Kapitel 9

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Es waren wieder einige Tage vergangen seitdem er de Jungen gefunden hatte. In der Zwischenzeit hat Levi versucht so viel wie möglich über die Jägers rauszufinden. Aber schließlich fand er nichts Neues raus. Er beschloss doch mal nach dem Jungen zu sehen. Er hatte schon ein wenig Angst davor, was Hanji mit den Jungen angestellt hatte. Man konnte sie eigentlich nicht mit jemanden alleine lassen.

Langsam lief Levi die Treppe runter. Er dachte nach. Was sollte er mit dem Jungen machen? Er hatte doch eigentlich keinen Nutzen mehr, also warum tötet ihn Levi nicht einfach? Das wusste der Schwarzhaarige auch nicht so genau. Irgendetwas hinderte ihn daran.

Kurz bevor er die Zelle erreichte, vernahm Levi ein leises Geräusch. Es hörte sich so an, als würde jemand weinen. Er wusste sofort, dass es Eren war, der da weinte. Aber warum? Je näher er der Zelle kam, desto lauter wurde das Geräusch. Er blieb vor der Zelle stehen, schaute hinein. Eren saß in einer Ecke der Zelle und hatte die Beine herangezogen. Er verdeckte mit seinen Händen sein verweintes Gesicht.

"Warum heulst du?", fragte Levi jedoch emotionslos. Er verstand es nicht.

"Das kann dir doch egal sein! Lass mich einfach in Ruhe!", kam es zittrig vom Jungen. Levi überlegte. Was sollte er darauf antworten? Er wollte es schon wissen. Er konnte es nicht so ganz nachvollziehen. Levi war nie begabt mit Worten und Gefühlen.

"Hast du Angst?", war seine nächste frage. Der Junge schüttelte nur den Kopf. Er hatte keine Angst?

"Wieso hast du keine Angst? Ich meine, du bist nicht gerade freiwillig hier. Ich könnte dich jeder Zeit töten oder sogar verwandeln. Andere Menschen hätten da schon Angst.", erklärte der Schwarzhaarige und umgriff die Gitterstäbe.

"Stimmt schon, aber ich habe vor dem Tod keine Angst. Jeder muss mal sterben, dann ist es egal wann.", sagte Eren. Er rieb sich mit dem Handrücken über die Augen. Jetzt konnte Levi sein verheultes Gesicht sehen. Seine Augen waren feuerrot. Er tat ihm schon irgendwie leid. "Warum weinst du dann?", fragte er nochmals.

"Ich habe dir doch gesagt, dass es dich nichts angeht! Ich werde hier noch raus kommen. Egal wie! Ich darf meinen Vater nicht enttäuschen..", seufzte der Junge. Er stand auf und kam dem Schwarzhaarigen näher.

"Ich hab eine Mission zu erfüllen.", Eren blickte Levi tief in die Augen. Er versuchte dem Anschein nach böse zu gucken, es ließ Levi jedoch kalt. Und das zeigte er auch.

"Hm? Eine Mission? Das kannst du nicht ernst meinen.. Du hast doch gar nicht das Zeug dazu! Wie willst du denn hier raus kommen? Du bist in einem Schloss. Überall sind Wachen positioniert oder es laufen andere Vampire rum. Erklär mir das mal!", lachte Levi spöttisch. Er ließ von den Gitterstäben ab und drehte sich um. "Als ob ich dir meinen Plan verraten würde! Verlass dich nur drauf! Ich werde es schon schaffen!", knurrte Eren und rüttelte an den Gitterstäben. "Kümmere dich erstmal darum, nicht die Fassung zu verlieren und am Leben zu bleiben...", Levi drehte sich wieder um und sah den Jungen tief in die Augen. Er fasste dem Jungen ans Kinn und zog es leicht zu sich runter. "Sonst wird es doch zu schnell langweilig und das will ich nicht. Du nicht auch?", sprach er mit einem sanften aber dennoch spöttischen Ton. Erens Körper verlor jegliche Anspannung. Durch eine einzige Berührung wurde er schwach. Verwundbar. Er hatte auf einmal alles verdrängt. Er hatte sich noch nie so unterlegen gefühlt.

"Wie erbärmlich. Du wirst schon durch eine einzige leichte Berührung von mir schwach. Das ist ja interessant. Und du wolltest hier raus. Vielleicht ein andermal. Aber immer schön weiter grübeln, Eren. Wir wollen ja nicht, dass du verblödest.", sprach Levi und ging wieder die Treppen hoch.

Als er in seinem Zimmer war, ließ er sich in seinen heißgeliebten, roten Sessel fallen. Die Augen des Jungen sind so wundervoll, dachte sich der Schwarzhaarige. Ich will ihn nie wieder gehen lassen. Niemals. Leider wehrt er sich noch dagegen. Das müssen wir aber schnell ändern. Ich will keine Zeit verlieren. Aber- "Hallo Leviiii!! Na, wie läufst?", Oh nein.....

"Was willst du Hanji? Wer hat dir erlaubt mein Zimmer zu betreten?!", keifte Levi die Braunhaarige an. Diese aber kam nur freudenstrahlend weiter ins Zimmer. "Weißt du, Levi. Dieser Junge.. Er ist echt mega süß!"- "Halt doch die klappe, Vierauge!"- "Nein ich meine es ernst! Könnte ich mit ihm experimentieren? Bitteeee!", quengelte Hanji und hüpfte auf und ab. Er jedoch verdrehte nur genervt die Augen. Kann ich nicht mal einmal alleine sein?!

"Nein Hanji! Er gehört mir! Wehe du krümmst ihm nur ein Haar! Niemand legt Hand an ihn! Das darf nur ich!", zischte der Reinblüter und stand auf. Die Braunhaarige schmollte. Sie wollte so unbedingt an Eren experimentieren. "Warte mal.. Hast du gerade zugegeben, dass er DIR GEHÖRT?!", quiekte Hanji und war nun nicht mehr zu bremsen. "Was?! Nein! Also schon, aber nicht in dem Sinne!", versuchte Levi sich aus dieser Situation zu retten. Aber nicht mit Hanji. "Ach komm schon! Gib es zu! Du magst Eren! Das ist soooo süüüüß! Levi ist verlieeebt! Also das das nochmal passiert, hätte ich nicht gedacht! Das heißt dann...", weiteres verstand Levi nicht, da sie es nur vor sich hin murmelte. "Hanji! Halt doch mal die Klappe! Das stimmt nicht! Ich bin nicht verliebt...", zischte er und ließ sich genervt wieder auf seinen Sessel sinken. "Ja, ja. Verarschen kann ich mich selber, Levi. Ach das ist ja so süüüüß!", mit diesen Worten verließ nun Hanji pfeifend das Zimmer von Levi. Dieser atmete erleichtert aus.

"Dieses Vierauge macht mich noch warnsinnig! Ich bring sie noch irgendwann um!", murmelte Levi. Aber im Endeffekt kann er eh nichts dagegen machen. Er gab es irgendwann doch mal auf.

Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt