Die Tage vergingen immer schneller. Es waren schon 2 Wochen vergangen, seitdem Levi ihm den heftigen Schlag verpasst hatte. Das er nicht mehr auf dem harten Boden schlief half ungemein bei der Heilung. In den Tagen, wo er mit Hanji keine Praktischen-Tests gemacht hatte, war er die ganze Zeit mit Levi zusammen. Der Junge war froh, als Hanji meinte, sie könnten wieder langsam weitermachen. Aber ganz darüber freuen konnte Eren sich nicht. Levi hatte ihn in den 2 Wochen, wie Hanji es verlangt hatte, ziemlich verschont. Jedenfalls körperlich. Meckereien und blöde Sprüche waren an der Tagesordnung. Jetzt machte Eren sich sorgen, darum, dass Levi wieder mehr zu körperlichen Mitteln greifen würde. Er wollte dies unbedingt vermeiden. Aber er wollte auch nicht sich wie ein Hund vorkommen und Levi, ohne ein Widerspruch zu geben, gehorchen. Das nagte dann doch zu sehr an seinem Stolz, sich sowas gefallen zu lassen.
"Eren!", rief der Schwarzhaarige durch Zimmer, als er aus dem Bad kam. Er hatte, nur nebenbei bemerkt, nur ein Handtuch um seine Hüften. Eren legte das Buch beiseite und stand vom Boden auf. Levi hatte ihm vor kurzen erlaubt, auch seine Bücher zu lesen. Wie sollte er die Zeit sonst rumkriegen? Als Eren dann langsam aufschaute und Levi nur in Handtuch vor sich sah, weiteten sich automatisch seine Augen und er schaute weg. Ihm war das irgendwie unangenehm. Er wusste selber nicht wieso. "Jetzt sieh mich an, wenn ich mit dir spreche!", maulte Levi und verschränkte die Arme ineinander. Eren wandte langsam seinen Kopf wieder zu dem Prinzen, fühlte sich aber ziemlich unwohl. "Die Experimente fallen für heute aus. Ich muss was mit Hanji besprechen. Wehe du verlässt das Zimmer! Wenn ich nur deine Gedanken höre, dann setzt es was, verstanden?!", Levi setzte ein grimmiges Gesicht auf und lief zu seinem Schrank. "J-ja, verstanden", war Erens kümmerliche Antwort. Er hatte in den letzten Tagen mitbekommen, wie Levi seine Gedanken gelesen hatte. Eren dachte an eine Möglichkeit zur Flucht und wie er unbemerkt herauskommen konnte. Aber Levi gefiel das natürlich gar nicht und sorgte dann dafür, dass Eren am selben Tag kein Essen mehr bekam.
Nach kurzer Zeit verließ der Schwarzhaarige das große Zimmer, aber nicht ohne Eren noch einen bösen Blick zu zeigen. Dabei musste der Braunhaarige schlucken und versuchte ihm seinen kleinen Schauer zu verbergen. Jetzt, da er die dunkle Aura des Vampirs nicht mehr spüren konnte, entspannte er sich sofort. Levi hatte ihm zwar verboten, das Zimmer zu verlassen, aber er wollte sich nur mal kurz umsehen. Er war zwar schon mal draußen, außerhalb des Zimmers, konnte sich aber nicht alles richtig ansehen. Er wartete noch ein paar Minuten, ehe er auch das Gemach verließ. Ihm war nicht so wohl zumute, aber er wollte sich diese Möglichkeit nicht nehmen lassen.
Er tappste durch die dunklen Gänge. Einzelne Bilder von irgendwelchen Gesellschaften, die Eren nicht kannte. Daher interessierte es ihm recht wenig und er lief weiter. Mal lief er Treppen rauf, mal runter. Er hatte schon längst vergessen, wie er wieder zurück kam. Deswegen machte er sich schon auf eine Standpauke von Levi gefasst. Aber seine Neugier war größer als die Angst. An ende eines Ganges blitzte ein Licht hervor. Als Eren näher ran ging, erkannte er, dass es eine nur angelehnte Tür war, woraus Licht schien. Er schritt noch näher heran und lugte durch den Türspalt. Beim genaueren Hinsehen, erblickte er Mikasa, die auf ihrem Bett saß und was las. Da er keinen Ärger wollte, versuchte er so leise wie möglich von dort weg zukommen. Doch plötzlich öffnete das Mädchen die Tür und schaute Eren überrascht Eren an. Dieser jedoch wusste sich nicht zu helfen und bekam Angst. Würde sie ihn verletzen? Ihn an Levi verpfeifen? Oder- "Eren? Was machst du hier?", kam es ruhig von ihr. Erens Augen weiteten sich. Was sollte er denn jetzt sagen? 'Ja hallo Mikasa! Ich wollte mich nur nach einer Fluchtmöglichkeit umsehen?', nein. Überfordert, was er sagen konnte, merkte er nicht, wie das Mädchen den Jungen zu sich ins Zimmer zog. "I-Ich... ähm..", vergebens versuchte der Junge sich irgendeine plausible Ausrede zu überlegen. "Ist schon gut. Du brauchst keine Angst haben, Eren. Ich bin nicht Levi. Ich werde dich nicht verletzen.", erklang ihre dünne Stimme. Es beruhigte Eren etwas, dennoch war er gerade etwas überfordert. "Also? Was machst du hier? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Levi es dir erlaubt hat, einfach in den Gängen des Schlosses herumzulaufen." Erwischt! Man was mach ich jetzt?! "Ich...ja.", mehr kam nicht raus. Nervös knetete er seine Hände. Mikasa trat näher an ihn ran und legte eine Hand auf Erens Schulter. Eren zuckte augenblicklich zusammen, da es lange her war, dass er solche Berührungen bekam. Er verband sie nun mit Schmerz, dafür hatte Levi gesorgt.
"Hey, alles gut?", fragte dann die Schwarzhaarige besorgt. Eren nickte etwas zögerlich. "Verstehe. Mein Bruder hat wohl dafür gesorgt, dass du sowas mit Schmerz verbindest.", Eren sagte darauf nichts und blieb still. Er war froh, dass er es nicht aussprechen musste. Er fühlte sich wohler in Mikasas Nähe. Er musste keine Angst haben, dass hatte er schon nach kurzer Zeit begriffen. Mikasa war viel anders, als ihr großer Bruder es war. "Es tut mir leid, dass du sowas durchmachen musst, Eren. Sicher vermisst du dein Zuhause und deine Familie. Ich finde es schrecklich, was mein Bruder tut. Aber ich denke, dafür kann er selber nichts.", Eren erhob seinen Kopf und sah Mikasa fragend an. Wie sie das wohl gemeint hatte? Mikasa erkannte Erens fragenden Blick. Sie lächelte kurz, bevor sie anfing zu erzählen.
"Als unser Vater starb, war für Levi eine Welt zusammengebrochen. Er hatte sich immer gut um Levi gekümmert und sich um ihn gesorgt. Unsere Mutter war schon immer mehr auf mich fokussiert gewesen, den Grund weiß ich auch nicht. Aber ich hatte nichts gegen Levi, weswegen wir uns eigentlich auch ganz gut verstanden. Deswegen war ich auch so traurig, dass er sich nach Vaters Tot so abgeschottet hatte. Er ließ keinen mehr an sich ran, nicht mal mich. Dann, nach einiger Zeit, schlich er sich raus. Er kam manchmal Tage nicht wieder zurück. Meistens waren seine Sachen dann noch voller Blut. Mutter und ich wussten beide selber nicht, was er in der Zeit gemacht hatte, aber sicher nichts gutes. Ich hatte die Vermutung, dass er in der Menschenwelt war und all seinen Frust und die Wut an den Menschen ausließ. Aber wir konnten nichts dagegen tun. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich gebe mir immer noch die Schuld dafür, dass ich ihm damals nicht helfen konnte. Daraus folgte, Levi wurde kalt und verbirgt nun seine Emotionen vor sich selbst. Er will sich seine Gefühle nicht eingestehen und versucht auch alles, dass andere sie ihm nicht ansehen können.", Eren lauschte still Mikasas Worten. Versuchte sich jedes Detail einzuprägen. Er fand es sehr interessant, mehr über Levi zu erfahren.
"EREEEEEN!!", brüllte eine laute Stimme durch die Schlossgänge. Mikasa und Eren fuhren erschrocken auf. Eren fing sogleich an zu zittern. Er wollte das nicht! Levi hatte es mitbekommen, dass er nicht mehr im Zimmer war und hatte ihn nur gefunden! Darauf wurde die Tür gewaltsam aufgerissen, wodurch sie aus dem Türrahmen fiel und zu Boden krachte. Mikasa beobachtete mit ruhigen Blick, wie die Tür zu Boden fiel, als wenn es nicht das erste mal passieren würde. Eren wollte am liebsten verschwinden, verwarf diesen Gedanken jedoch, als der Schwarzhaarige nun vor ihm stand. Er hatte einen wütenden, genervten Blick aufgesetzt und schien nicht sehr erfreut über Erens Verschwinden zu sein. "Beruhig dich, Levi! Eren ist doch nur bei mir.", sagte dann Mikasa und versuchte die Situation zu entschärfen. "Da hast mir gar nichts zu sagen, Schwesterherz! Ich habe Eren strickt verboten, dass er das Zimmer verlässt! Ich habe ihm auch gesagt, was passieren wird, wenn er es tut! Er ist selber schuld, wenn er es tut!", Eren war total angespannt. Seine Knie wurden immer weicher. Seine Augen immer trockener, da er aufgehört hatte zu blinzeln. Keine Sekunde später folgte ein Tritt in den Bauch. Er keuchte schmerzhaft auf und hielt sich die Stelle. "Levi! Eren und ich haben uns nur unterhalten! Ist doch klar, wenn er andere Gesellschaft sucht! Ist jedenfalls besser, als nur in deinem Zimmer zu hocken! Ich kann dir versprechen, dass Eren niemals alleine im Schloss rumläuft, aber lass ihn doch mal diese kleine Freiheit, mal mit jemand anderen zu reden, als nur mit dir! Er ist doch kein Hund, der treudoof auf sein Herrchen hört!", motze Mikasa und schenkte Eren einen entschuldigenden Blick. "Tch mir ist das alles zu blöd. Ich kann entscheiden, was mit den Balg passiert. Deswegen entscheide ich, was er darf und was nicht! Eren, komm jetzt! Wir müssen uns erstmal unterhalten!", Eren versuchte aufzustehen, hatte aber dermaßen Schwierigkeiten, dass Mikasa ihm helfen wollte, Levi dies aber verhinderte. Er nahm Eren hoch und lief mit ihm zurück in Richtung seines Zimmers. Eren stellte sich bereits das Schlimmste vor.
Ich will das nicht... Warum bin ich auch so blöd und denke, ich kann einfach so, ohne Konsequenzen, im Schloss rumspazieren? Ich sollte es echt besser wissen! Aber ich...ich will einfach doch nur überleben..!
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Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]
FanfictionDie schon immer angespannte Stimmung zwischen den Vampirvölkern macht die Kommunikation nicht gerade leicht. Ein Krieg schleicht sich an, als etwas unerwartetes passiert. Ein Junge, damals noch grün hinter den Ohren, will es seinem Vater beweisen u...