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Die Tür fiel mit einem lauten Klicken hinter Marlee ins Schloss und sofort machte sich eine bedrückende, vor Spannung geladene Stille im Zimmer breit.

„Oh, jetzt sind wir wohl alleine hier drin. Sowas blödes aber auch.", raunte er und grinste mich breit an.

Ich starrte Rio von unten herauf mit großen Augen an, gebannt darauf wartend, was er als Nächstes tun würde, denn ich war unfähig mich zu rühren, wie gefesselt von seinem intensiven Blick.
Er dagegen war die Ruhe selbst, strahlte pure Selbstsicherheit aus und sein nach oben gezogener Mundwinkel wies einen kleinen Teil von Arroganz auf.

Er machte mich schwach.
Einfach nur seine Präsenz, seine Art sich mir gegenüber zu verhalten, genau in diesem Augenblick, wie er mir in die Augen schaute, genau wissend was er mit mir anstellte.

„Weißt du, ich merke gerade wie heiß es hier drin ist.", meinte Rio und richtete sich auf.
Natürlich war es hier drin sehr warm, durch ihn war die Raumtemperatur wahrscheinlich um mehrere Grad angestiegen, dachte ich mir.

Doch ich sagte nichts, starrte ihn weiterhin an.
Er ließ mich ebenfalls nicht aus den Augen. Auch nicht dann, als er mit beiden Händen das Ende seines Sweatshirts ergriff und es sich quälend langsam über den Kopf zog.
Erst dachte ich, er trug überhaupt nichts darunter, doch sein weißes Tshirt war einfach hoch gerutscht.
Ziemlich weit hoch gerutscht.
Sein kompletter Oberkörper war entblößt und ich wusste nicht, ob ich dafür dankbar sein sollte, oder mir lieber die Augen zu halten sollte.

Er war durchtrainiert.
Und wie er das war.
Auf seinen Brustmuskeln zeichneten sich leicht die einzelnen Stränge durch seine Bewegung ab.
Die Rille, die seine definierten Bauchmuskeln in zwei symmetrische Teile teilte, war deutlich zu erkennen und die V-Linie verschwand gemeinsam mit zwei Adern unter seiner Hose.

Ich bemerkte, wie mein Blick viel zu tief geraten war.
Schnell wandte ich ihn ab und betrachtete stattdessen beschämt meine Knie.
Bevor ich wieder aufschaute, holte ich Luft, zitternd, denn sie schien mir aus allen Winkeln meiner Lungen gewichen zu sein.

„Schon viel besser.", bestimmte er, warf seinen Pulli provozierend auf mich und zog sein Tshirt wieder herunter - wie ich enttäuscht feststellen musste.
Dann jedoch bot sich mir ein hervorragender Blick auf Bizeps, Trizeps und Venen an den Unterarmen, woraufhin mein Herz ein paar begeisterte Sprünge machte.
Das konnte doch nicht ewig so weiter gehen, oder?
Dass ich ständig neue Seiten an ihm entdeckte, die mir jedes Mal den Atem raubten.

„Glaub' jetzt bloß nicht, dass ich mich hier auch noch ausziehe!"
Ich nahm seinen Pulli und warf ihn in die hinterste Ecke meines Betts.
Ich wollte Rio nicht verfallen. Nicht hier und nicht jetzt. Denn was war, wenn ich ihm nichts bedeutete oder er einfach keine Gefühle für mich hatte und er jetzt gerade einfach mit mir spielte, mich provozierte?
Würde ich mich jetzt darauf einlassen, würde er denken ich wäre ihm schon längst verfallen und leicht zu haben.
Und das war ich nicht, zumindest wollte ich das auf keinen Fall sein.

„Musst du ja auch nicht," meinte Rio schulterzuckend.
„Ich bin schließlich nicht hierher gekommen, um dich ins Bett zu kriegen. Hätte ich das wirklich gewollt, hätte ich es auch schon viel früher tun können."
Während er grinste, klappte meine Kinnlade auf.
Es warf mich immer wieder aufs Neue aus der Bahn, wie direkt und schamlos er war.

„Und wofür bist du dann hergekommen, wenn du nicht zu mir ins Bett kriechen willst?", fragte ich schmunzelnd, als ich mich wieder gefasst hatte.

„Einfach um zu reden. Weil du bist schließlich ganz nett.", antwortete er schulterzuckend, seine Lippen stets zu einem Lächeln verzogen, das die Schmetterlinge in meinem Bauch aufflattern ließ.
Rio ließ sich neben mir auf der Bettkante nieder, stützte nach vorn gebeugt seine Unterarme auf seinen Oberschenkeln an und drehte dann sein Gesicht zu mir.
Er tat das so oft und jedes Mal zog mich dieser Blick, den er mir dann zuwarf in seinen Bann.

Before DawnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt