chapter thirty-six

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„Aurelia, gehts dir gut?", hörte ich Cosimo fragen. Ich schaute mich um. Überall auf meinem Körper sind Schnittwunden zusehen. Nun ehrlich gesagt hatte jeder der ganz vorne vor dem Gebäude stand sich verletzt. Wie betäubt spürte ich keine Verletzung. Ich nickte wortlos und schaute zu Drake, der am Meisten abbekam. Er zog vorsichtig ein großes Stück Glas aus seinem Bein. Er hatte sich vor mich gestellt bevor die zweite Explosion kam.

Ich versuchte die Schreie zu ignorieren und setzte mich auf. „Geht es dir gut?", fragte ich Drake und schaute besorgt zu seinem Bein. Er nickte. „Ich habe Schlimmeres erlebt, Aurelia..mach dir keine Sorgen", versuchte er mich zu beruhigen. Marisol rannte zu ihm und fiel auf die Knie. Sie zog ihren Verlobten in einer Umarmung. Ich hörte sie schluchzend und wie Drake ihr beruhigende Wörter flüsterte. Überall war noch Panik zu spüren, doch wenigstens bebte die Erde nicht mehr. Ich stand mit zittrigen Beinen auf und schaute dann zu meinem Bruder. „Geh..geh zu Charlotte..ich komme alleine klar", meinte ich und presste meine Lippen zusammen. Ich hatte nicht die Kraft zulächeln. „Du kommst mit mir mit, Aurelia. Ich lasse dich nicht alleine..du wirst sonst wieder da reinrennen und ich will nicht meine Schwester verlieren", sagte er und wollte mich mitziehen, doch ich ging ein Schritt zurück.

„Ich geh nicht rein. Das verspreche ich dir. Geh jetzt zu deiner Partnerin..", meinte ich. Er wusste, das er meine Entscheidung nicht mehr ändern konnte und ging dann ohne ein weiteres Wort auf unsere Familie zu. Endlich hatte ich die Chance das Gebäude Phelicias Phanteas zu betrachten. Die große Eingangstür aus Gold existierte nicht mehr und nur noch ein großes Loch war zusehen.

„Ana! Wo ist meine Tochter?", hörte ich die altbekannte Stimme von Sofia. Mace hielt seine Frau fest, die genau wie ich versuchte das Gebäude zubetreten. Neben ihnen stand ein Mädchen, welches genau aussah wie Ana nur etwas älter. Ohne Nachzudenken ging auf die Beiden zu. Als ich das Gesicht von Sofia sah, hatte ich das Gefühl das meine Beine wie Wackelpudding waren. Sofias Gesicht war ganz rot vom Weinen und ihre Augen waren angeschwollen. Tränen lagen auf ihre rote Wangen. Vielleicht war es eine schlechte Idee zu ihnen zugehen?

„Aurelia...", wisperte sie nur als sie mich sah. „Wo..wo ist Ana?", fragte ich vorsichtig. Ich wusste, das man in meinem Gesicht keine Emotion lesen konnte. Zu groß saß der Schock in mir aber in meiner Stimme und des Zitterns hörte man wie ich mich fühlte. „Sie..sie..wir wissen es nicht. Sie wollte ihre Puppe holen und war dann auf einmal weg als die zweite Explosion kam", erzählte Sofia. Ihre älteste Tochter hielt die Hand ihres Vaters und als ich sie betrachtete, merkte ich das sie auch weinte. Natürlich weinte sie.

Ich schloss meine Augen. Nun fehlten schon zwei Leute, die ich kannte. Ana und Nathaniel. „Wo ist Ihr Partner?", fragte mich Mace. Ich öffnete meine Augen. „Ich weiß es nicht", sagte ich und ballte meine Hände zu Fäuste. „Er..er hat mich gesucht aber ich war schon längst draußen", die Schuldgefühle frassen mich fast komplett aus und ich spürte wie ich den Tränen nahe war.

Erst jetzt realisierte ich, was passieren könnte. Noch wollte ich es nicht aussprechen aber diese zweite Explosion hat wahrscheinlich das getan, was ich nicht denken wollte. „Es tut mit lei-", sagte Mace, doch eine Mädchenstimme unterbrach ihn. Anas Stimme. Ich drehte mich um und sah Ana mit der Puppe, die ich ihr geschenkt habe, rennen. Bisschen weiter hinter sah ich ihn. Nathaniel. Lebend.

„Mama! Papa!", rief Ana fröhlich und rannte in die Arme ihrer Eltern. Ihre ältere Schwester wurde auch in einer Umarmung gezogen und zusammen weinten alle. Wie versteinert stand ich und schaute zu Nathaniel, der mich auch erblickte. Ich suchte irgendwelche Verletzungen auf seinem Körper, doch er sah aus der Ferne in Ordnung aus. Ich bemerkte nicht mal Hitze der Tränen, die nun auf meinem Gesicht lagen. Ich war zu sehr auf Nathaniel fixiert, doch seine Mutter und Vater kamen mir in die Quere und zogen ihn in eine Umarmung.

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