K A P I T E L 18

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"Du bist der Grund für ihre Verletzungen, dass sie so aussieht..." Alle Mikaelsons trauten ihren Augen nicht als die zierliche Gestalt in ihr Haus trat und leise die Tür hinter sich schloss. Sie blieb erschrocken stehen, hatte nicht damit gerechnet, dass sie alle zuhause waren. Die reinste Hölle war ausgebrochen als die Doppelgängerin verschwunden war und sie waren sich sicher sie würde keinen Fuß mehr in dieses Haus setzten. Und doch stand sie vor ihnen, blickte ihnen mit geweiteten Augen entgegen, eingeschüchtert und versteift. Unzählige Schnitte zogen sich über ihre Haut, die blauen Flecken wurden immer dunkler und an ihren Händen klebte eine dunkelrote Flüssigkeit. Ihr Blick glitt erst  zu Boden, dann auf ihre Kleidung und ihre Hände. Alles war in Tylers Blut getränkt und etwas huschte über ihre Augen. Sie ging auf den Hybriden zu, holte aus und verpasste ihm eine Ohrfeige, so stark dass ihre Hand pochte. "Ich will nie wieder   Angst um das Leben meiner Freunde haben! Nie wieder! Lieber schneide ich mir die Pulsadern auf und mein einziger Nutzen für dich ist vorbei.", sie wurde lauter während ihr heiße Tränen über die Wangen liefen. "Ich muss völlig verrückt sein wieder herzu kommen, vielleicht hattest du Recht, vielleicht hatten sie alle Recht! In dir ist kein Funken Menschlichkeit mehr und ich war naiv zu glauben sie wäre da."

So positiv die letzten Wochen waren, so steil ging es bergab. Seitdem sie handgreiflich gegenüber Klaus geworden war, verlies sie ihr Zimmer fast nicht mehr. Mehrere Tage lang hatte sie sich nun schon verbarrikadiert, hatte keinen der anderen gesehen. Lediglich ein Tablett mit etwas Essen stand täglich vor ihrer Zimmertür, sie war sich ziemlich sicher es stammte von Rebekah. Sie wollte nichts sehnlich als mit ihr zu reden, in Kols Arme fallen, doch sie braucht etwas Zeit um alles in ihrem Kopf zu ordnen. Sie wusste nicht wieso, aber diese Familie bedeutete ihr mehr als sie zugeben wollte. Jeder mit normalem Verstand hätte nie wieder einen Fuß in dieses Haus gesetzt. So musste sie Elena auch mehrmals erklären, dass es ihr wirklich gut ging und sie nicht wieder zu ihr und Jer ziehen würde. Sie hatten einen Tage nachdem Vorfall telefoniert, Tyler war aufgewacht. Es ging ihm gut, Bonnie hatte einen großen Teil dazu beigetragen. Das Gespräch zog sich durch ihre Nachfrage in die Länge und immer wieder wiederholte Emily ihre Worte. Auch wenn ihre Aussage mehr als falsch war, ihr ging es alles andere als gut. Albträume suchte sie schon fast heim, sobald sie die Augen schloss sah sie die schrecklisten Dinge. Sie reichten von den gefährlichen Doppelgängern bis hin zu ihren geliebten Menschen denen die schrecklisten Sachen passierten.

Es war wieder einer dieser Albträume welcher sie Mitten in der Nacht aus dem Schlaf riss. Nichts schien mehr zu helfen und so verließ sie ihr Zimmer. Sie war so müde, dass sie nicht groß darüber nachdachte. Ihr Weg endete im Salon, nahm auf dem Sofa platz und starrte ins Nichts.
Sie schreckte auf als sie Schritte hörte, im Türrahmen stand niemand anderes als Kol, welcher sie genauso überrascht ansah. Er sah so müde aus und ihr war bewusst, dass ihr Erscheinungsbild nicht besser sein konnte. Ein kleines, verzweifeltes Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. Er hätte allen Grund sich umzudrehen und zu gehen, sie hatte ihn tagelang ignoriert. Doch er tat das Gegenteil, er ging auf sie zu und nahm neben ihr auf dem Sofa platz, schlang seinen Arm um sie und zog sie an seine Brust.
"Ich dachte du würdest nie wieder kommen." - "Ich werde immer zu dir zurück kommen.", murmelte sie dann. "Wir haben eine Schwester über die wir nichts wussten." - "Was?", sie wand sich ihm zu, glaubte sich verhört zu haben. "Deswegen war Nik so aufgewühlt, wir alle um genau zu sein. Wir haben es vor einigen Wochen erfahren, deshalb waren wir so oft in New Orleans. Wir wollten es nicht glauben, doch es ist wahr. Ihr Name ist Freya, es ist kompliziert, aber sie ist eine Mikaelson, eine von uns. Nik hat Angst das wir ihn verlassen um ohne ihn nach New Orleans zu verschwinden." - "Ich weiß nicht was ich sagen soll..." - "Würdest du es wirklich tun?", sein Blick fixierte sie. "Würdest du dich umbringen um Nik zu entkommen?" - "Kol..." - "Beantworte die Frage.", unruhig wanderte ihre Augen durch den Raum, fielen  schließlich auf ihrer Hand welche von seiner umschlossen wurde. "Ich war so sauer, auf alles, auf jeden und besonders auf Klaus. Ich hatte Angst, es ist mir rausgerutscht, ich könnte nie meine Freunde im Stich lassen, meine Familie...dich. " Endlich bekam sie wieder wonach sie sich sehnte. Kol umschloss vorsichtig ihr Gesicht und verband ihre Lippen.
"Es tut mir leid, ich hätte mir dir reden sollen und mich nicht-" - "Es ist in Ordnung, Darling.", beruhigend drückte er ihr einen Kuss auf den Handrücken. "Wie geht es dir damit plötzlich noch eine Schwester zu haben?" - "Ich traue ihr nicht, auch wenn sie uns ihr ganzes Leben gesucht hat, will ich sie nicht.", erschrocken weiteten sich ihre Augen. "Sag sowas nicht, sie ist Teil deiner Familie." - "Ich habe bereits eine Familie, ich habe dich Darling." Das erste Mal seit langem lächelte der Urvampir als sie ihn mit glühenden Wangen küsste.
"Bedeutet es, dass du dich jetzt endlich wieder aus deinem Zimmer traust? Ich muss zugeben die letzten Tage waren zwar anstrengend, aber ziemlich langweilig ohne deine Anwesenheit." - "Wieso anstrengend?", sie nickte zuerst, bemerkte dann jedoch, dass sie nichts in letzter Zeit mitbekommen hatte was man als anstrengend bezeichnen konnte, das Haus war in eine totenstille gehüllt.
"Keiner von uns hat damit gerechnet, dass du wieder kommst. Deine Drohung Nik gegenüber... wir wussten du brauchst deine Ruhe, dass hat uns aber nicht davon abgehalten zu streiten.  Rebekah hat nicht aufgehört ihn anzuschreien und selbst Elijah hat die Fassung verloren. Er sagte du wärst die einzige Hoffnung für diese Familie gewesen und Nik hat dich geradewegs von uns gestoßen. Er hat alles über sich ergehen lassen, hat sich nicht gewehrt. Und es ist wahr, du bist die Hoffnung die unsere Familie braucht, die ich brauche. Always and forever."
"Always and forever.", wiederholte sie lächelnd, erneut nahm er ihr Gesicht vorsichtig in seine Hände und küsste sie.

In love with an Original | Kol MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt