Kapitel 4

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Bei Levi:

Wieder einmal musste er mit seiner Schwester zum Dunkelmarkt. Sie wollte sich neue Stoffe kaufen. Da das,was die Diener nähten, für sie nicht gut genug war, wollte sie es sich lieber selber nähen. Und weil sie ohne Wachen gehen wollte, seine Mutter sie aber nicht alleine ohne jeglichen Schutz gehen lassen wollte, musste Levi natürlich Bodyguard für seine kleine Schwester spielen. Er hätte jetzt lieber andere Sachen gemacht, als für sie Bodyguard zu sein, aber ohne seine Mutter. Sie meinte, es würde auch mal guttun, sich als Prinz der Vampire, auch mal unter seinem Volk zu zeigen.

Mikasa war gerade in einem kleinem Geschäft, welcher, ihrer Meinung nach, schöne Stoffe verkaufte. Vor allem teure Stoffe. Obwohl sie das Geld ja hatten, empfand es Levi als Frechheit, so hohe Preise zu verlangen. Da der Reinblüter keine Lust hatte, mit rein zu gehen, blieb er einfach vor dem Laden stehen und wartete. Immer wieder bemerkte er, wie manche Leute ihn anstarrten. Musste wohl komisch sein, den Vampirprinzen, ohne Leibgarde, öffentlich anzutreffen. Levi jedoch, kümmerte es ihm herzlich wenig, was die anderen über ihn dachten.

Nach geraumer Zeit hatte es seine Schwester endlich mal geschafft, sich ein paar Stoffe auszusuchen und den Laden auch wieder zu verlassen. Sie gingen gerade nochmal die Straßen runter, um noch mögliche Geschäfte zu durchstöbern. Während seine Schwester voller Freude über ihre Designideen prahlte, hörte Levi kaum zu und schaute sich lieber um. Aber als er dann eine bekannte Aura vernahm, huschte sein Blick sofort in Richtung eines Ladens, der gefühlt alles verkaufte. Er hieß 'Grindels Raritäten'. Er blieb perplex vor dem Schaufenster stehen und schaute durch den Laden, als er die bestimmte Aura lokalisieren konnte und eine Gestalt vor dem Verkaufstresen warten sah.

Seine Schwester war etwas verwirrt, da ihr Bruder einfach so stehen blieb und nicht den Anschein machte, sich in nächster Zeit wieder in Gang zu setzen. Sie packte ihn am Arm, fragte ihm, ob alles Okay sei, aber er reagierte nicht. Er war zu gefasst, von der Gestallt. Er musste nicht lange nachdenken, um zu wissen, wer es war. Aber als die Gestalt sich vom Verkaufstresen entfernte, wurde es ihm, durch einen kurzen Blick in sein Gesicht, bestätigt. Es war der Junge von der Lichtung, Eren Jäger.

Was macht denn der Junge hier?

Schnell packte er seine Schwester am Handgelenk und zog sie in die nächste Seitengasse. Er wollte nicht, dass der Junge ihn sah.

Er schaute dem Jungen noch hinterher, wie er in die andere Richtung lief und ihnen den Rücken zuwendete. Seine Schwester folgte seinem Blick und verstand seine Reaktion nicht. Dann schnupperte sie aber kurz und stellte fest, dass es ein Mensch sein musste. Jetzt war sie noch mehr verwirrt und sah ihren Bruder irritiert an.

"Was ist, Levi? Warum sind wir so schnell vor einem Menschenjungen geflohen?", fragte sie ihm zum wiederholtem Mal, da er beim ersten Mal nicht reagierte.

"Nichts, alles gut. Wieso denn?", erwiderte er nun etwas ruhiger und schaute seiner Schwester nun endlich ins Gesicht.

"Naja, weil du den Anschein machst, als hättest du Angst vor ihm oder so", erklärte die Schwarzhaarige und legte eine Hand an den Oberarm ihres Bruders, welche er aber sofort wieder entfernte. Sie war etwas überrascht, beließ es aber dann doch dabei. Sie wusste, dass er nicht so ein Fan von Berührungen anderer war.

"Ich hab doch gesagt, alles gut. Es ist nichts!", zischte er nun doch etwas aufgebrachter und ging schonmal weiter. Seiner Schwester nickte etwas besorgt und lief ihm dann doch hinterher.

Immer wieder erblickte Levi den Jungen, wie er an manchen Ständen stehen blieb und sich die Artikel anschaute. Meistens schaute er nicht gerade erfreut. Er konnte sich wohl den Artikel nicht leisten.

Am Ende der Verkaufsstraße erblickte er wieder Eren, wie er wieder mal nur die Produkte anstarrte. Seine Schwester war gerade wieder einen Laden gegangen, welcher nicht weit entfernt, von dem Laden war, vor welchem Eren stand. Levi hatte sich dazu entschlossen, Ihm etwas Geld zuzustecken. Er wusste selber nicht wieso, aber hatte einfach den Drang dazu, dem Jungen zu helfen. Also verbarg er seine Präsenz und ging leise auf den Jungen zu. Eren hatte den Rücken zu ihm gewandt, weshalb er Levi nicht sehen konnte. Seine Tasche war ein Stück weit offen, weswegen Levi einen kurzen Blick auf den Inhalt dieser erhaschen konnte. Er zog verwundert die Augenbrauen zusammen. Wozu brauchte der Junge Vampirgift und Tränke?, fragte der Vampir sich. Er verwarf aber den Gedanken wieder und holte aus seiner Brieftasche 560 Jun (etwa 1.400 Euro) hervor und steckte sie in die Tasche des Braunhaarigen. Zufrieden, mit dem was er getan hatte, drehte er sich wieder um und ging wieder zum Laden zurück. Mikasa kam gerade mit zwei vollen Tüten heraus. Levi atmete genervt aus. Er wusste was jetzt passieren würde.

"Hey, Levi! Nimm mir die mal ab!", rief sie ihm zu. Sie war nicht gerade leise gewesen, weswegen sich ein paar Passanten zu ihnen umdrehten und die Situation beobachteten. Er warf ihr einen mahnenden Blick zu und stapfte zu ihr und nahm genervt die zwei Taschen. Als sie an der Masse vorbei liefen konnte er erkennen, wie der Junge ihn gespannt ansah. Seine Augen waren stark geweitet, genauso wie sein Mund. Er schien irgendwie überrascht zu sein. Levi war sich nicht sicher, ob der Junge überhaupt wusste, wer er war. Als Reaktion darauf schenkte er Eren nur einen monotonen Blick und lief mit seiner Schwester und lief einfach wieter. Selbst der Blick von Mikasa weilte auf dem Körper des Jungen. Komischerweise gefiel es Levi überhaupt nicht wie sie ihn ansah, woraufhin er seine Miene verfinsterte und sie noch fester am Handgelenk packte und sie hinter sich herzog. Das einzige was von ihr kam, war ein schmerzendes 'Ahh, Levi! Lass mich los! Das tut mir weh!', aber er hörte nicht drauf und ging einfach weiter.

Als sie an einem freien Platz angekommen waren, bestellte er eine Kutsche zum Schloss. Kurz darauf kam auch schon eine und die beiden stiegen ein. Während seine Schwester nochmal ihre Einkäufe betrachtete, schaute der Schwarzhaarige nur überlegend aus dem Kutschenfenster, mit den Gedanken bei dem Jungen.

Was machte der Junge da? Warum braucht er Vampirgift und Konditionstränke? Ob Eren mich kennt? Ach bestimmt! Gefühlt jeder weiß wer ich bin, geschweige denn aus welcher Familie ich komme. Es wird sich schon zeigen, ob es positiv ist oder nicht. Punkt ist aber, ich will mehr über ihn wissen!

Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt