Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]

Kapitel 1

Jetzt war ihm endgültig der Kragen geplatzt! Wie konnte seine Mutter ihn nur schlagen?! Wie konnte sie ihm gegenüber so gleichgültig sein?

Es war schon immer so, dass Mikasa bevorzugt wurde. Sie hat immer alles bekommen, was sie wollte. Sie musste nicht mal danach fragen, schon lag es ihr zu Füßen. Levi hingegen erfuhr von seiner Mutter aus nie die Liebe, die ihm zu stand. Er war immer hinten dran. Der einzige, der Levi so akzeptierte, so wie er war, war sein Vater. Seitdem er nicht mehr lebte hatte es Levi noch schwerer. Bei seinem Vater konnte er all seine Sorgen vergessen. Er hatte mit ihm gespielt und ihm alles gelehrt, was er wusste. Mikasa und Levi hatten zwar nie so das gute Verhältnis, aber sie hat ihn nie geärgert oder böse angemacht, weil er es nicht so gut hatte wie sie.

Er war echt erleichtert, als er gehen durfte. Er wollte einfach nur alleine sein. Er lief den dunklen Gang entlang zu seinem Zimmer. Das Licht der Kerzen erhellten die Gänge.

Er kam vor einer großen Schwarzeichentür zum stehen. Er drückte die goldene Klinke nach unten und betrat sein Zimmer.

Es war nicht klein, aber auch nicht groß. In der Mitte zwischen zwei Fenstern stand ein riesiges Himmelbett mit goldenem Gestell und Dunkelrotem Bezug. Es war kitschig, aber was sollte er machen. Jedes mal, wenn der Prinz versuchte es anders zu gestalten, wurde es wieder geändert, weil es wohl 'den Vorschriften und den Standarts eines Prinzen' nicht entsprach. Muss man nicht verstehen.

Levi schmiss sich total ermüdet auf sein Bett und starrte in Richtung Zimmerdecke. Was sollte er nur machen? Er kann ja nicht immer davon laufen. Irgendwer muss ja bald gekrönt werden, aber warum denn nicht Mikasa? Sie ist doch immer an erster Stelle gewesen. Nur weil der König nicht mehr da war, schenkte seine Mutter ihm Aufmerksamkeit. Nur nicht die die er brauchte und so sehr begehrte.

Levi entschied sich dazu, ein Bad zunehmen und dann zu schlafen. Er brauchte einfach eine Pause von allem. Er ging ins angrenzende Badezimmer und ließ Wasser in die Wanne ein. Als die Wanne voll genug war, entledigte er sich seiner Kleidung und stieg in die Wanne. Auch wenn der Vampir als 'kaltes Wesen' oder 'Demon der Finsternis' galt, konnten sie jedoch Wärme sowie Kälte spüren. Ihre Körpertemperatur war nicht gerade normal. 16 Grad höchstens. Sie sind ja eigentlich auch Tod, also dafür ja eigentlich ganz gut, oder?

-

Es waren jetzt schon einige Tage vergangen, seitdem Levi den Jungen auf der Lichtung gesehen hatte. Er war in letzter Zeit öfters an der Lichtung. Er wollte wissen ob der Junge noch da war, aber da war er nicht. Nach einer Zeit gab er es auf und begann zu recherchieren. Er ging tagsüber in die Stadt und suchte nach ihm. Ja, richtig. Reinblüter können durch eine Fähigkeit eine Zeit lang in der Sonne gehen. Dies ist aber sehr anstrengend und fordert sehr viel Kraft. Die Dauer beträgt etwas über 3 Stunden. Mehr ist einfach nicht drin.

Levi zog sich um. Er wollte wieder in die Stadt. Er hatte eine Spur gefunden, wie er herausfinden könnte, wer der Junge war. Jemand ist mit ihm in Kontakt getreten und hat um ein Treffen gebeten. Er wusste, dass es sehr riskant war, aber er wollte unbedingt wisse, wer oder was der Junge war.

Er zog seinen dunklen Mantel an, dazu einen Hut. Trotz seiner Fähigkeit, wollte der 118- Jährige nichts außer Augen lassen. Er wusste nicht ob er es noch rechtzeitig in den Schatten schaffen würde. Außerdem konnte er während er die Kraft einsetzte, keine anderen einsetzen. Das würde zu viel Kraft kosten. Also war laufen angesagt!

Er lief leise an den Wachen vorbei und schlich zum Schlosstor. Wenn er den Schutzwall verlassen hatte, konnte ihm nichts mehr aufhalten.

Ein Fluss trennte den Wald von einem Menschendorf. Wenn die Menschen von Außen über den Fluss hinweg zum Wald sahen, wurde ihnen nur ein normaler Wald gezeigt, der die Wahrheit verschleierte. Sie konnten nicht so einfach den Wald betreten, das konnten nur die übernatürlichen Wesen. Außer Halbblüter, da sie ja zur Hälfte Mensch sind. Würden sie durch gehen, dann würden sie nicht mehr 'lebend' zurückkehren.

Er sprang einfach mit der Vampirsprungkraft, die natürlich war, über den Fluss. Sofort nachdem er die Barriere passiert hatte, spürte er die Veränderung der Luft und der Wärme. Aber was am meisten herausstach waren Laute der Menschen aus dem Dorf. Es war anscheinend gerade Markt oder so. Perfekt, um nicht aufzufallen.

Levi schloss sich der Menschenmenge an. Die meisten Leute waren größer als er, was auch nicht besonders war. So gut wie jeder war größer. Es war nicht schwer, bei 1,60 m. Er jedoch nahm es einfach so hin. Nach Minuten des Getümmels kam Levi an der Adresse an, wo der Informant sein sollte. Es war eine Taverne am Rande des Dorfes. Er öffnete die Tür und betrat den Raum. Hier war erstaunlich nicht so viel los, wie draußen.

Er setzte sich an den Tresen und wartete. Er bestellte sich einen Scotch und nahm einen Schluck. Unbemerkt ließ er etwas Blut aus einer Flasche in das Glas tropfen. Solange wo Blut drin war, konnten es Vampire zu sich nehmen. Er starrte nur in das Glas, als er merkte wie sich jemand neben ihn setzte. Er roch nach Zigarettenrauch und Schweiß. Ein Geruch, den Levi verabscheute. Er ließ sich jedoch nichts anmerken und trank einfach weiter.

"Hier sind die Informationen, die Sie wollten.", sprach der Mann nur leise und ließ einen zusammengefalteten Zettel vor Levi liegen. Der Schwarzhaarige gab ihm das Geld und verschwand. Er ließ den Zettel in seine Jackentasche gleiten und machte sich auf den weg zum Schloss. Wenn er wieder so 'spät' wieder da sein würde, dann würde er wieder Stress mit seiner Mutter geben und darauf hatte Levi gerade mal so gar keinen Bock.

Es war am dämmern, als er wieder am Schloss ankam. Die meisten Vampire im Schloss wurden so 19 Uhr wach. Es war Herbst und deswegen schon dunkel. Er ging ohne groß Geräusche zu machen in sein Zimmer und schloss die Tür ab. Er wollte jetzt nicht gestört werden.

Er legte den Hut und den Mantel ordentlich bei Seite und setzte sich auf sein Bett. Er entfaltete den Zettel.

"Eren Jäger, so heißt er also..."