Die Reihe wurde immer kleiner und ich fühlte wie meine Kräfte mich schwächten. Nach der fünfzigsten Person hörte ich auf mit dem Zählen. Reden konnte ich nicht mehr. Mein ganzer Körper schmerzte und ich war überrascht, das ich immer noch mit diesen hohen Schuhe stehen konnte.
Als wäre das nicht schon genug, stand Helena auf einmal vor mir. Ohne ein Wort starrte ich sie an. Sie hatte viele Glasscheiben in ihrer Haut noch stecken. "Wie ist das passiert?", fragte ich kalt. Irgendwie haben es die Menschen geschafft Hocker zu bringen, damit sich die Verletzten hinhocken konnten.
Helena schaute auf dem Boden und hockte sich vorsichtig auf den Hocken vor mir hin. "Ich habe genau wie du versucht Nate zuholen und dann kam die zweite Explosion", erzählte sie mir, ihre Stimme klang noch nie so zerbrechlich wie jetzt.
"Ich weiß, dass du mich hasst. Ich hasse mich selber, was ich dir angetan habe aber jeder macht doch dumme Dinge, wenn man jemanden liebt oder nicht?". Ich starrte sie an. Ihre Augen waren glasig und ihr sonst perfektes Gesicht wirkte jetzt erbärmlich. Die warme Farbe ihrer Haut war mit dunklen Blutkrusten geschmückt.
"Du bist egoistisch",meinte ich und holte mit einer Pinzette die Glasscheiben raus. Sie zuckte leicht zusammen aber meckerte nicht während der Behandlung. "Du hast nicht nur mich verletzt..du hättest an Carter denken sollen. War er nicht schon seit der Schulzeit in dich verliebt?", fragte ich nach und holte das letzte Stück von ihr raus.
"Er..er wird es mir verzeihen. Er hat es glaube ich sowieso heute bemerkt, nachdem ich eher zu Nate rennen wollte als zu ihm. Carter ist mir nachgelaufen und hat wohl bei dem Versuch mich zu retten mehr abbekommen als ich", ich schaute mich kurz um. Carter saß neben meiner Schwester, die ihn gerade heilte.
"Man nutzt nicht die Liebe eines Anderen aus", meinte ich. "Du tust es doch aus, Aurelia Conway. Nathaniel würde alles für dich tuen..würdest du es auch? Ich würde es aber ich bin nicht seine Partnerin fürs Leben. Er hatte nur Augen für dich. Immer. Ich war einer der Letzten im Saal...ich wollte Nathaniel mitziehen, doch er bestand darauf hier zubleiben bis du sicher warst. Er würde sein Leben ohne ein Wimpernzucken opfern nur damit du sicher bist. Schon bei der Zeremonie, wo ich die Hoffnung hatte seine Partnerin zu werden hatte er nur Augen für dich in diesem glitzernden Kleid..ich habe dich in diesem Moment so sehr gehasst, wobei du nicht Schuld daran warst", meinte sie.
Ich sagte nichts und heilte ihre Wunden. Sie nickte mir zu und stand auf. "Helena?", sie drehte sich vorsichtig um. "Carter liebt dich auch. Er hat etwas Besseres verdient als nur die Nummer Zwei zusein. Anstatt für das zukämpfen, was jemanden anderes gehört, solltest du für das kämpfen was dir gehört".
Sie nickte leicht und ging dann zu Carter, der sie ignorierte. Da ich dachte, dass Helena die letzte Person war, die ich behandelte, hockte ich mich erschöpft auf den Hocker. „Entschuldigung..", hörte ich eine weibliche Stimme. Ich schaute auf und sah die Frau von Favio. „Ich hoffe ich störe Sie nicht...ich hab da eine Wunde am Arm und ich habe gesehen, das Sie ganz allein waren", meinte sie und lächelte mich an. Ich stand sofort auf und nickte. „Natürlich...Sie können mich Aurelia nennen..dieses Siezen..daran bin ich nicht wirklich gewöhnt", meinte ich und erwiderte peinlich berührt ihr Lächeln.
Sie war komplett anders wie ihre Nichte. Sie hockte sich auf dem Hocker hin und beobachtete mich genauer. Ich fühlte mich irgendwie unwohl aber sagte nichts. „Ich war schon immer etwas neugierig auf unsere neue Ignisorin...",sagte sie dann,"Helena erzählte viel über dich", meinte sie. Ich lachte leicht. „Helena erzählt wohl viel schlecht über mich", sagte ich.
„Das ist eine Ansichtssache..ich bin ihre Tante und kenne sie. Sie ist eifersüchtig auf dich..ja. Du hast alles was sie will", erzählte sie während ich ihren Arm heilte. „Nathaniel?", fragte ich und mein Lächeln verschwand. „Auch..aber sie war schon in der Schulzeit eifersüchtig auf die Conway Mädchen...jeder mochte euch und fand euch hübsch. Ich kann es diesen Menschen nicht verübeln. Eure Mutter war eine Schönheit..ist sie immer noch aber als sie jung war..da bin ich ehrlich...da war ich auch eifersüchtig auf Marisa. Wahrscheinlich ist das ein Familiending bei uns", sagte sie und grinste mich an.
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VERSATILE I
Fantasy[BAND I] Seit 100 Jahren existiert in diesem Land kein Krieg mehr. Jahrzehnte kämpften die vier Sektoren um die Macht bis das Plasmastein ins Spiel kam. Damit Frieden in diesem Land herrscht, wurde in Generation für Generation ihr Leben bestimmt. Ke...