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Es war kein Problem für uns gewesen in den Club rein zu kommen. Jack und Carter waren sowieso schon 18 und Marlee und ich hatten Fake Ausweise. Außerdem hatte die Security uns nicht einmal wirklich angeschaut.

Es war ziemlich voll, man roch deutlich den Alkohol und Schweiß, es lief spanische Musik auf voller Lautstärke und der Bass dröhnte. Als ich die anderen Mädchen hier in ihren Minikleidern und sonstigen knappen Outfits sah, kam ich mir schon etwas vor wie die Nonne im Kloster. Aber das störte mich nicht, denn ich war ziemlich zufrieden mit meinem Outfit weil es erstens schon echt gut aussah muss ich zugeben und zweitens war es einfach viel bequemer als irgendein knappes Kleid.

Nachdem wir erstmal unseren traditionellen Abstecher aufs Klo gemacht hatten drängten wir uns durch die Menge auf die Tanzfläche, bis wir mittendrin waren und fingen an zu tanzen. Marlee und ich legten uns richtig ins Zeug, sosehr fühlten wir die Musik. Zudem waren wir schon seit vier Jahren im Tanzen, weswegen wir natürlich zeigen mussten was wir drauf hatten. Zugegeben, ich war schon etwas wackelig auf den Beinen wegen dem Alkohol aber das machte mir nichts aus, ich fand es witzig und musste lachen. Die Jungs dagegen... naja... sie tanzten genau so langweilig wie alle anderen Typen im Club. Wäre ich Single würde ich mich darüber aufregen, dass es so selten Jungs gibt die wirklich gut tanzen können.
Aber egal, ich bewegte mich einfach nur passend zur Musik und hatte meinen Spaß.

Jack legte seine Hand auf meinen Rücken und ich drehte mich zu ihm hin.

„Hey, ich geh mir kurz was zu trinken holen. Möchtest du auch was?", fragte er zu mir heruntergebeugt, damit ich etwas verstehen konnte.
Ich schüttelte den Kopf, da mir bewusst war, dass ich noch mehr Alkohol heute nicht mehr wirklich gut vertragen würde. Es fiel mir schon schwer einfach stehen zu bleiben, ohne in irgendeine Richtung wegzukippen. Aber ich riss mich zusammen. Als Jack zur Bar verschwand, drehte ich mich wieder zu Marlee und Carter um, die sich jedoch gerade über irgendetwas unterhielten. Marlee's Hand lag auf Carter's Nacken, damit sie ihn zu sich ziehen konnte und er sie besser verstand. Seine Hand lag weiter unten auf ihrem Rücken und er lächelte. Die zwei waren wirklich süß zusammen und ich wollte sie nicht stören, weshalb ich eine Weile lang einfach mit irgendwelchen Mädchen neben mir tanzte. Jede von uns zeigte ihre dancemoves während die anderen ihr zujubelten und lachten.
Es überrascht mich jedes Mal aufs Neue wie gut man sich auf Partys mit Fremden verstand und am nächsten Tag jeder wieder alleine sein Leben lebt.
Ich wollte gerade wieder kurz zu Marlee und Carter rüber schauen als ich merkte, dass sie sich näher gekommen waren. Und zwar sehr nahe. Im nächsten Moment sah ich auch schon dabei zu, wie sie sich küssten. Und damit konnten sie auch nicht mehr aufhören wie es schien. Ich musste direkt breit grinsen und mein Herz machte vor Aufregung ein paar Hüpfer.
Begeistert klatschte ich in die Hände und hüpfte ein paar Mal auf und ab.

„Oh mein Gott endlich! Das muss Jack sehen!", rief ich und machte mich auf die Suche nach ihm.
Er war schon etwas länger weg, aber vielleicht war einfach nur die Schlange ziemlich lang oder hatte noch irgendjemanden getroffen.
An der Bar konnte ich ihn zumindest nicht finden und als ich weitere 5 Minuten vor dem Jungs Klo gewartet hatte, schickte ich ihm eine Nachricht und fragte wo er war. Dann beschloss ich wieder zurück zu Marlee und Carter zu gehen. Er würde schließlich schon noch irgendwann auftauchen.

Ich war wieder auf dem Weg zu meinen Freunden, als ich ihn entdeckte. Er stand etwas außerhalb von der Tanzfläche an der Wand. Gerade wollte ich zu ihm gehen als ich sah, dass er da nicht alleine stand. Ein Mädchen, das bis eben von jemand anderem verdeckt war, hatte ihre Arme um ihn geschlungen.
War das nicht Nadia?!
Verwirrt blieb ich stehen und beobachtete die beiden.
Was hatte diese Schlampe bei Jack zu suchen?!
Und warum ließ er sich das gefallen anstatt sie einfach stehen zu lassen und wieder zu uns zu kommen?!

Dann passierte es.
Er legte seine Hände auf ihre Hüfte und küsste sie.
Entsetzt stand ich einfach nur da und starrte sie an.
Jack. Mit Nadia.
Mein Freund seit zwei Jahren. Mit dem Mädchen, das ich abgrundtief hasste.
Und das wusste er auch.
Ich konnte es einfach nicht glauben.
Warum tat er mir das an?

Ich spürte wie mir die Tränen in die Augen stiegen.
Verzweifelt versuchte ich sie weg zu blinzeln und nach außen hin normal zu wirken.
Ich würde nicht weinen.
Nicht hier, nicht jetzt und schon gar nicht wegen ihm.
Doch das schien nicht nach Plan zu laufen denn schon merkte ich, wie mir eine Träne die Wange hinunterlief.

Entschlossen lief ich auf den Ausgang des Clubs zu, in der Hoffnung, dass niemand meinen jämmerlichen Zustand bemerkte.
Ich hatte keine Lust auf die stickige Luft im Club und die ganzen Leute die gerade den größten Spaß ihres Lebens hatten, während ich große Mühe hatte meine Tränen zurückzuhalten.
Vor allem aber hatte ich keine Lust dabei zuzusehen wie mein Freund, von dem ich niemals so etwas erwartet hätte, mich betrog und dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen zu haben schien.

Sobald ich draußen war fing ich an zu rennen. Egal wo hin ich wollte einfach nur noch weg.
Er hatte es doch tatsächlich geschafft mich zum weinen zu bringen.
Und ich weinte nicht.
Nie.
Zumindest seit dem Unfall nicht mehr.

Er hatte es geschafft innerhalb weniger Sekunden diese mühsam errichtete Mauer zu Fall zu bringen.
Und dafür hasste ich ihn.

Before DawnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt