Kapitel 20

492 31 1
                                    

Es waren nun zwei Tage vergangen, seitdem sie den Brief erhalten hatten. Eren war immer noch bewusstlos, sein Körper musste vehement daran arbeiten, die Kraft zu unterdrücken. Es war ein Machtkampf zwischen zwei Völkern, der sich gerade im Inneren Erens abspielt. Die Seite ,die gewinnt, übernimmt die Oberhand. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Blockade endgültig und unwiderruflich fallen würde. Das beunruhigte sie sehr. Sie wussten nicht, wie stark Eren sein würde, je nach dem, welche Seite übernahm. Aber falls die Vampirseite übernahm, dann konnten sie sich darauf einstellen, ein wahres Monster vor sich zu haben. Wenn Menschen sich verwandeln ist es nicht nur schmerzhaft, sondern ihre Instinkt spielen verrückt. Sie sind nur auf eins aus: Blut. Es ist sehr schwer einen Neuling unter Kontrolle zu halten, fast eine Sache der Unmöglichkeit.

Genau wegen diesen Gründen machte sich Levi gerade auf den Weg zum Finsterberg, der Sitz der Götter- jedenfalls nannten sie sich selber so. Man könnte sie auch als welche bezeichnen. Sie sind die stärksten Kreaturen auf dieser Welt. Sie wissen alles und können alles. Ihre Kräfte überragen die der Reinblüter on Maß. Selbst wenn Levi sich wehren würde, wäre das gleich das Ende für ihn. Es gefiel ihm nicht, dass sie Eren haben wollen. Es stand zwar nicht im Brief, aber dennoch war es ihm klar. Besonders ihr Oberhaupt, Leuvis, spielt sehr gerne. Da würde es ihn nicht wundern, wenn er tatsächlich solche Absichten hätte.

Es war finsterste Nacht. Der Vollmond war am strahlen und der Wind wiegte die Blätter. Alles in allem eine sehr schöne, kalte Nacht. Levi war nun angekommen und stieg den Berg hinauf. Gleich oben angekommen erwartete ihm eine riesige Tür, wovor Halbblüter standen- als Wachen. Levi war klar, was er wollte..., dass Eren bei ihm bleibt. Bei Levi.. Er würde alles versuchen. Er trat näher zur Tür heran. "Prinz Levi, die Götter erwarten sie schon.", sprach die eine Wache und öffnete die Tür. Levi erwiderte nichts und lief direkt ins Dunkle. Nur einzelne Kerzen an den Wänden erhellten den Gang. Es war eine finstere Aura zu verspüren. Selbst Levi bekam eine leichte Gänsehaut. Stumm und nachdenklich ging er die verschiedenen Gänge entlang. Er wusste wohin, er war hier schon öfters- das hat aber andere Gründe.

Eine weitere riesige Stahltür erstreckte sich bis an die Decke. Die Tür ging von alleine auf und spendete somit einen Blick auf das Innere. Vier Throne standen auf einem Podest am hinteren Ende des Raumes. An den Wänden verschiedenste Gemälde und Bücherregale. Alles sah ziemlich mystisch aus. "Ahhh, Prinz Levi! Da bist du ja!", kam es direkt von einem der Götter, Leuvis. Levi konnte den Typen nicht ausstehen. Er war einer der, die immer auf gute Laune machen, aber wenn sie was wollen, alles in Kauf nehmen, um es zu kriegen. Egoisten. Levi trat vor das Podest und verschränkte die Arme, sein Blick wie immer nichtssagend. "Ich bin hier, und was nun?", sagte er schnippisch. Einer der Götter, Loki, räusperte sich und erhob das Wort. "Wir haben mitbekommen, dass ihr einen Menschenjungen bei euch habt. Nicht, dass das schon schlimm genug ist, er ist auch noch ein Mischling! Das ist mehr als Regelverstoß, mein Lieber!" - "Aber da dies nur sehr selten vorkommt und er auch noch von den Jägers abstammt, hat das ganze besondere Folgen", sprach ein andere weiter. "Ihr werden Eren nicht kriegen! Das-", Levi wurde von Leuvis unterbrochen. "Mag ja sein, dass er dir was bedeutet, aber das hast du nicht zu entscheiden. Wir entscheiden das. Eren ist zu gefährlich, so dass er einfach weiterleben kann. Aber das wird er ja eh nicht mehr lange, oder Levi?", schelmisch grinsend stand Leuvis auf und lief auf Levi zu. Dieser erstarrte und spürte nur noch, wie eine kalte Hand an seinem Rücken auf und ab fuhr. "Außerdem fängt es doch schon an. Sein wir doch ehrlich, ihr habt keine Ahnung, wie ihr ihn, wenn die Blockade gefallen ist, kontrollieren könnt.", raunte er Levi ins Ohr und griff feste in seinen Arm. Levi könnte schwören, was knacken gehört zu haben, aber das war jetzt egal.

"Und wenn schon! Ich werde das schon irgendwie hinbekommen. Ich werde Eren nicht aufgeben. Er kann nichts dafür, dass seine Mutter zweigleisig gefahren ist. Es ist doch schon allein ein Wunder, dass sie bei dem Akt nicht gestorben ist!", keifte er die Götter an. Ihm waren die Folgen jetzt so piep egal. " Wir können aber nicht die Sicherheit des Düsterwaldes aufs Spiel setzen, nur weil du dich in den Jungen verliebt hast!", sprach dann darauf Leuvis und setzte sich wieder auf seinen Thron, erbost schauend. Levi hielt inne. Was hatte er gerade gesagt? Er soll verliebt sein?! "Was redest du da für einen Scheiß?! Ich bin nicht in ihn verliebt! Ich will nur nicht, dass er wegen euch sein Leben verliert. Der Junge will doch auch nur überleben! Er will die Welt sehen und nicht schon mit so jungen Jahren diese Erde verlassen! Ich werde dafür sorgen, dass er das kann! Ich werde für ihn da sein, egal was er ist und wie er ist! Er wird seine sehnlichsten Wünsche erfüllt bekommen! Er wird glücklich sein..!", Levi ließ alle seine Gedanken raus und ließ sich schwach auf die Knie sinken. "Ich mach dir einen Vorschlag....", Levi wurde hellhörig und hob seinen Kopf. "Wir werden Eren nicht töten, aber auch nicht verschonen. In ein paar Tagen wird er sich einem Ritual unterziehen. Wir werden seine Blockade auflösen und seine Vampirseite hervorrufen. Er wird nie wieder normal werden können, aber das ist doch genau das, was du willst, oder nicht? So wie sich das gerade angehört hat, willst du doch nichts anderes, als das Eren bei dir bleibt. Wir werden dir diese Möglichkeit anbieten. Aber wenn Eren erwacht ist, soll er selber entscheiden, wohin er gehen will. Zu dir und mit dir in deinem versifften Schloss leben, oder bei uns und unermessliche Kräfte erlangen. Er hat die Wahl..", Leuvis grinste so selbstverständlich, als wenn es schon klar wäre, zu wem Eren gehen würde. Levis Kopf rauchte. Was soll er machen? Wenn ich zustimme, wird Eren nie wieder normal sein können. Er wird nie wieder menschlich sein können. Zudem ist das ganze alles sehr qualvoll. Ich will ihm das nicht antun. Aber wenn ich nicht zustimme, dann werden sie ihn ganz sicher töten. Mist! "Dann wäre er für immer bei dir, wenn er dich wählt, Levi! Und? Was sagst du? Ein besseres Angebot wirst du von uns nicht erhalten", sagte dann ein andere, Loki. Seine Wahl tat ihm jetzt schon leid. Er wollte das nicht, aber dann hätte Eren noch eine Chance. Er könnte leben. Bei Levi sein.. Bei mir...

"Na schön, aber ich will dabei sein!", antwortete er darauf. Leuvis klatschte freudig in die Hände. "Schön! Du hättest sowieso dabei sein müssen. Wir brauchen ja jemanden, den Eren anzapfen kann."

Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt