twelve

1.8K 93 14
                                    

„Und ihr müsst uns oft besuchen! Marisol, einmal im Monat wird nicht reichen! Sonst komme ich zu deinem Haus und werde dich stundenlang nerven", rief Candelaria Marisol zu, die sich mit uns auf den Weg zu unseren Wagen machte. „Ja Mutter!" Chloe und Luke sind schon losgefahren, nachdem sie sich von uns verabschiedet haben. Marisol kam auf mich zu und umarmte mich schnell.

Wir haben alle unsere Kontakte ausgetauscht, um flexibler zu sein. „Ich muss los. Meine Mutter macht mich noch verrückt", flüsterte sie mir zu, löste sich von mir und umarmte Nate, ihren Bruder, schnell. Drake und ich schauten uns unbeholfen an und nickten uns als Verabschiedung zu. Die beiden flüchteten zu ihrer weißen Limousine und verschwanden schnell.

„Was soll ich nur mit ihr machen?" Cande seufzte leise und wirkte traurig. „Sie wird erwachsen, mein Engel", sagte Brandon zu seiner Frau und senkte seine Stimme leicht.

Unser Wagen kam gerade vor dem Haus an. „Und von dir als Ältestem, erwarte ich öfter Besuche mit deiner Aurelia", richtete sich Cande ihrem Sohn. „Ja Mama. Du weißt wie schwer es ist, am Anfang der Karriere Zeit zu finden", meinte er und legte seine Arme um seine Mutter. „Ich weiß, aber ich will euch noch sehen bevor ihr eine eigene Familie gründet", meinte sie.

Peinlich berührt schaute ich auf meine Hände und spürte die Hitze, die durch meinen Kopf wandert. „Candelaria, die beiden sind noch jung. Sie sollten vielleicht erst heiraten und wollen bestimmt noch Karriere machen. Ich sehe meinen Sohn nämlich nicht, als irgendeinen Assistenten von einem Politiker", sagte Brandon.

Wie sind wir so schnell zu dem Thema 'Kinder kriegen' gekommen? Ich schaute zu Nathaniel, der genau wie ich peinlich berührt in die Leere starrte. Er löste seine Arme von seiner Mutter. „Gehen wir?", fragte er leise und ich nickte.

Cande zog mich zu sich und umarmte mich. "Ich hoffe wir sehen uns bald wieder", sagte sie und lächelte mich an. "Hoffe ich auch", und erwiderte ihre Umarmung.

Ich habe einen ganzen Abend mit den Kenneths verbracht und ich weiß wirklich nicht, wieso mein Vater mich damals vor ihnen gewarnt hatte. Auch ich hatte Vorurteile und dachte, dass diese Familie nur aus Narzissten und arroganten Arschlöchern bestand, doch ich irrte mich. Luke war ein wenig eingebildet, doch er ist auch witzig und freundlich. Marisol und Candelaria haben mich mit offenen Armen willkommen geheißen. Brandon war in meinen Augen immer noch der Bürgermeister dieser großen Stadt und auch wenn er ein wenig angsteinflößend aussah, beziehungsweise jeder sehr großen Respekt vor ihm hat, war er im Endeffekt ein freundlicher Mann. Luke und Nathaniel haben seinen natürlichen Charme geerbt.
Cande ließ mich los. Brandon nickte mir zu und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Limousine. Nate öffnete mir die Tür des Wagens und ließ mich als Erstes einsteigen. Er folgte mir darauf hin und schloss die Tür neben sich. Der Fahrer fuhr los und ich blickte zu Nate.

"Wir können echt öfters zu deinen Eltern", sagte ich und unterbrach die kurze Stille. "Mochtest du es bei meinen Eltern?", fragte er. Ich nickte langsam. "Ich würde lügen wenn ich das Essen nicht erwähnen würde." Sein tiefes Lachen erzeugte bei mir eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper.
"Nun, wenn es dich glücklich macht. Ich habe dir doch gesagt, dass meine Familie dich lieben wird", sagte er.

"Dieser Drake ist recht still." Er nickte. "Er redet nur, wenn es nötig ist. Drake mag keine unnötigen Gespräche, aber das heißt nicht, dass er dich nicht mag. Er öffnet sich nur selten."
Ich nickte nur. Ich wollte über Helena auch mehr erfahren. Aus Neugier. Nur deswegen. Aber ich fragte nicht weiter nach.

Unfreiwillig entwich mir ein Gähnen. "Tut mir leid", sagte ich und lächelte leicht unbeholfen.
"Alles in Ordnung. Bist du sehr müde?", fragte er. Ich saß seitlich gelehnt am Sitz und legte meinen Kopf gegen die Kopfstütze. "Ein wenig", antwortete ich und traute mich, ihn wieder mal genauer anzuschauen.

VERSATILE IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt