Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]

Kapitel 18

Seitdem Eren aufgegeben hatte, waren schon drei Wochen vergangen. Für ihn fühlte es sich an, als wenn die Zeit stehen blieb. Er hatte kein Zeitgefühl mehr. Es hätten Jahre vergehen können und er hätte es nicht gemerkt. Die Zeit machte sich aber auch äußerlich bei dem Jungen bemerkbar. Seine Haare waren schon etwas länger geworden und er war auch ein kleines Stück gewachsen. Aber irgendwie fühlte sich Eren komisch, schon seit ein paar Tagen. Er spürte, wie etwas in ihm schrie. Es war wie eine Kraft, die raus wollte. Man könnte es mit einem starken Druck im Inneren gleichstellen. Es beunruhigte ihn. Sowas hatte er noch nie gefühlt.

In den letzten Wochen wurden unzählige 'Experimente' an ihm durchgeführt. Hanji war total in ihrem Element. Ab und zu war sie etwas komisch drauf. Sie hatte manchmal so einen sorglichen Blick drauf, wenn sie sich die Ergebnisse ansah. Aber wenn Eren fragte, was los sei, wank Hanji ab und meinte, es wäre alles in Ordnung. Dies machte dieses komische Gefühl aber nicht gerade besser. Im Gegenteil, es wühlte ihn nur noch mehr auf.

Ob man es glaubt oder nicht, aber Levi konnte Eren etwas besser leiden. Er fand es zwar komisch und ungewöhnlich, dass jemand mit so einer Zielstrebigkeit und Ehrgeiz so schnell aufgab, aber der Schwarzhaarige gab sich damit zufrieden. Er konnte sogar mit ihm schon mal eine normale Unterhaltung durchführen. Eren nervte Levi nicht mehr, so wie am Anfang des ganzen Dilemmas. Aber irgendwie fühlte er auch einen kleinen Teil an Schuld. Es tat ihm schon ein wenig leid, wie er Eren behandelt hatte. Deswegen wollte er auch dieses Kriegsbeil zwischen ihnen komischerweise abstumpfen. Sowas passte normalerweise gar nicht zu dem kleinen Prinzen. Es war ihm eigentlich total egal, wie es anderen Leuten ging oder wie sie dachten. Nur bei Eren war das mit der Zeit anders geworden. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Aber er fand es manchmal sogar ganz angenehm, mit jemanden so normal reden zu können, ohne mit einer Standpauke rechnen zu müssen. Es war schon fast wie früher, denkt sich Levi manchmal. er könnte sich daran gewöhnen.

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Hanji, Levi und Eren waren gerade im Wald, weil Eren einen Hindernispakour laufen sollte. Seine Kondition wurde mit der Zeit immer ausgeprägter und seine Sinne schärfer. Während Eren den schweren Parkour absolvierte, standen Hanji und Levi am Rand und beobachteten das Szenario. Hanji musterte den Braunhaarigen konsequent und schrieb sich jede Veränderung so genaustens auf, wie es ging. Levi war auch total auf Eren fixiert, dies hatte aber andere Gründe.

"Levi, ich glaube, ich weiß, warum Eren so stark geworden ist.", sprach Hanji konzentriert und wandte den Blick zu Levi. "Und?", fragte er darauf hin. Hanji reichte ihm das Notizbuch, wo die ganzen Ergebnisse vermerkt waren. "Ich denke, seine Blockade wird schwächer", Levi hielt inne. Seine Vampirseite will raus. Das könnte gefährlich werden, wenn wir nicht so schnell wie möglich etwas dagegen unternehmen! Aber was?, dachte sich Levi und legte einen Finger nachdenklich an sein Kinn. "Wir müssen irgendwie versuchen, das hinauszuzögern. Sie dürfen Eren nicht kriegen, dass-", - "Wer ist Sie?", kam es dann von dem Braunhaarigen plötzlich. Levi und Hanji fuhren erschrocken hoch und. "Eren? Was ist mit dem-" - "Den habe ich schon fertig", Hanji platzten die Gedanken nur so heraus und sie entriss Levi das Notizbuch, um sich direkt alles zu notieren. "Du bist fertig? So schnell?", Levi sah Eren verwundert an. Dieser nickte und nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche. "Es war eigentlich sogar recht einfach... Aber ich hätte das vor kurzer Zeit nicht mal bis zur Hälfte geschafft. Ist komisch, aber ich habe so ein ungewöhnliches Gefühl. Es treibt mich sogar fast an.", Hanji schrieb hastig alles auf und Levi sah Eren verloren ins Gesicht. Seit wann hat er so ein hübsches Gesicht?, dachte er sich. "Und? Wer ist Sie?", Eren ließ nicht locker, er wollte das unbedingt wissen. "Das ist egal. Du wirst es noch früh genug erfahren.", erwiderte Hanji darauf nur und schlug das kleine Buch zu. Eren gab sich widerwillig damit zufrieden und leerte nun komplett seine Flasche. "Ich denke, das wars für heute. Du kannst gehen, Eren.", sprach dann die Braunhaarige und machte sich wieder auf dem Weg zum Schloss. "Komm, du stinkst. Bevor du irgendwas machst, gehst du erstmal duschen. Ist ja widerlich!", motzte Levi und setzte auch zur Bewegung an. Eren erwiderte darauf nichts, sondern folgte dem Kleineren still.

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"Gibt es neue Ergebnisse?", fragte die Königin und ließ sich auf den Eisernen Thron nieder, neben ihr Mikasa. Vor ihr standen Hanji und Levi. Eren war bereits eingeschlafen und lag in seinem Bett. "Ja, meine Königin.", Hanji übergab der Königin ihre Notizen und setzte gerade zum reden an, als Levi sie jedoch unterbrach. "Erens Blockade wird schwacher. Seine Kondition steigt stetig und seine Sinne werden schärfer. Sein Vampir will raus und ich weiß nicht, wie lange wir noch haben, bis sie endgültig bricht. Wir sollten schnell was dagegen unternehmen.", die Königin fuhr mit den Augen nochmal übers beschriebene Papier und grübelte. Auch, wenn es mir nicht sonderlich gefällt, dass der Junge hier ist, können wir ihn nicht so lassen. Entweder, es muss was gegen seine Verwandlung getan werden oder wir setzen eine neue Blockade auf. Das würde aber sehr lange dauern und auch nicht gerade einfach sein, dachte sich die Königin. "Vielleicht können wir ja die Götter fragen, dass- " - "Nein, das geht nicht. Es ist eigentlich verboten, einen Menschen bei sich zu haben. Wir können unsere Stellung nicht riskieren! Wir müssen alles daran setzen, dass Sie es nicht erfahren!", unterbrach Kuchel Mikasa und sah betrübt auf den Boden. "Wir müssen das unbedingt vermeiden..."