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Inzwischen war ich an dem Punkt angekommen, an dem ich glaubte zu träumen. Es konnte doch nicht real sein, dass ich mich hier mitten in einer Schießerei zwischen zwei Gangs befand, während einer von ihnen meine Hände auf meinem Rücken festhielt und mit seinem Knie meinen Kopf in die trockene Erde drückte.

„¿Quien tenemos aquí? (Wen haben wir denn hier?)", hatte er mich mit einem schmierigen Grinsen gefragt, als er bei mir angekommen war.
Ich hatte darauf nichts geantwortet. Bis jetzt war ich komplett still gewesen und hatte es nicht gewagt, mich zu rühren.
Ich wollte ihm keinen Grund geben, um noch grober zu mir zu sein.

Ich hatte keine Ahnung, was er mit mir vor hatte. Denn bis jetzt hielt er mich einfach nur fest und schoss ab und zu in die Richtung, aus der seine Gegner kamen.
Vielleicht wollte er mich vergewaltigen und dann umbringen. Ich wusste es nicht. Aber ich wusste mit Sicherheit, dass ich heute Nachmittag nicht in dem Flieger zurück nach Hause sitzen würde.

Mein Atem ging flach, denn der Typ drückte mir so weit den Hals in den Boden, dass ich nur schwer Luft bekam. Langsam wurde mir schwindelig und mir schwanden die Sinne. Die Schüsse waren zwar weniger geworden, doch ein Ende war noch lange nicht in Sicht. Ich wusste nicht, wie lange ich hier noch durchhalten würde. Aber mir blieb nichts anderes übrig als abzuwarten und zu hoffen, dass der Typ abgeknallt wurde und mir das Chaos der Schießerei zugute kommen würde, damit ich fliehen konnte.

Doch heute schien das Glück nicht auf meiner Seite zu sein, denn der Typ rückte keinen Millimeter von mir ab. Langsam bekam ich wirklich Panik, denn ich merkte wie mir jeglicher Sauerstoff fehlte.
Ich wollte schreien, doch es kam nur ein Krächzen aus meiner trockenen Kehle. Ich zappelte und versuchte meine Hände aus seinem Griff zu reißen, meinen Kopf anzuheben um wieder richtig atmen zu können. Aber es gelang mir nicht, mein verzweifelter Versuch mich zu retten bewirkte eher das Gegenteil. Er drückte sein Knie noch kräftiger auf meinen Hals.
Ich hatte das Gefühl zu ersticken.
Es war schrecklich.
Jedoch versuchte ich weiterhin, mich irgendwie von seinen fesselnden Griffen zu befreien. Ich rollte mich zur Seite und sein Knie rutschte ab, woraufhin ich rasselnd nach Luft schnappte. Dieser erleichternde Moment war jedoch viel zu kurz, denn sofort wurde ich auf den Rücken gedreht und der Mann setzte sich nun auf mich und drückte seine Hand fest auf meinen Hals. Ich gab würgende Geräusche von mir, bevor ich mein Knie gegen seinen Rücken schlug. Es brachte aber nichts, er bleib standfest.

Gerade, als ich dabei war aufzugeben, näherte sich uns jemand anderes.

„¿Ey Ignacio, quien es la chica? (Ey Ignacio, wer ist das Mädchen?)", rief die Person, die sich neben uns kniete.
Meine Sicht war mittlerweile komplett unscharf und ich konnte nicht sehen, wer das war. Doch diese Stimme würde ich überall wieder erkennen.

„¡Ignacio! ¡Está muriendo! (Sie stirbt!)", zischte Rio und ich meinte, Panik in seiner Stimme zu hören.
Ich wusste nicht mehr genau was dann geschah, doch plötzlich spürte ich nicht mehr das Gewicht des Mannes auf mir. Ich fühlte mich so unglaublich leicht und befreit und endlich strömte wieder Luft in meine Lungen. Mein Atem ging so schnell, dass ich schon fast dachte zu hyperventilieren. Doch langsam beruhigte ich mich wieder und ich konnte klar sehen.

„Quiero tenerla primero (Ich will sie zuerst haben).", meinte Rio zu dem Typen, der jetzt neben mir lag und sich langsam wieder aufrappelte.
Ich hatte keine Ahnung, was Rio damit meinte, er war nicht einmal überrascht darüber, mich hier zu sehen. Zumindest wirkte es nicht so.

„Vale. Pero cuando eres listo quiero tenerla también (Okay. Aber wenn du fertig bist, will ich sie auch haben).", erwiderte der Mann neben mir und schnappte seine Waffe, die er wohl während Rios Attacke hatte fallen lassen.
Langsam dämmerte es mir, worum es hier ging. Sie wollten mich vergewaltigen. Und Rio würde mich nun als erster haben. Aber er würde doch niemals...
Nein. Das glaubte ich nicht!

Before DawnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt