Da stand er. Levi Ackermann. Sein Ziel. Eren riss vor Schreck seine Augen auf. In Realität war sein Erscheinungsbild viel furchteinflößender, als nur auf dem alten Foto. Er sah auch etwas anders aus, fast als wäre er gealtert, aber das war ja eigentlich unmöglich, oder? Jetzt, wo Eren ihn so vor sich sah, war er sich nicht mehr so ganz sicher dabei.
Er versuchte ruhig zu bleiben. Er wollte sich anders hinsetzten, als er was klimpern hörte. Er sah an sich runter. Sein eines Bein war an das Bett gefesselt. Wieso das denn in einer Zelle? Er verstand nicht ganz , was hier los war. War er erwischt worden? Nein, das kann doch nicht sein! Er musste doch seine Mission erfüllen! Er wollte doch seine Eltern stolz auf ihn machen! Wie sollte er das jetzt machen? Wie...
"Hey, Balg! Kannst du auch reden? Ich habe dich was gefragt!", erklang es heftig. Sofort wendete Eren seinen Blick wieder in Richtung Zellentür. Levi stand da, mit den Händen um die Gitterstäbe gegriffen. Eren wurde etwas nervös. Seine Kehle wurde trocken. Er nickte nur schwach. "Tch", kam es von dem Reinblüter.
"Wa-Was ma-mache ich h-hier?", stotterte der Junge. Es war nicht gerade warm im Kerker. Zudem zitterte er vor Angst. Was würde mit ihm passieren?
"Das sollte ich eher dich fragen. Warum bist du auf der anderen Seite? Menschen ist es verboten über den Fluss zu gehen.", erläuterte der Schwarzhaarige und lehnte sich entspannt an die Wand. Er wartete auf die Antwort seines Gegenübers, während er an seinen Fingernägel rumspielte.
"Ich..ähm.. Ich"- "Los sag schon. Ist aber auch nicht gerade schlau gewesen. Du weißt sicher wie gefährlich es für Menschen sein kann. Außerdem habe ich nicht ewig Zeit:", er schielte zum Braunhaarigen, welcher nachdenklich seine Hände knetete.
"Ich will meinen Eltern beweisen, dass ich kein Nichtsnutz bin!", sprach der Junge dann mit etwas lauterer Stimme. Überrascht von der gefasst klingenden Antwort drehte sich Levi um und schloss die Tür auf.
Eren war angespannt. Was sollte er jetzt tun? Was würde mit ihm jetzt passieren? Er versuchte sich so unauffällig wie möglich, im Raum umzusehen. Natürlich waren seine Sachen nicht da, aber.... Ja! Er hatte ja noch eine Klinge in seinem Ärmel eingenäht! Wie gesagt, er wollte sich auf alles vorbereiten!
Der Schwarzhaarige kam langsam auf den Jungen zu. Vor dem Bett hockte er sich hin und musterte den sichtlich schwächeren. Sein Zittern hatte aufgehört. Levi zog eine Augenbraue hoch, legte seine Hände auf seine Oberschenkel. "So so. Du wolltest also dein leben aufs Spiel setzen, um auf die andere Seite zu kommen, damit du deinen Eltern beweisen kannst, dass du doch was drauf hast.", wiederholte der Kleinere. Während er dies sagte, dachte er würde nicht merken, wie der jüngere die kleine Klinge aus seinem Ärmel seines Shirts holte und verkrampft in seiner Hand hielt. Wartend auf einen Moment.
"Du kannst es gleich lassen. Das wird dir nichts bringen.", verblüfft von seinen Worten, verzog Eren das Gesicht. Er wollte aber dem nicht glauben! Er drehte die kleine Klinge in seiner Hand um und zog mit ihr mit schnellen Reflexen an Levis Hals vorbei. Er wollte schon grinsen, weil er dachte, er hätte ihn erwischt, aber dem war nicht so. Eren blinzelte, Levi stand wieder hinter der Tür, welche er gerade verschloss. Wie hatte er das geschafft? Wie konnte er so schnell sein? Ach, ja. Er war ja ein Vampir reinen Blutes! Eren gab sich innerlich eine Bachpfeife die sich gewaschen hat.
"Ich hab doch gesagt, es wird nichts werden. Aber ich muss schon sagen, deine Reflexe waren nicht schlecht. Viel zu schnell für einen normalen Menschen...", Levi sah den jungen Eren nochmal misstrauisch an, verließ dann aber mit schnellen Schritten das Verließ. Er spürte Erens Blicke auf seinen Rücken, ging aber einfach weiter. Warum sollte es ihm auch interessieren, was mit dem Jungen passieren würde? Aber musste schon zugeben, dass er schon neugierig war, was es mit dem Jungen auf sich haben würde.
Immer noch über ihn nachdenkend, lief Levi die dunklen Gänge entlang. Von was für einer Familie kam der Junge nochmal? Jäger, oder? War das nicht so eine Vampirjägerfamilie?
Es war jetzt 3 Uhr des nächsten Tages. Die Mondstrahlen fielen durch die hohen Fenster ins Schloss. Jetzt wäre gemeinsames Essen. Levi hatte darauf so gar keine Lust, aber vielleicht wusste sie etwas über die Jägers?
Nun saßen die Hohen Vampire an einem Tisch und aßen Steak mit Blutsoße. Es war mal was anders. Plötzlich unterbrach Mikasa die Stille.
"Was passiert mit dem Jungen?", Levis Blick richtete sich auf. Woher wusste sie von Eren? Hatte sie sie beschattet? "Welchen Jungen, mein Schatz?", fragte die Königin und schaute Levi an. Was passierte hier?, fragte sich Levi. "Woher willst du wissen, ob hier ein Junge ist? Wer soll denn bitte hier sein?", gab Levi nur desinteressiert wieder. Er wollte nicht, dass seine Mutter es erfahren würde, das Eren von Levi hierher gebracht wurde, denn das würde noch mehr Stress bedeuten.
"Na den, den du ins Verließ gesteckt hast. Wen denn sonst?", sagte Mikasa nun sichtlich etwas angepisst. Na toll, jetzt geht es los "Du hast einen Menschenjungen ins Verließ gesperrt?!", seine Mutter wurde nun lauter. "Warum weiß ich davon nichts, Levi?"- "Weil ich genau sowas vermeiden wollte. Er ist kein normaler Mensch, Mutter. Er ist anders.", erklärte Levi, schob dabei seinen noch fast vollen Teller weg. Er konnte jetzt nicht mehr essen. "Warum sollte der Junge anders sein, als normale Menschenjungen?"- "Weil..weil Ich es in seinen Augen gesehen hatte. Er hat überdurchschnittliche Reflexe, er kann sich Tränke reinkippen, als wäre es nicht und ich sehe es in seinen Augen."
Seine Mutter verzog kurz skeptisch das Gesicht, darauf erhob sie sich und bewegte sich auf Levi zu. Dieser folgte den Blicken seiner Mutter. "Wie heißt der Junge?", fragte seine Mutter auf einmal etwas ruhiger als sonst. Mikasa und Levi warfen sich verwirrte Blicke zu.
"Er heißt Eren Jäger, aber wieso?", nun war Levis Interesse geweckt. Warum wollte seine Mutter das wissen?
"Weil sein Vater euren Vater getötet hat."
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Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]
FanfictionDie schon immer angespannte Stimmung zwischen den Vampirvölkern macht die Kommunikation nicht gerade leicht. Ein Krieg schleicht sich an, als etwas unerwartetes passiert. Ein Junge, damals noch grün hinter den Ohren, will es seinem Vater beweisen u...