Kapitel 3

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Eren wollte sich so gut es ging auf seinen Plan vorbereiten. Er las jedes Buch von seinem Vater, er übte heimlich mit den Waffen und ging alleine zum Dunkelmarkt um wichtige Materialien zu kaufen. Dafür ging leider sein Taschengeld drauf, aber was sollte er machen? Etwas musste ja leiden, dann eben sein Geld.

Es war wieder soweit. Erneut machte Eren sich bereit, sich von Zuhause wegzuschleichen und zum Dunkelmarkt zu gehen. Der Dunkelmarkt ist ein Markt, wo illegale Sachen, wie Zaubersprüche oder Tränke verkauft wurden. Man konnte dort sogar Menschen kaufen. Sie wurden dort als Sklaven gehandelt. Dort waren nur Übernatürliche Wesen unterwegs, weswegen ein Mensch sehr auffallen würde. Um das zu vermeiden zog Eren einen großen Umhang mit großer Kapuze an, die er tief ins Gesicht zog. Er hoffte dadurch nicht so aufzufallen.

Es war jetzt so um die 0 Uhr. Die perfekte Uhrzeit, um auf einen Illegalen Markt zu gehen!
Er nahm seinen Schlüssel, seine Tasche und den Einkaufszettel. Ja, er hatte sich tatsächlich einen Einkaufzettel geschrieben.
Fehlten nur noch die Stiefel und schon verließ er das Haus. Mit leisen Schritten tappte er durch den dunklen Wald. Von weitem konnte man schon die Lichter des Dorfes sehen, aber da musste er diesmal nicht hin. Sein Weg führte ihn zu einer Höhle, in welcher der Eingang zum Markt lag. Sein Vater war mit ihm schon mal da, um Vampirgift zu kaufen, denn das fand man logischerweise nicht auf einem normalen Sonntagsmarkt im Dorf. Vampirgift war sehr giftig, es verwandelte Menschen in Vampire, indem es das Blut veränderte. Es konnte aber auch heilend sein, wenn man es richtig verwendete.

Es war zwar voll von Wesen, aber so schlimm auch wieder nicht. Er konnte es gar nicht verstehen, wieso sein Vater es ihm verboten hatte, dort hinzugehen. Es würde eh schon nichts schlimmes passieren, so dachte er zumindest.
Kurz darauf kam er an der Höhle an. Sie führte tief in einem Berg, welcher von Moos und anderen Pflanzen bewachsen war. Nur ganz tief, am Ende des Tunnels, konnte man ein schwaches Licht erkennen. Er setzte einen selbstsicheren Blick auf, zupfte sich den Umhang zurecht und stapfte voran.

Als er bei der Hälfte des Weges angekommen war, konnte er schon die dumpfen Stimmen der Leute und die  schallende Musik der verschiedenen Veranstaltungen hören. Jedes Mal, wenn Eren auf dem Weg zum Markt war, musste er immer sehr aufmerksam sein. Hinter jeder Ecke könnte eine Mögliche Bedrohung lauern.

Am Tor angekommen, erblickte er ein gewaltiges Licht, welches durch das Tor schien. Es blendete ihn schon fast. Er atmete nochmals tief ein und aus und ging weiter. Als wäre er durch eine Blase gegangen, nahm er die Geräusche, Gerüche und Empfindungen viel intensiver war, als zuvor. Es musste wohl so eine Art Wall geben, welcher die lauten Geräusche unterdrückte, um nicht eventuell die Position des Marktes zu verraten. Gar seine Existenz für Außenstehende preis zu geben.

Eren schaute sich genau um. Jedes Mal sah der Markt anders aus, weswegen man es direkt vergessen konnte, zu versuchen, sich Irgendwas einzuprägen, denn es würde eh nichts bringen. Er staunte nicht schlecht. Es war ein totales Farbenspiel! Überall hingen Banner in den prächtigsten Farben oder schöne Pflanzen dekorierten die Straßen. Aber der Blick trübte. Man musste sehr gut aufpassen.

Sein Plan war es, wieder etwas Vampirgift zu kaufen und spezielle Tränke, die seine Kondition und Instinkte für eine kurze Zeit erhöhen oder verbessern würden. Es gab da einen Laden, bei dem Eren bereits gute Erfahrungen gemacht hatte. Sein Name war 'Grindels Raritäten'. Er wurde von einem alten Mann namens Lucius Grindel betrieben, welcher ebenfalls ein Mensch war. Er war einer der wenigen Menschen, der es schaffte, sich einen Namen unter den Wesen der 'Anderen Seite' zu machen. Im Laden konnte man dort eigentlich alles kaufen. Immer wenn Eren mit seinem Vater auf dem Markt war, gingen sie immer zu diesem Laden. Mr. Grindel und Erens Vater waren sich sehr vertraut, weswegen er immer einen kleinen Rabatt bekam. Vor ihm bräuchte Eren sich nicht unbedingt verstecken.

Nun stand er vor besagtem Laden. Durch das Schaufenster fanden sich sehr seltene Dinge, wie zum Beispiel ein Orcschädel oder ein Feenflügel. Ohne weiter drüber nachzudenken betrat Eren den Laden und öffnete die Tür. Eine Klingelgeräusch erklang. Von hinteren Teil des Ladens konnte man ein 'Einen Augenblick, ich komme gleich' hören. Eren musste kurz schmunzeln, bevor er zum Verkaufstresen hervortrat.

"Ah, hallo Eren! Na was darf's diesmal sein?", begrüßte ihn der alte Mann. Er hatte zerzauste weiße Haare und tief dunkelgrüne Augen. Alles in Einem wirkte er wie ein normaler Opa, aber das war er ganz bestimmt nicht, das wusste Eren.

"Guten Abend, Mr. Grindel! Ich würde gerne nochmal etwas Vampirgift und ein paar Tränke kaufen, die meine Kondition und Instinkte verbessern würden.", machte er direkt klar und wühlte in seiner Tasche nach seinem Geldbeutel.

"Sehr interessant. Sag mal, Eren. Wofür brauchst du das denn alles?", stellte Mr. Grindel die Frage, während er schonmal nach den Stücken suchte. Er nahm eine Holzkiste hervor und stellte sie auf den Tresen.

"Sagen wir's mal so: Ich möchte meinem Vater etwas beweisen."

"Sehr schön. Hoffentlich wird es dir gelingen. Dein Vater kann manchmal echt ein bisschen... streng sein.... Weißt du, Eren, weil du es bist, werde ich dir einen Rabatt geben!", sagte der Ladenbesitzer und lächelte Eren freundlich an. Eren nickte als Bestätigung und wartete auf den Preis.

"Alles in allem würde es insgesamt 143,50 Jun kosten.", sprach der Mann und hielt die offene Hand hin. Er gab zwar gute Angebote, war aber dennoch immer nur auf das Geld aus. Er würde alles für's Geld tun. Eren zog überrascht die Augenbrauen hoch. Er war zwar froh, dass er Rabatt bekam, aber der Preis war dennoch sehr hoch. Er seufzte kurz und gab dem Alten dann doch das Geld. Er grinste fröhlich und steckte das Geld ordentlich in die Kasse, welche schon förmlich vor Geld fast platzte. Der Braunhaarige verabschiedete sich und verließ den Laden.

Mit seiner vollen Tasche schlenderte er noch etwas über dem Markt, falls er noch etwas Brauchbares finden sollte. Er holte sein Geldbeutel hervor, um sich einen Überblick über sein Verbleib an Geld zu verschaffen. Leider musste er feststellen, dass er nicht mehr all zu viel übrig hatte. Mit hängendem Kopf schlenderte er weiter über die überfüllten Straßen. Auf einmal überkam ihm so ein komisches Gefühl. Er fühlte sich von etwas beobachtet, oder eher gesagt: von jemandem.

Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt