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Carter und ich hatten gerade wieder ein anstrengendes Workout im Gym beendet und machten uns gerade gemeinsam auf den Weg in unsere Zimmer.
Es war schon abends und draußen setzte die Dämmerung ein, womit mein liebster Teil des Tages begann.
Wir waren gut gelaunt und unterhielten uns über alles mögliche, während wir mit dem Aufzug drei Stockwerke nach unten fuhren.

„Und du magst Katzen wirklich mehr als Hunde?", fragte ich Carter und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf.
„Du bist eindeutig komisch!"

„Was denn? Millie ist ganz süß."
Millie war Carters Katze und alles andere als süß. Jedes Mal wenn ich meinen besten Freund besucht hatte, hatte ich sein Haus immer mit Kratzspuren an Armen und Beinen verlassen.

„Millie ist ein Monster. Und außerdem kann man mit Katzen doch überhaupt nichts anfangen!", argumentierte ich äußerst überzeugend und warf meine Haare hinter die Schulter.
Die Tür des Fahrstuhls glitt nach dem ‚pling' auf und Carter und ich traten in den Flur.
Wir bogen nach rechts ab und Carter wollte gerade mein Argument tot schlagen, als er abrupt stehen bleib und auch ich staunte nich schlecht, als plötzlich ein lächelnder Jack aus dem anderen Aufzug kam.
Skeptisch zog ich meine Augenbrauen zusammen und musterte ihn einmal von oben bis unten. Er sah eigentlich ganz normal aus, so wie immer. Er trug eine graue Jogginghose, weiße Sneaker und einen dunkelblauen Hoodie. Es war sein dämliches Lächeln, das nicht einmal verschwand als er uns bemerkte, was mich irritierte. Normalerweise hätte er mich jetzt mit „Na Malu, wie lebt es sich so als Hure?" begrüßt, doch er blieb still und lief stattdessen einfach an uns vorbei.
Dabei bemerkte ich, wie er eindeutig den Geruch von Gras hinter sich ließ. Ein Seitenblick auf Carter bewies mir, dass auch er das gleiche festgestellt hatte wie ich.

War Jack gerade etwa draußen eine Runde kiffen?
War er deswegen so komisch drauf?

Prüfend warf ich ihm einen Blick über meine Schulter hinterher und sah, wie er eine kleine Plastiktüte aus der Hosentasche seiner Jogginghose zog. Ich hatte erwartet, dass der Inhalt grünlich oder bräunlich war.
Doch stattdessen war es ein weißes Pulver.
Bevor ich einen genaueren Blick darauf werfen konnte, hielt Jack die Tüte vor sich und ich konnte sie somit nicht mehr sehen.

Hektisch packte ich Carter am Arm und eilte mit ihm im Schlepptau auf mein Zimmer zu.

„Seit wann nimmt Jack Drogen?!", zischte ich und fuhr mir besorgt durch die Haare.
Auch wenn er sich mir gegenüber in den vergangenen Wochen wie der letzte Idiot verhalten hatte, machte ich mir trotzdem etwas Sorgen um ihn.
Kiffen war ja irgendwie noch verständlich.
Aber Kokain?
Das musste doch nun wirklich nicht sein!

„Ich habe keine Ahnung.", brummte Carter und runzelte seine Stirn.
Auch für ihn war es etwas völlig neues, Jack in Verbindung mit Drogen zu sehen.
Jack hatte immer gemeint, dass er niemals etwas mit Drogen zu tun haben würde. Zum einen weil er wegen dem Sport regelmäßig Drogentests machen musste, zum anderen war er stets der Ansicht gewesen, mit sowas fängen nur Leute an die irgendein Problem in ihrem Leben hätten.
Er hätte das nicht nötig, hatte er immer gesagt.

Aber das hier war Jack. Er hatte keine Probleme in seinem Leben. Ihm und seiner Familie ging es gut, er war beliebt, ein Vorzeigeschüler und seine Zukunft als Football Spieler schien auch vielversprechend zu sein. Außerdem war er die letzten zwei Jahre in einer Beziehung gewesen und jetzt lief es wohl gut mit Nadia.
Also was bitteschön hatte ihn dazu geritten seine Meinung zu ändern?
Mir viel beim besten Willen nicht auch nur irgendeine Antwort darauf ein.

„Hast du die Tüte Kokain gesehen?", fragte ich und schielte mit einem besorgten Blick zu Carter rüber.
Abrupt bleib er hinter mir stehen und ich drehte mich zu ihm um.

Before DawnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt