Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]

Kapitel 14

Eren hielt sich noch die Brust während sie Hanjis 'Revier' betraten. Dieser Schlag war verdammt schmerzhaft gewesen. Es würde ihm nicht wundern, wenn es an der Stelle ordentlich blau werden würde, wenn nicht sogar gebrochene Rippen! Dies hoffte er aber eher weniger. "Jetzt beweg deinen Arsch hierher und glotz nicht so blöd in der Gegend rum!", schnauzte Levi gereizt und tippte erwartend mit dem Fuß auf dem Boden. Eren wusste, dass eine Antwort eher unnötig war und bewegte sich nach vorne. Hanji wühlte durch mehrere Bücher, oder wie man dieses Gewirr an Buchstaben sonst nennen konnte. "Dann wollen wir mal anfangen! Ich bin schon echt gespannt, was du so kannst, Eren!", jubelte die Braunhaarige ganz aufgeregt und klappte ihr kleines 'Buch' zu.

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Völlig erschöpft ließ sich Eren gegen die Wand des Labors nieder. Hanji war echt verrückt! Der Junge bekam fast keine Luft mehr, was durch den vorherigen Schlag Levis nicht vereinfacht wurde. Sie hatte ihn alle möglichen Übungen machen lassen. Von Intelligenz Tests bis zu verschiedenen, verdammt schweren Hindernis- Pakouren.. Der Junge war wortwörtlich an seine Grenzen gekommen. Er hatte das komplette Zeitgefühl verloren. Es mussten aber einige Stunden vergangen sein, denn er konnte aus weiter Ferne das Morgenrot der Sonne durch die Baumspitzen scheinen sehen. "Steh auf, Balg! Reiß dich etwas zusammen!", keifte der Schwarzhaarige den Jungen an. "Ach Levi. Sei doch nicht so gemein! Siehst du nicht, dass Eren total erschöpft ist? Er ist doch nur ein Mensch!", versuchte Hanji Eren zu verteidigen und half dem Jungen auf. Dieser stützte sich an der Wand ab und atmete etwas schwer. "Das ist mir total egal. Er kann sich trotzdem etwas zusammenreißen!", Levi verdrehte genervt die Augen und verschränke die Arme. "Oh, Eren! Was ist denn das?", fragte die Braunhaarige geschockt und sah etwas Blut an Erens Oberteil durchsickern. "Äh... Ich...Levi hat mich vorher geschlagen, weil ich was über seine Größe gesagt habe..", flüsterte Eren etwas verängstigt und hielt sich die Stelle. Hanji fuhr gefasst auf und ging auf Levi zu. Darauf folgte ein Schlag auf seinen Hinterkopf. 'Ist die noch ganz dicht?!', dachte Eren sich. Doch Hanji machte keinen verängstigten Eindruck. "Ah!...Was sollte das denn?!"- "Das weißt du ganz genau! Du weißt genau, dass er nicht so viel aushält wie wir und dann schlägst du so feste zu?! Durch die ganzen Experimente ist das noch schlimmer geworden! Ich bin mir nicht ganz im Klaren, wie Eren noch stehen kann, aber du kannst dir sicher sein, dass du das besser bleiben lassen solltest, Levi!!", brüllte Hanji den Prinzen voller Entschlossenheit und ohne Zeichen von Scheu an. Eren war fassungslos. Wie konnte sie sich so trauen, so mit ihm zu reden?! So einen Mut hätte er auch gerne..

"Du hast mir gar nichts zu sagen! Ich kann mit Eren tun und lassen was ich will! Wenn ich nicht gewesen wäre, dann wäre er schon längst tot!"- "Genau deswegen solltest du etwas nachsichtiger mit ihm sein!", meinte dann noch Hanji trotzig, darauf drehte sie sich zu Eren. "Ich werde die nächste Zeit die praktischen Tests weglassen. Ich will nicht, dass es noch schlimmer wird. Außerdem...tut er mir leid.", Levi sagte darauf nichts mehr und verließ den Raum. Eren beobachtete dieses Szenario stumm. Er bewunderte Hanjis Stärke. Obwohl sie eine Halbblüterin ist, traut sie sich so mit einem Reinblütern zu sprechen. Sie verließ kurz den Raum und kam mit einem Verbandskasten wieder. "Ich werde das behandeln. Eren, setz dich bitte auf den Stuhl.", Eren nickte als Antwort und setzte ich auf den Stuhl. Kurz darauf begann Sie Eren zu verbinden und gab ihm auch ein Schmerzmittel. "Ich werde dir noch was von dem Schmerzmittel mitgeben. Ach, und Eren?", der Braunhaarige schaute fragend auf. "Denk nicht all zu schlecht von Levi. Ich weiß, dass er manchmal etwas kälter und grober ist, als andere. Aber er ist eigentlich nicht so. Er hatte es früher nicht besonders leicht und musste sehr viel ertragen. Als sein Vater gestorben ist, war es, als wenn sein bester Freund sterben würde. Seine Mutter hatte ihn nie so richtig geliebt, diese bekam dann Mikasa. Jedenfalls war sein Vater immer für ihn da, aber seitdem er nicht mehr da ist, hat sich Levi auch verändert. Versuche ihn bitte erstmal zu verstehen bevor du schlecht von ihm denkst...", Hanji lächelte Eren sanft an und legte alles wieder weg. Der Junge dachte eine Weile noch über die Worte Hanjis nach. Vielleicht hatte sie recht... Aber er hatte ihn verletzt, beschimpft, geschlagen, gedemütigt. Er sollte es ihm einfach so verzeihen? Niemand ist von Grund auf böse. Das wusste Eren, doch er wusste nicht recht.

"Komm Eren. Ich bring dich wieder zu ihm.", erklang dann Hanjis Stimme und riss Eren aus den Gedanken. Etwas überrumpelt folgte er Hanji aus dem Raum. Er hatte schon so ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er war nervös. Nach kurzer Zeit kamen sie an der Tür an, die ihm so bekannt war. Hanji klopfte gar nicht erst sondern ging einfach rein. "Leviiiii!! Ich bringe dir Eren! Sei bitte die nächste Zeit nicht so grob zu ihm!", rief Hanji ins Zimmer, bevor sie wieder in den dunklen Gängen verschwand. Eren konnte ein leisen, grummeliges 'Tch' aus dem Zimmer hören. Er trat vorsichtig in den Raum. Levi saß in einem Sessel und las wieder ein Buch. Er las wohl viel. Als Levi sah, wie verklemmt Eren doch war, erhob er das Wort. "Keine Sorge, ich habe nicht vor dich zu schlagen. Außer, du gibst mir einen Grund dazu.", sagte er dann eher abwesend und blätterte eine Buchseite um. Eren sagte nichts, sondern ging weiter in den Raum. Als er etwas verloren sich umsah, erkannte er etwas auf dem Boden. Ist das etwa..? "Ich habe es bringen lassen. Ich habe echt keine Lust, nochmal von Hanji so angeschnauzt zu werden, wenn es nicht ordentlich heilt.", sprach der Schwarzhaarige wieder. Eren nickte völlig abwesend und ging auf das Klappbett zu. Erschöpft ließ er sich drauf nieder und schloss die Augen. Das erste mal seit langem könnte er wieder in einem warmen, weichem Bett schlafen!

"Aber bevor du schlafen gehst, musst du erstmal duschen!", Erens leichtes Lächeln nahm sofort bei diesem Satz wieder ab. Natürlich! Was hatte er auch anderes erwartet?!