Für den Rest des Nachmittags wurden wir vier dazu verdammt, in unseren Zimmern zu sitzen.
Wir durften nicht einmal raus auf den Gang und das war ganz schön öde, denn meine Eltern hatten sicher nicht dafür gezahlt, dass ich nach Mexiko flog um den ganzen Tag in ein und dem selben Zimmer zu sitzen.
Doch unsere Lehrer bestanden darauf, es sei schließlich die gerechte Strafe wenn man sich prügelte.
Sie liefen sogar die ganze Zeit im Flur herum um sicherzustellen, dass auch ja niemand von uns so rebellisch war, durch die Gänge zu spazieren.Marlee hatte vorhin ziemlich lange mit Carter telefoniert um zu klären, was genau überhaupt zwischen ihm und Jack vorgefallen war.
Es hatte sich herausgestellt, dass Carter zufällig Jack im Flur begegnet war und mein Ex hatte es sich wohl wieder nicht verkneifen können, einen Kommentar abzulassen.
Er hatte Carter gefragt, ob er gerade wieder zur Schlampe gehe und wie dumm und blind mein Bruder doch war, dass er so eine Schwester wie mich überhaupt geliebt hatte.Es war eine Sache, dass Jack mich beleidigte.
Aber es war eine ganz andere Sache, wenn er meinen Bruder da noch mit reinzog.
Denn er hatte niemals auch nur irgendwem etwas getan und hatte es nicht verdient, von so einem Idioten wie Jack beleidigt zu werden. Und das, wo er doch nicht einmal mehr lebte.Als ich das erfahren hatte, war ich rasend vor Wut gewesen.
Es war für mich unverständlich, wie ein Mensch so abscheuliche Dinge denken, geschweige denn sagen konnte.
Was war überhaupt in Jack gefahren?
Wie konnte er derselbe Mensch sein, mit dem ich vor drei Wochen noch zusammen war.
Mit dem ich ganze zwei Jahre zusammen gewesen bin.
Diese Zeiten erschienen mir plötzlich so ewig weit entfernt.Was war mit dem Jack passiert, den ich kannte?
Gab es ihn überhaupt noch?
Oder war er in dem Moment gestorben, in dem sich Nadia in seinem Leben breit gemacht hatte?
Es war ja nicht so, dass ich ihm noch hinterher trauerte - er hatte es mir schließlich ein leichtes gemacht, ihn nicht mehr zu vermissen.
Es beschäftigte mich eher, was zur Hölle in ihn gefahren ist, dass er sich jetzt so verhielt.
Ich war schon kurz davor, mir Sorgen um ihn zu machen. Doch dann erinnerte ich mich daran, was er mir angetan hatte, was er Carter angetan hatte und beschloss, dass er mein Mitleid nicht verdiente.—
„Marlee? Was hältst du eigentlich davon, wenn du mal Rio kennenlernst?", fragte ich sie und zupfte nervös an dem Zipfel meiner Bettdecke.
Marlee kam gerade in Unterwäsche und mit ihren Haaren in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad gestapft und sah mich überrascht an.„Im ernst jetzt? Das wäre super!", rief sie strahlend.
„Ich will doch den heißen Latino, der dir den Kopf so verdreht auch mal in echt sehen."
Sie grinste und zwinkerte mir zu woraufhin ich die Augen verdrehte.
Aber ich war froh, dass sie sich freute ihn zu treffen denn irgendwie hatte ich befürchtet, dass sie nicht wollte.
Ich wusste nicht, warum ich das in Erwägung gezogen hatte, denn wenn ich mit ihr über Rio geredet hatte, hatte sie sich immer für mich gefreut.
Wahrscheinlich war ich einfach nur unsicher, weil ich wirklich wollte, dass sie ihn mochte.
Denn sie war meine beste Freundin und würde sie ihn nicht mögen dann...
Ich weiß nicht was dann wäre, aber es war mir einfach wichtig, dass sie sich gut verstanden.
Denn sie waren mir beide wichtig.„Na dann.", grinste ich zurück.
„Er kommt morgen Abend vorbei."„Oho, habt ihr jetzt etwa schon über eure Handys kommuniziert und trefft euch mittlerweile auch abends? Wow, ich sehe den Fortschritt in eurer Beziehung!", neckte Marlee mich während sie sich anzog.
„Was denn für eine Beziehung?", wollte ich von ihr wissen und hob meine Augenbraue hoch.
„Wie läuft's eigentlich mit deiner Beziehung? Du hast da eine hübsche Unterwäsche an. Bekommt Carter die gleich zu sehen?", lenkte ich vom Thema ab und zwinkerte ihr zu.
Marlee wurde rot und drehte mir schnell den Rücken zu.
Süß.
Ich hatte die beiden schon zusammen erwischt und trotzdem wurde sie noch rot, wenn ich sie auf ihre Schlafzimmer Aktivitäten ansprach.
DU LIEST GERADE
Before Dawn
Teen FictionNatürlich nahm sie nicht an, ihr Leben würde perfekt werden. Das wäre schlichtweg dumm und naiv gewesen. Doch das erste Mal seit drei Jahren meinte sie zu glauben, das Glück wäre wieder auf ihrer Seite. Bevor sie es jedoch ergreifen kann, wird die...