37. Kapitel

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Sicht Chris:

Das Teresa mich auf Mama angesprochen hatte, hatte ich nicht erwartet und das es Mama doch mehr zu schaffen gemacht hatte tat mir schon irgendwie leid aber ich stehe dazu was ich Mama und Teresa eben gesagt hatte. Andreas weiß auch bisher nur davon das sie sich zurückzieht. Von den Hinweisen von Papa weiß er auch nichts. Davon werde ich ihm später erzählen wenn es ihm besser geht, denn das wird er auch erst mal weg stecken müssen und das wäre in seiner Situation jetzt nicht das ideale ihm das zu sagen. Ich bin mir sicher das es Mama ihm nicht sagen wird wenn sie mir schon ausweicht. Er war ja schon wieder weg als ich mit Papa im OP weiter gesprochen hatte.

Lea und Teresa blieben nicht mehr als zu lange. Angelina wurde recht schnell ungeduldig und so gingen sie zurück zur Ferienwohnung. Mir schwirrte das Gespräch mit Teresa noch eine ganze Weile im Kopf und ich überlegte ob ich nicht doch zu hart zu meiner Mutter war und sie damit sehr verletzt hatte.
Aber jetzt war es zu spät. Es wurde gesagt und diese Worte saßen bei meiner Mutter.

Es war mittlerweile schon spät und die Nachtschwester meldete sich bei mir an. Ich war inzwischen auch schon ziemlich müde und versuchte zu schlafen. Ich wollte so gut es ging auf Schlaftabletten verzichten. Die erste Nacht hatte ich schon gut ohne Schlafmittel überstanden und meine Albträume hielten sich in Grenzen.  Doch diese Nacht wird mir einen Albtraum der besonderen Art bescheren über den ich noch lange nachdenken werde und der für mich wieder neue Fragen aufwerfen wird.

Ich schloss also die Augen und hörte nebenbei die Monitore die gleichmäßig neben mir piepten und immer leiser in den Hintergrund rückten und auch die Infusionen liefen weiter ununterbrochen in meine Venen. Meine Gedanken kreisten aber trotzdem noch weiter. Morgen wird schon der Wundschlauch gezogen und das Mobilitätstraining wird mit dem Physiotherapeuten Sebastian weiter fortgeführt. Ich soll jeden Tag ein bisschen mehr auf die Beine kommen um auf die normale Station verlegt werden zu können. Ich freue mich riesig dann wieder langsam mit essen anfangen zu können und mein normales Leben wieder aufnehmen zu können. Ich weiß das ich hier noch einige Wochen verbringen werde und noch einige Untersuchungen haben werde, aber die werden sicher nicht das größte Problem sein und auszuhalten sein. Wenn ich dann mit den Tabletten richtig eingestellt bin kann ich zur Reha und wenn wenn die durch ist kann ich mein Leben wieder in Angriff nehmen und wieder anfangen zu arbeiten. Das ist das was mir am meisten fehlt, die Arbeit, der positive Stress und die Freude wieder auf der Bühne stehen zu können. Zwar erst mal im kleinen Rahmen aber es sind Bühnen die für uns das größte Glück bedeuten. Wir wollen wieder unsere Fans verzaubern, aber bis dahin wird noch einige Zeit vergehen und viele Hindernisse für uns bereit halten.

Eines davon wird meine Hand sein. Die Platten sind noch in meiner Hand und müssen wieder raus und dann ist noch nicht klar ob ich wieder volles Gefühl haben werde. Bisher ist es noch nicht so, aber ich hab einen netten Physiotherapeuten an meiner Seite der mir da weiter helfen wird. Erst mal hier und Steffan wenn ich wieder zu Hause bin.

Am meisten bin ich froh wenn dieser lästige Blasenkatheter endlich gezogen wird und ich wieder richtig zur Toilette gehen kann. Ich mache drei Kreuze wenn das Ding raus is. Mir wurde grade wieder bewusst was ich für ein Pflegefall die letzte Zeit über war und das ich mit dem neuen Herz mein Leben zurück gewonnen habe auch wenn es nur für begrenzt ist und ich das ganze nochmal mal durchmachen muss. Das warten, die OP und die Rückführung ins Leben, aber soweit will ich noch nicht denken. Ich hab noch ein paar Jahre mit meiner Frau und meiner Tochter und das ist das aller wichtigste.

Mit diesen Gedanken fiel ich in den Schlaf. Erst war mein Schlaf ruhig und entspannt.

Doch dann sah ich Bilder in meinem Kopf. Ich sah eine junge Frau mit langen braunen Haaren, sportlich und anscheinend sehr hübsch vor mir. Sie lief durch ein Zimmer Richtung Haustür. Sie wirkte glücklich und war am Lachen. Sie drehte sich nochmal um, als wenn sie sich von jemandem verabschiedete und ich sah ihre herrlichen braunen Augen die leicht geschminkt waren und durch eine Brille betont waren. Sie blieb kurz stehen und schaute nochmal auf Fotos die dort auf einer Kommode im Wohnzimmer zu stehen schienen. Es waren ein aktuelles Familienfoto wo sie mit ihren Eltern und mit einer so wie es aussah, einer Schwester zu sehen war. Es stand noch ein weiteres Foto dort und das ließ mich stutzen. Es schien ein sehr altes Familienfoto zu sein und was ich da sah wollte und konnte ich nicht glauben. Es war meine Mutter in jüngeren Jahren mit noch einer weiteren Frau zu sehen. Was hat das zu bedeuten?

Wem gehört mein Herz? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt