seven

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„Er mag mich wohl nicht so sehr", unterbrach Nathaniel die Stille. „Wer?", fragte ich, wobei ich ganz genau weiß wen er meint. „Der Möchtegern Arzt", antwortete er und schaute aus dem Fenster. Der Wagen heulte auf und fuhr los.

„Nenn ihn nicht so. Damien ist nett", verteidigte ich ihn und verschränkte meine Arme. „Du magst ihn", stellte er fest. „Klar mag ich ihn. Wir kennen uns seit wir sehr klein sind und außerdem ist er der Partner meiner Schwester. Er ist ein Teil der Familie", meinte ich.

Ich schaute zu Nathaniel, der weiter aus dem Fenster schaute. „Partner deiner Schwester", wiederholte er leise. „Deine Schwester ist genauso wie in der Schulzeit", wechselte er das Thema. Er wendete seinen Blick vom Fenster ab und schaute mich an. „Ja, sie ist und bleibt so", meinte ich und lächelte bei dem Gedanken wie Mariella mit Nathaniel geredet hat.

„Ich habe dich noch nie so lächeln sehen", sagte er, ohne jeglichen Kontext. Seine Augen durchbohrten meine und ich fühlte mich ein wenig unwohl. Ich schaute weg und spürte wie meine Wangen glühten. Toll, jetzt werde ich auch noch rot vor ihm und er hat nur gesagt das ich lächle.

„Dieses Lächeln gefällt mir mehr, als deine aufgesetzten und nicht echten", fügte er hinzu. „Ich lächle immer so", meinte ich und schaute ihn verwirrt an. Lüge! Ich habe immer nur aufgesetzt gelächelt vor ihm, damit er sich nicht unwohl fühlt.

„Nein, tust du nicht. Das war das erste Mal, dass deine Augen mit gelächelt haben. Dieses kleine Funkeln in deinen Augen. Das kann man nicht vortäuschen." Das was er gerade gesagt hat, hat mich mehr als nur überrascht. Er redete über mich, als würde er mich mögen. Ich lächelte wieder. Das Lächeln war klein aber vorhanden und echt.

„Wie war dein Tag so?", fragte ich. Ich war viel gesprächiger als gestern und heute morgen. Er bemerkte es auch und wirkte überrascht. „Anstrengend. Als Sohn des Bürgermeisters erwartet man viel von mir", antwortete er. Ich hätte niemals gedacht, dass es für ihn schwer sei ein Kenneth zu sein. „Und wie war dein Tag? Du warst bei deinem Vater und Bruder, oder?", fragte er. Er war aufmerksam und merkte sich jedes Detail.

„Es war anstrengend, aber nicht wegen der Arbeit", antwortete ich und schaute auf meine Hände. „Warum?". Ich schaute auf. Er runzelte die Stirn. „Menschen reden über mich. Über uns. Sag mir nicht du hast es nicht bemerkt", antwortete ich. „Sir, wir sind da", sagte der Chauffeur. Ich schaute aus dem Fenster und tatsächlich waren wir schon da.

Ich öffnete die Tür und stieg als erstes aus dem Wagen aus. Ich wartete auf Nathaniel, der wenige Sekunden später neben mir stand. Die Limousine fuhr weiter und wir gingen wortlos ins Haus rein. Nathaniel schloss die Tür ab und zog sofort sein Sakko aus und lockerte seine Krawatte.

„Du magst deinen Anzug nicht so sehr, hm?", fragte ich und zog meine hohen Schuhe aus. Ich war jetzt ein deutliches Stück kleiner als er. „Nein, ich fühl mich eigentlich damit sehr eingeengt. Und ich sehe in diesen Anzügen einfach nur lächerlich aus", meinte er. Er meint das doch nicht ernst, oder? „Lächerlich? Das bedeutet also, dass alle Mädchen auf lächerliche Jungs stehen und sie mit lächerlichen Anzügen attraktiv finden", meinte ich und ging grinsend nach oben.

Er folgte mir. „Alle Mädchen?", fragte er nach und grinste auch. Ich ging ins Ankleidezimmer und suchte etwas gemütliches. „Du also auch?", fragte er und lehnte sich an der Türschwelle an. „Das habe ich nicht gesagt", sagte ich und wurde augenblicklich rot.

Ich drehte mich um und versuchte mein Gesicht in dem ganzen Kleiderhaufen zu verstecken. Er bemerkte das es mir unangenehm ist und ließ das Thema sein. „Ich mach schon mal das Essen, solange du dich umziehst", sagte er und ging aus dem Zimmer. Ich zog mir eine graue Jogginghose mit einem weißen Top an und legte das Kleid weg. Ich befreite meine Haaren von diesem strengen Zopf und bereute es am Morgen sie so eng frisiert zu haben, da mein ganzer Kopf ein wenig schmerzte.

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