„Marlee? Bist du endlich fertig?!"
Genervt klopfte ich gegen die Tür unseres Badezimmers „Wir müssen langsam echt mal los wenn du heute noch feiern gehen willst!"„Ja warte kurz, bin gleich fertig.", hörte ich ihre hektische Stimme von drinnen. Wenig später öffnete sie die Tür. Endlich!
„Oh wow, du siehst echt gut aus!", staunte ich bewundernd während ich Marlees Outfit sah. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, das von der Farbe her perfekt zu ihren dunkelblonden Haaren passte. Es hatte dünne Träger, etwas Ausschnitt und war am Rücken relativ frei. Es betonte ihre Figur ziemlich gut und durch ihre hohen Schuhe war sie nun genau so groß wie ich. Zweifelnd dachte ich nochmal über mein Outfit nach, das bei weitem nicht so auffällig war wie ihres. Ich trug einfach ein enges rotes Top, was für meine Verhältnisse schon äußerst extravagant war obwohl es nicht mal ansatzweise einen tiefen Ausschnitt hatte. Zudem trug ich noch blaue weite Jeans mit Löchern an den Knien und dazu weiße Sneaker. Nachdem ich aber Marlees Makeup gesehen hatte, entschied ich mich dazu, mir immerhin einen Eyeliner zu ziehen und suchte dazu noch meine Lieblingscreolen aus.
Das war es dann auch. Mit meinen Haaren war ich so schon ganz zufrieden - sie waren dunkelbraun und hatten leichte Wellen, an denen ich nichts ändern wollte. Außerdem war ich glücklicherweise mit den langen dunklen Wimpern meiner spanischen Großmutter gesegnet, weshalb ich Wimperntusche für überflüssig hielt.
Außerdem wollten wir sowieso nur feiern gehen und da geht es schließlich um die Musik und Spaß mit seinen Freunden und nicht, welche Farbe der Lidschatten hat. Naja das ist auf jeden Fall meine Meinung dazu, es gibt auch genug Mädchen die man dann letztendlich nicht mehr mit dem Bild auf ihrem Ausweis vergleichen kann. Ich fragte mich jedes Mal wie die überhaupt auf Partys reingelassen wurden.„Danke, du siehst aber auch echt bombe aus. Weißt du eigentlich wie neidisch ich auf deine Augen bin? Ich wollte schon immer grüne und keine braunen."
„Dann probiere es doch mal mit Kontaktlinsen.", schlug ich vor.
„Carter würde dich aber bestimmt mit braunen Augen genau so sehr mögen wie mit grünen."
Ich zwinkerte ihr zu, suchte alle Sachen zusammen die ich brauchte und dann verließen wir das Zimmer. Unten in der Lobby sollten die Jungs auf uns warten.„Meinst du?", fragte Marlee zweifelnd. „Ich weiß nicht... er ist zwar nett zu mir aber ich habe nicht das Gefühl, dass er wirklich etwas von mir will."
„Marlee, ich kenne ihn schon so lange und glaub mir, du bist ihm sehr wichtig. Wer weiß was heute Abend so alles passiert?"
Ich grinste und wackelte mit meinen Augenbrauen.„Man, jetzt werde ich noch nervös wegen dir. Ich hatte schon so lange keine echten Gefühle mehr für einen Junge, ich bin richtig aus der Übung gekommen was sowas angeht.", seufzte Marlee und spielte mit ihren Haaren.
Das tat sie immer wenn sie nervös war.„Kein Problem, Alkohol regelt das.", ich zwinkerte ihr zu, nahm sie bei der Hand und wir liefen auf Jack und Carter zu, dir bereits auf uns warteten.
—
Wir saßen in einer Seitenstraße in der Nähe vom Club und tranken Alkohol den wir vorher im Supermarkt gekauft hatten. Zum Glück war hier das legale Alter Alkohol zu kaufen 18 und nicht 21, wie bei uns zu Hause in Arizona. Dumme Regel. Klar, man kann auch ohne Alkohol genug Spaß haben aber mit ist es einfach viel witziger, da kann mir niemand widersprechen.
Marlee und Carter erzählten sich irgendwelche Geschichten von unseren Lehrern die eigentlich nicht einmal witzig waren, aber weil auch ich schon ordentlich Alkohol intus hatte, musste ich mit ihnen mitlachen wenn ich nicht gerade mit Jack rummachte.
„Wisst ihr noch als Mr. Brewer uns in Musik einen Song zeigen wollte, die Lautstärke voll aufgedreht war und er nicht wusste wie er sie leiser machen konnte? Ich dachte wir bekommen alle Ohrenkrebs!", den letzten Teil schrie Marlee schon fast vor lachen und auch mir kamen die Tränen.
Was würde ich nicht alles dafür tun, dass mein Leben einfach nur das hier wäre. Dass ich für immer einfach hier sitzen bleiben könnte und mit den drei wichtigsten Menschen in meinem Leben über irgendwelche Dinge lachen kann bis es weh tut und ich eigentlich schon einen Sixpack haben sollte.
Ich war glücklich mit meinem Leben, denn auch wenn diese kleinen Momente nicht für immer andauern würden, waren sie in meinem Leben vorhanden. Und dass das nicht selbstverständlich war, wusste ich nur zu gut.
Naja, dann gibt es eben noch so etwas wie Schule oder Menschen die so dumm sind, dass es einen aggressiv macht.
Wie zum Beispiel Nadia, die gerade auf uns zu kam.„Oh, hey Leute, was macht ihr denn hier?", rief sie mit ihrer zuckersüßen Stimme.
Eigentlich war das nur an Jack gerichtet, denn es wusste jeder, dass sie auf ihn stand. Nur leider war ich seine Freundin, was ihr natürlich gar nicht gefiel und das bekam ich auch oft genug zu spüren. Marlee und Carter hassten sie ebenfalls weil Nadia einfach nicht auszustehen ist, nur Jack schien es wohl nicht ganz geschafft zu haben sie zu ignorieren - warum auch immer.„Hey Nadia, schön dich zu sehen! Du siehst heute mal wieder umwerfend aus, überhaupt nicht billig oder so.", rief ich ihr zu und gab mir möglichst viel Mühe ein authentisches Lächeln aufzusetzen, während ich skeptisch ihr Outfit begutachtete.
Ihr schwarzer Rock - wenn man das überhaupt als Rock bezeichnen konnte - war extrem kurz und verdeckte gerade so das aller nötigste. Ihr Oberteil, was anscheinend ein Tubetop sein sollte, war neon pink und ähnelte dem, was ich mit fünf Jahren als Bikini Oberteil getragen hatte. Wie ich eben gesagt hatte - überhaupt nicht billig. Dazu trug sie High Heels in denen sie zu meinem Vergnügen überhaupt nicht laufen konnte. Sie war in der Art wie sie durch die Gegend stolzierte, einem Storch verblüffend ähnlich. Fiel ihr nicht auf wie peinlich sie war?
„Naja, immerhin komme ich nicht in halb zerfetzten Jeans an, die meinem Großvater hätten gehören können."
Sie schaute mich noch kurz mit diesem Bitch-Blick an und wendete sich dann wieder Jack zu.„Jack, Süßer, willst du mir was von deinem Vodka-O abgeben?"
Sie warf ihre blonden Extensions hinter die Schulter und klimperte mit ihren Fakelashes.
Ich könnte kotzen bei ihrem Anblick.
Jack reichte ihr einfach nur seinen Becher und ohne ein Wort zu sagen stand ich auf und ging in Richtung Club. Ich hatte einfach keinen Bock darauf, dass Nadia mir meine gute Laune vermieste. Zufrieden stellte ich fest, dass die anderen mir gefolgt waren und Nadia alleine stehen lassen haben.
Bitch.
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Before Dawn
Fiksi RemajaNatürlich nahm sie nicht an, ihr Leben würde perfekt werden. Das wäre schlichtweg dumm und naiv gewesen. Doch das erste Mal seit drei Jahren meinte sie zu glauben, das Glück wäre wieder auf ihrer Seite. Bevor sie es jedoch ergreifen kann, wird die...