Kapitel 41

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"Ich liebe...dich,Eren.."

Eren geriet ins Stocken. Seine Augen weiteten sich und immer wieder hallten diese paar kleinen Worte in seinem Kopf. Er wusste nicht, was er darüber denken sollte. Was hatte der Schwarzhaarige gerade gesagt? Er liebe Eren? Ausgerechnet er? Eren konnte es nicht glauben. Ganz gleich was er sagen würde, Eren würde von seinem Vorhaben nicht ablassen, das war für ihn klare Sache. Der Mann musste büßen für seine Sünden. Er musste in Angesicht des endgültigen Todes stehen und schreien vor Angst. Ihm solle klar werden, was er Erens Eltern angetan hatte. Noch nie war sein Hass gegenüber einer Person so ausgeprägt wie für diesen Mann.

Doch dieser Gedanke, dass es anscheinend noch jemanden gab, dem Eren sehr wichtig war, ließ einen Teil seines Inneren hell erleuchten. Doch dieser Teil war so klein, dass Eren ihn gar nicht richtig wahrnahm. Und somit auch gar nicht merkte. Für ihn gab es jetzt nur noch eine Sache, die er zum Schluss noch zu erledigen hatte. Und diese Sache war genau vor seinen Augen und war ihm hilflos unterlegen.

Die Augen des Schwarzhaarigen waren wenig geöffnet. Er war zu schwach dafür, um sie ganz öffnen zu können. Trotzdessen hatte er die Reaktion Erens gut sehen können. Und es schien alles nach seinen Vorstellungen zu laufen. Er konnte erkennen, dass in Eren nun ein Teil seinen Vorstellungen und Taten widerstrebte und ins Wanken geraten war. Und das war erst der Anfang. Er würde noch versuchen weitere Teile wie diesen hervorzuholen.

"Halt einfach die Klappe! Du bist es nicht wert, dass du jemanden lieben darfst! Es wird dir nichts bringen..!", sprach Eren ihm mit einem angestrengt erbosten Ton entgegen. Doch Levi reagierte nicht darauf. Was er machte war, dass er wieder etwas Blut spuckte. Doch entgegen Erens Erwartungen fing Levi etwas an zu schmunzeln, aber minimal. Doch Eren konnte es genau sehen, was ihn noch mehr aufregte. "Was ist so witzig, Ackermann?! Jetzt noch bereit für Witze, bevor du stirbst?!", zischte der Braunhaarige und stieß Levi von sich weg. Doch der Getroffene fuhr sich nur einmal durch die zerzausten Haare und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Dabei rutschte er auf, so dass er an einem Felsen angelehnt saß.

"Weißt du, Eren, dass du schöne Augen hast? Sie funkelten immer so nach Freiheit und Unbeschwertheit. Wie eine Blumenwiese am Fluss...", murmelte Levi. Eren sah entsetzt auf und schritt etwas an den auf dem Boden sitzenden Levi heran. Er hatte keine Bedenken, er würde hier nicht sterben. Jedenfalls nicht sofort. Und wenn wäre es ihm auch egal.
Als Eren vor Levi stehen geblieben war, konnte Levi seinen Blick nicht deuten. Jedenfalls schien er immer noch nicht auf der rechten Schiene zu sein. "Wie oft denn noch?! Hör auf mich mit Scheiße vollzulabern und halt die Klappe! Keiner will deine Stimme hören...!" , klagte er und verpasste Levi eine Faust in sein Gesicht. Und wieder flog ein Schwung Blut. Diesmal hatte er nicht die Kraft sich aufzurichten. Es setzte ihm schlussendlich doch mehr zu, als er eigentlich zugeben wollte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass das so lange dauern würde. Aber er hielt tapfer durch, bis zum Ende. Und wann war das Ende? Wenn Eren in Levis Armen lag und dieser ganze Mist vorüber sein würde. Erst dann wäre es vorbei.

"Ich weiß noch ganz genau, wie du gestrahlt hast, als wir an jenem Tag bei der Lichtung waren. An dieser hat alles angefangen... Der Mond hat weißes Licht auf uns gebracht und Hanji war von der Landschaft hin und weg. Und du hast auf meinem Schoß gelegen und es einfach genossen...Diese Freiheit...", sagte Levi keuchend und musste husten.
Eren konnte es nicht mehr hören und hielt sich den Kopf.

Er durfte nicht daran denken! Es würde nur sein Urteilsvermögen trüben. Er durfte nicht auf Levis Worte hören. Nicht ihm, der seinen Eltern sowas Abscheußliches angetan hatte! Es ist doch nur reine Manipulation, mehr nicht! Also warum bekam Eren seinen Kopf nicht davon frei? Warum preschten all diese Erinnerungen nun auf einmal wieder in sein Gedächtnis, und nicht wie früher? Er vertand es nicht, wodurch sein Kopf ungeheur schmerzte. Er kniff schmerzend die Augen zu und sank auf die Knie'. In seinem Kopf schien alles zu explodieren. Wie ein unmenschlich lauter Schrei. Es war kaum zu ertragen.

Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt