12.Kapitel

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Sicht Elise:

Was ist das heute nur für ein Tag? Da sitz ich stundenlang bei Chris am Bett, erzählte ihm alles von Gott und der Welt und was passiert? Er erwacht aus dem Koma. Ob er mich wohl wahr genommen und gehört hat? Ich bin so froh das er sich erholt hat und so die Chancen bei der Op etwas besser sind. Ich klingelte und er wurde erst mal von den Beatmungsschläuchen abgestöpselt, weil er jetzt selbstständig atmete. Er bekam aber trotzdem noch reinen Sauerstoff in die Nase angehängt auch wenn er den Zugang direkt in der Luftröhre hat, was ich immer wieder beängstigend finde, weil es jedes mal wenn er dieses Teil da drin hat eine zweite OP erfordert um die Wunde zu verschließen. Auch die Pflege um diesen Tubus ist sehr unangenehm und das Sprechen sehr anstrengend. Ich hoffe für Chris das es dieses mal das letzte mal sein wird.

Der Schreck traf mich dann aber erst richtig als ein anderer Arzt rein kam und mir sagte das es bei Andreas scheinbar Probleme zu geben scheint und Dr. Schenk deswegen grade bei ihm ist und er ihn wenn alles wieder ok ist zu uns schickt.

Das hatte auch Chris mitbekommen und schaute mich nun auch besorgt an. Er sah meine Tränen die ich mir nicht unterdrücken konnte. Meine Kinder kennen mich gut und auch Chris ahnte das ich nach der Nachricht gleich bei Andreas vorbei schauen wollte, aber ob ich zu ihm könnte wusste ich nicht.

Er sah mich mit noch geweiteten Augen an die er mühsam offen hielt und sagte mit noch kratziger Stimme ,,Geh ruhig und sag mir bitte Bescheid was los ist". Er sprach noch sehr langsam, aber ich verstand ihn und mein Herz tat es auch.
Jetzt hatte ich Chris wieder, so das er wieder bei sich war und nun machte mir Andreas Kummer und Chris wusste oder ahnte es das es wegen ihm ist. Was hat er wohl noch alles mitbekommen von dem was ich ihm alles erzählt hatte?
Ich wusste es nicht, aber ich denke er wird es mir sicher noch erzählen wenn er kann.

Ich war schon richtig unruhig und machte mich dann auch auf den Weg zu dem Zimmer das mir Andreas geschrieben hatte wo er sein sollte, aber als ich da ankam würde ich merken das er nicht mehr dort ist.

Noch bevor ich die Tür zu Andreas Zimmer öffnen wollte, rief ich bei Lea an und überbrachte ihr die Neuigkeiten das Chris wach ist und das Andreas Probleme hatte mit seinem Kreislauf. Sie war so glücklich und traurig zugleich und wollte sich sofort auf den Weg zu ihm machen und dann schauen was sie mit Angelina macht. Ich denke das sie nicht zu ihm ins Zimmer rein darf, wenn wir uns schon so vermummen müssen. Aber das wird sich dann hier alles zeigen. Ich hab Lea noch nie so schnell das Telefonat beenden lassen wollen wie heute. Schon kurze Zeit später bekam ich von ihr eine Nachricht das sie hier ist und sie fragte ob ich die kleine nehmen kann. Ich mache es natürlich gerne. Wir hatten uns am Eingang verabredet nachdem ich mich schon nicht zurechtgefunden hatte und mich aus Angst nicht getraut hatte bei Andreas rein zu gehen. Damit wir uns in der riesigen Klinik nicht verirren, wollten wir zusammen zu den entsprechenden Zimmern gehen. Auf den Weg zu Chris erzählte ich ihr das Dr.Schenk Andreas zum Blutspenden gebeten hat und es wohl Probleme gab. Ich wollte Chris und Lea dann alleine lassen und mich nochmal auf die Suche nach Andreas machen. Zu Chris fand sie in der Herz-Chirugie dann allein, denn dort gab es ja nur eine Intensivstation.

Als ich wieder bei Andreas vor der Tür stand überlegte ich wo ich nach Andreas fragen könnte. Ich ging den Gang entlang um nach einer Schwester zu suchen und fand sie dann schließlich auch, nachdem ich mich entschlossen hatte im Schwesternzimmer zu fragen. Da würde ich dann hoffentlich eine Antwort kriegen wo ich meinen Sohn finden würde. Mit dem Gedanken ging ich direkt auf das Stationszimmer zu ohne zu wissen ob mich die Antwort schocken wird oder nicht. Ich klopfte, trat ein und fragte nach Andreas. Ich sah Dr.Schenk dort am Tisch sitzen wie er gerade etwas schrieb.

Angelina hatte ich im Babysave dabei. Sie schlief ganz friedlich und zog so die Aufmerksamkeit der Schwestern auf sich. Als er mich sah kam er auf mich zu und begrüste mich. Er sagte mir das wir Angelina mitnehmen können und begleitete mich vor die Tür, welche er hinter sich wieder schloss.

Er hatte anscheinend die Informationen die ich bekommen sollte. Wir gingen ein paar Schritte und dann bog er mit mir in einen anderen Gang ein. An der Glastür auf die wir zuliefen stand ,,Zwischenintensiv". Ich schaute erst mal verdutzt und fragte dann:

Elise:
Was machen wir hier? Ich wollte zu meinem Sohn, aber er war nicht auf dem Zimmer was er mir geschrieben hatte.
Dr.Schenk:
Mit der nächsten Blutentnahme müssen wir jetzt erst mal warten bis er keine Schmerzmittel mehr braucht.
Elise:
Dr. Was ist passiert und warum braucht er Schmerzmittel?
Dr.Schenk:
Es dürfen keine Medikamentenrück- stände im Blut vorhanden sein. Er liegt hier zur Überwachung. Er ist nach der Blutentnahme ungünstig gestürzt.
Das EKG wurde vorübergehend abgestellt weil er zur Toilette wollte. Danach sollte es weiter fortgesezt werden. Er wirkte fit als er ins Bad ging. Nachdem er sich nach fast 20 Minuten immer noch nicht gemeldet hatte, hat ein Pfleger im Bad nachgesehen und ihn bewusstlos, mit schwachem Puls und am Kopf stark blutend gefunden. Ihm muss schwindelig geworden sein und er ist beim fallen mit dem Kopf aufs Waschbecken geknallt. Er hat eine Gehirnerschütterung und eine tiefe Platzwunde an der Stirn die unter Kurznarkose genäht werden musste. 
Elise:
Wie geht es denn jetzt mit ihm weiter? Jetzt ist Chris wach, da haut sich Andreas selbst KO. Wie viele Beutel hat er denn geschafft und wie lange wird er jetzt hier liegen müssen?
Dr.Schenk:
2 soweit ich weiß, mehr geht auch in einem Durchgang auch nicht. Er muss jetzt eh erst mal Pause machen. So wie in seinem jetzigen Zustand können wir seinen Kreislauf nicht nochmal belasten. Er muss sich erst ausruhen und die Narkose verarbeiten. Sie können aber zu ihm, er müsste mittlerweile auch wieder wach sein. Er hat auch was für den Kreislauf und zur Vorsorge was gegen die Übelkeit bekommen. Sie sollten nur noch seiner Frau Bescheid geben. Wie lange er hier liegen wird, werden wir sehen wie schnell sich sein Kreislauf wieder stabilisiert. Für die nächsten 2 Tage auf jeden Fall. Dann sehen wir weiter.
Elise:
Das mache ich später. Ich möchte jetzt erst mal zu meinem Sohn, aber ich frage mich wie es kommt das Chris plötzlich wach geworden ist?
Dr.Schenk:
Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es weiß keiner so richtig was in Komapatienten vor geht, aber es verbessert seine Chancen die OP gut zu überstehen.
Gehen Sie zu ihm rein. Zimmer 2. Ich gehe jetzt bei seinem Bruder vorbei schauen, einfach klingeln wenn was ist. Bleiben Sie bitte mit der kleinen nicht zu lange. Die ist ja echt goldig.

Er schickte mich durch die Tür und ging wieder zurück und machte sich auf den Weg zu Chris.

Wem gehört mein Herz? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt