nine

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Ich wartete schon eine Weile im Wagen auf Nathaniel. Nervös wippte ich mit meinen Fuß und schaute aus dem Fenster.

Wieso dauerte das so lange?

Nachdem ich mein Make-up aufgefrischt hatte, habe ich mich von meinem Bruder verabschiedet und wartete dann auf Nate.

Ich wusste nicht, wieso es so lange dauerte. Ich wollte wissen über was sie genau redeten. Bestimmt über mich. Das war ich mir sicher. Aber was genau, dass sie so lange brauchten.

Auf einmal sah ich Nathaniel auf den Wagen zukommen. Ich rutschte in die Mitte des Wagens und schaute auf mein Handy.

Er soll jetzt nicht wissen, dass ich die ganze Zeit aus dem Fenster geschaut habe, um zu überprüfen wann er endlich kommt.

Ein Vorteil war, dass die Fenster der Limousine getönt sind. Er öffnete die Tür des Wagens und stieg ein.

Mein Blick blieb auf meinem Handy. Ich wollte ihm nicht in die Augen schauen. Ich hörte wie die Tür sich schloss. Der Wagen brummte und ich spürte wie er los fuhr.

„Ich habe deinen Vater falsch eingeschätzt. Er ist ein guter Mann", sagte er ganz plötzlich.

Ich legte mein Handy langsam weg und schaute aus dem Fenster raus.

„Ach ja? Über was habt ihr so lange geredet?", fragte ich, hoffentlich unbeteiligt.

„Über dich." Ich spürte wie sein Blick meinen Hinterkopf durchbohrte.

Ich hoffte, dass mein Vater ihm nicht erzählt hat, wieso ich geweint habe. Denn ich wollte nicht, dass er mich als schwach ansieht.

„Er hatte Bedenken, dass ich dich schlecht behandle." Ich musste mich zwingen, mich nicht umzudrehen.

„Das tust du aber nicht", sagte ich leise. Schon fast ein Flüstern.

„Das habe ich ihm auch gesagt. Wir haben viel geredet. Ich hab deinem Vater erzählt, dass du Angst hast, nicht mehr in der Familie dazu zugehören. Weil du mit einem Ignisor verkuppelt bist."

Er hat was getan? Das hat er jetzt nicht wirklich gemacht! Ruckartig drehte ich mich zu ihm um. „Du hast was getan? Wieso sagst du ihm das?!?", fragte ich empört. Meine Stimme wurde lauter und ich war selber überrascht, dass ich meine Stimme erhob.

Nate zuckte nicht mal mit der Wimper. „Weil es dir deswegen nicht gut geht und ich will das es dir gut geht. Ich will dich lächeln sehen, verstehst du?", sagte er und lächelte mich leicht an.

Sein Lächeln wirkte traurig.

Er hob seine Hand und kam mit seiner Hand meinem Gesicht immer näher. Ich hörte auf zu atmen und meine Augen folgten seiner Hand.

Kurz bevor er meine Wange streichelte, ließ er sie wieder sinken.

Ich versuchte meine Überraschung zu verstecken.

Ohne zu überlegen, nahm ich seine große Hand mit seinen langen Fingern und brachte sie an meine Wange. Ich schaute ihm in die Augen. Ich ließ seine Hand los, nachdem ich seine Finger an meiner Wange spürte. Er streichelte mein Gesicht. Ich schloss meine Augen und genoss diesen Moment. Vielleicht war es komisch und zu früh und alles, aber ich brauchte es.

Ich brauchte von jemandem die Nähe. Und seine Nähe tat mir überraschenderweise gut. „Du weißt nicht wie ich mir Sorgen gemacht habe, als ich dich so verweint gesehen hab. Das klingt vielleicht dumm, aber es tat mir weh dich so zusehen." Aus mir entwich ein kleines Lachen. „Nein, dass klingt gar nicht dumm, Nate", wisperte ich. Ich öffnete meine Augen und schaute zu ihm.

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