„Malu! Mach mal schneller, in fünf Minuten kommt dein Loverboy vorbei. Du willst ihn doch nicht warten lassen!", ertönte Marlees Stimme aus unserem Zimmer, während ich vor dem großen Spiegel im Bad stand und mich verzweifelt betrachtete.
Meine dunklen Haare hatte ich heute ausnahmsweise geglättet, wodurch sie etwas länger waren als normalerweise.
Ich trug ein enges, geripptes Top mit V-Ausschnitt. Es war mint grün, wodurch es meine Augen, denen ich mit meinem Eyeliner einen Cat Eye Look verpasst hatte, heller strahlen ließ.
Das Oberteil hatte ich mit einer schwarzen Mom Jeans und weißen Sneakern kombiniert.
Mit meinem Outfit war ich mehr als zufrieden, es waren eher meine Haare und mein Makeup, was mich verunsicherte.
Ich war mir unschlüssig, ob ich dafür, dass es ein Date war, zu viel gemacht hatte, oder ob es so in Ordnung war.Seufzend fuhr ich mehrmals durch die ungewohnt glatten Haare und betrachtete mein Makeup aus unterschiedlichen Winkeln, bis ich schließlich zu dem Entschluss kam, dass Rio damit schon klar kommen würde und es außerdem sowieso zu spät für großartige Veränderungen war.
Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel, verließ dann das Bad und wurde sofort mit Marlees Starren konfrontiert.
„Uhlala, da hat sich aber eine schick gemacht!", kommentierte sie grinsend und mit ihren Augenbrauen wackelnd meine Erscheinung.
„Ist das zu viel? Habe ich ein bisschen übertrieben?", fragte ich sie unsicher und rieb mir über den Unterarm.
„Nein, überhaupt nicht! Du siehst umwerfend aus! Rio wird gar nicht mehr klar denken können, wenn er dich gleich sieht.", erwiderte Marlee aufmunternd und ich konnte nicht anders als zu lächeln.
„Danke, süß von dir! Ich geh dann jetzt auch mal, nicht dass Rio noch denkt ich hätte es mir anders überlegt.", meinte ich und gab Marlee eine flüchtige Umarmung und schnappte mir meine Tasche, bevor ich durch die Tür verschwand.
Je näher ich dem Hoteleingang, vor dem Rio auf mich warten würde kam, desto aufgeregter wurde ich. Nicht nur meine schwitzigen Hände machten sich bemerkbar, ich konnte sogar meine Halsschlagader pochen spüren.
Es war mir unerklärlich, wieso ich so darauf reagierte, gleich Rio zu treffen. Wir hatten uns schließlich schon oft genug zu zweit getroffen und es war ja auch nicht so, dass wir uns noch nicht geküsst hatten.
Aber wahrscheinlich machte mich einfach der Fakt, dass das jetzt ein offizielles Date und kein simples Treffen sein würde ziemlich nervös.Ich drängelte mich an anderen Hotelgästen vorbei durch den Eingang und blickte mich suchend nach meinem Date um. Als ich Rio entdeckte lief ich auf ihn zu und musste sofort grinsen, warum auch immer.
„¡Hola guapa (Hallo Hübsche)!", begrüßte er mich als er mich entdeckte und zwinkerte mir grinsend zu.
„Hey", erwiderte ich, ungewohnt schüchtern und blieb mit etwas Abstand vor ihm stehen, da ich unsicher war ob ich ihn umarmen sollte oder nicht. Das war eigentlich total affig, denn wir sahen uns schließlich nicht zum ersten Mal.
„Was ist los, warum so schüchtern?", neckte mich Rio lachend und zog mich in eine feste Umarmung.
Sofort stieg mir der angenehme Duft seines Parfüms in die Nase und als ich meine Arme um ihn schlang, spürte ich deutlich seine Rückenmuskeln.
Sehnsüchtig seufzte ich.
Gestern noch hatte ich die Chance dazu gehabt, seinen Rücken ausgiebig zu betrachten. Doch ich war zu wütend auf ihn gewesen um den Anblick zu genießen. Allerdings hätte ich nichts dagegen, bald schon wieder Rio oben ohne vor mir zu haben. Wer wusste schon, ob und was wir nach unserem Date heute machen würden.„Ich weiß nicht, es ist irgendwie ungewohnt mit dir auf ein Date zu gehen.", antwortete ich zögerlich als Rio mich an der Hand nahm und wir in Richtung der Cafés und Restaurants liefen.
„Ist es denn so schlimm mit mir gesehen zu werden?", fragte Rio schmollend und deutete mit seinem Blick auf unsere ineinander verschränkten Hände.
„Nein, nein. Es ist nur so... wir haben uns schon geküsst, als wir ‚nur Freunde' sein wollten und...", begann ich, wurde aber von Rio unterbrochen.
„Und da wirst du nervös weil du dich fragst, was dann erst recht passieren kann, wenn wir es ein Date nennen?", lachte er verschmitzt und hob seine Augenbraue hoch.
Sofort stieg mir die Röte ins Gesicht und ich sah betreten zu Boden.
So hatte ich das eigentlich nicht gemeint.„Du hast ernsthaft Angst vor deinen eigenen schmutzigen Gedanken?"
Belustigt schüttelte er seinen Kopf und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, denn nun konnte ich mein Kopfkino nicht davon abhalten, mir eine äußerst freizügige Szene von Rio und mir gemeinsam im Bett zu präsentieren.„Ich habe doch überhaupt keine schmutzigen Gedanken!", entgegnete ich empört, was mir aber nicht allzu überzeugend gelang.
Rio grinste wissend, sein Blick war auf die Straße vor uns gerichtet.„Du hast also keine?"
Er zog seine Augenbraue hoch und warf mir einen Blick von der Seite zu.
„Kein Problem, ich hab nämlich welche.", sagte er selbstsicher, während sein Grinsen immer breiter wurde.
Entgeistert sah ich ihn an und riss meine Augen auf.
Das konnte er doch wohl nicht ernst meinen!
Er hatte jetzt gerade schmutzige Gedanken. Von mir. Während ich neben ihm war.
Oh Gott.
Plötzlich fühlte ich mich nackt, obwohl ich das natürlich nicht war.„Keine Sorge Süße, du siehst in meinen Gedanken ziemlich scharf aus.", meinte er, als er meinen Blick bemerkt hatte, ohne dass das Grinsen aus seinem Gesicht verschwand.
„Na danke.", erwiderte ich trocken und verdrehte meine Augen, konnte aber nicht verhindern, dass ich schmunzeln musste.
Ich musste schon zugeben, dass es mir gefiel, in seinen Gedanken verdammt scharf auszusehen.„Also, was machen wir jetzt auf unserem Date?", fragte ich Rio um vom Thema abzulenken.
Er hatte mich einfach nur gefragt, ob wir auf ein Date gehen sollen mir aber nicht verraten, was genau wir machen würden.„Magst du Essen?"
„Meinst du damit, ob ich jetzt etwas essen will oder ob ich allgemein Essen mag?", fragte ich verwirrt woraufhin Rio lachend den Kopf schüttelte.
„Beides.", sagte er nachdem er kurz überlegt hatte.
„Ja ich liebe Essen und ja, ich würde jetzt gerne etwas essen. Auch wenn ich schon zu Mittag gegessen habe und eigentlich absolut keinen Hunger habe.", erwiderte ich und er lächelte zufrieden.
„Wie gut, dass ich weiß wo wir die besten Churros von ganz Mexiko herbekommen können."
Rio zwinkerte mir zu und zog mich an meiner Hand in Richtung eines Restaurants.—
„Und? Hab ich dir zu viel versprochen?", fragte Rio grinsend während er mich beim Essen beobachtete.
Wir hatten uns auf eine der Bänke in dem großen Park der Innenstadt gesessen und fielen gierig über unsere Churros her.„Absolut nicht!", seufzte ich zufrieden.
„Die Dinger sind einfach zu gut."„Ich kenne auch noch ein anderes Ding, dass ziemlich gut ist und dich stöhnen lässt.", meinte Rio daraufhin grinsend und ich verschluckte mich fast an meinem Essen.
Ich musste ein paar mal kräftig husten, da ich fast keine Luft mehr bekam, woraufhin Rio mich einfach nur auslachte.
Dafür wollte ich ihm einen bösen Blick zuwerfen, doch es war einfach zu süß wie er lachte und ich konnte nicht anders als zu grinsen.„Steck dir deine perversen Sprüche wo anders hin.", beschwerte ich mich belustigt und schlug ihm spielerisch gegen den Arm.
„Jaja, ich heb sie mir für später auf."
Er zwinkerte mir zu was ich mit einem Augenrollen quittierte.
Ich wusste echt nicht, was heute mit ihm los war, dass er ständig solche Anspielungen machte.
Aber gut, ich beschwerte mich nicht, dann das zeigte mir, dass er mich mochte.
Und ich mochte ihn auch.
Und zwar wirklich.—
a/n:
Denkt ihr da läuft dann noch mehr? Hehe
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Before Dawn
Teen FictionNatürlich nahm sie nicht an, ihr Leben würde perfekt werden. Das wäre schlichtweg dumm und naiv gewesen. Doch das erste Mal seit drei Jahren meinte sie zu glauben, das Glück wäre wieder auf ihrer Seite. Bevor sie es jedoch ergreifen kann, wird die...