Kapitel 46

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Zusammen schlenderten sie durch die Gänge. Sie waren auf den Weg in den Thronsaal, weil die Königin mit ihnen etwas zu bereden hatte. Verwundert über diese Tatsache waren sie nicht. Besonders nicht Levi. Er hatte von Anfang an damit gerechnet. Auch wenn der Moment einfach unpassend war.
Da wollten sie einmal ihre Zweisamkeit richtig auskosten, da kam auch schon Hanji rein und unterbrach das Geschehen. Zu deren Glück war es noch nicht so weit gekommen, dass Hanji etwas hätte sehen können. Doch trotzdem war es den beiden unangenhem. Besonders Eren, der gerade mit einer immer noch leichten Röte auf den Wangen neben Levi lief. Dieser jedoch fand das Verhalten des Braunhaarigen eher amüsant, als das er was anderes empfand.

Die Tatsache, dass Levi immer noch nicht ganz fit war, hatte die beiden nicht interessiert.

"Jetzt entspann dich, Eren. Ist doch nichts passiert!", meinte Levi und unterbach die Stille. Doch Eren kratzte sich verlegen am Hinterkopf und wurde noch röter, als Levi diese Situation von eben wieder in den Vordergrund stellte. "Das ist doch egal! Der Punkt ist, sie hat es gesehen! Sie hat gesehen, was wir vor hatten...! Das ist mir so unangenehm!", beklagte er, aber Levi lachte auf. "Eren, das ist Hanji. Sie hätte es irgendwann sowieso gesehen oder gehört. Wahrscheinlich hätte sie davon sogar eine Tonbandaufnahme gemacht und diese sich dann angehört.", sagte darauf Levi. "Bin ich dir etwa unangenehm?" - "Was? Nein! Auf keinen Fall, Levi. Ich meine—" - "Keine Sorge, Eren, ich weiß was du meinst." Eren atmete aus und versuchte sich etwas zu beruhigen.

"Wir können das gerne später fortsetzen, aber erstmal müssen wir zu meiner Mutter.", meinte Levi und ging schonmal weiter. Etwas überrumpelt folgte Eren ihm.

Als sie dann vor der all zu gut bekannten, mächtigen Holztür ankamen, öffnete Eren diese ohne Probleme. Levi wusste noch ganz genau, wie schwer es Eren am Anfang fiel, da war er aber noch Mensch. Trotzdem erinnerte er sich daran gerne zurück.

"Ah! Levi und Eren! Da seid ihr ja.", kam es erfreut von der Königin. Sie stand von ihrem mächtigen Thron auf und kam auf die beiden zu. Mikasa saß entspannt auf den daneben stehenden Thron und betrachtete das Szeanrio mit einem zufriedenen Lächeln. Sie freute sich sehr, dass ihr Bruder wieder da war und nun seinen Eren wieder hatte. Auch wenn man es ihr unbedingt gar nicht so sehr ansah, sie liebte ihren Bruder über alles. Da kam auch nicht ihre Mutter dazwischen.

Als die Königin auf Levi zu lief schloss sie ihn in eine mütterliche Umarmung. Etwas überfordert stand er da und wusste nicht was er machen solle. Es war schon eine Ewigkeit her, dass er solch eine Nähe von seiner Mutter erfahren durfte. Und doch war es für ihn ein tolles Gefühl, woran er wiedermal erkannte, wie einsam er eine lange Zeit doch war.
Nach einem weiteren Augenblick zog sie Eren mit in diese Umarmung hinein. Dies schien nicht nur Eren zu überraschen, denn Levi war auch etwas neben der Spur. Aber trotzdem freute er sich sehr über diese mütterliche Nähe.

"Mutter...", sprach Levi, was seine Mutter als Signal wahrnahm, die beiden loszulassen. "Oh, entschuldige, ihr beiden! Ich freue mich nur so sehr, dass ihr zueinander gefunden habt!" Perplex schauten die beiden Angesprchenen Persönlichkeiten die Witwe an. Woher...? "Wie..." - "Ach komm schon Levi. Ich bin alt, aber nicht blind.", meinte sie wie selbstverständlich und wandte ihnen den Rücken zu, setzte sich wieder auf ihren Thron. Mikasa daneben war sanft am Klatschen.

"Achso...Wenn es so ist, dann...", Levi nahm ohne weitere Worte die Hand des anderen und verschränkte sie. Erst war Eren überrascht, doch nahm diese Geste gerne an. Es war ein schönes Gefühl, dass sie es offen zeigen konnten. Jedenfalls bestimmte Dinge. Wäre Hanji hier, so würde es sicher nicht bei weitem so ruhig in diesem Raum sein. Es wäre einiges los. Darauf konnte man wetten, wenn man mit der Braunhaarigen Laborantin zu tun hatte. Aber genau desswegen mochten Levi und Eren sie auch. Jede Geschichte brauchte eine verrückte Freundin, die immer zu einem hielt und gerne auch mal einem eine verpasste, um mal über seinen eigenen Schatten zu springen.

"Wie schön. Gut, dann können wir ja jetzt zum Thema kommen... Doch ich bezweifle, dass es dir gefallen wird, Levi.", sagte sie und sorgte dafür, dass Levi aufschaute. Er seufzte, da er es sich wie bereits gesagt schon denken konnte, was in diesem Moment Thema war. Und es war kein Geheimnis, dass Levi dieses Thema nicht gerne hatte. Aber na schön, er konnte doch eh nicht immer nur weglaufen.

"Wie es bestimmt ist, wirst du der nächste Thronerbe dieses Königreichs... Und es wird bald passieren. Und es gibt auch kein Wenn und auch kein Aber mehr, Levi. Es ist deine Bestimmung—" - "Na schön", unterbach Levi seine Mutter, wodurch eine überraschte Stille in den Raum eingekehrt war. Perplex sah die Königin zu ihrer Tochter, die diese Reaktion ebenfalls in keinster Weise erwartet hatte.

"Wie?" - "Ich stimme zu! Von mir aus werde ich König... Doch ich sehe mich nicht als Führer. Ich glaube nicht, dass ich dazu in der Lage bin, ein ganzes Land zu regieren. Das wäre einfach eine zu große Aufgabe für mich, die ich mit Sicherheit nicht ohne Hilfe schaffen kann. Aber durch Eren ist mir erst klar geworden, wie kostbar jeder Moment in unserem Leben ist. Auch wenn es ein Langes ist. Ich will glücklich sein, will in Frieden leben und eine wundervolle Zeit haben. Und wenn es nur geht, in dem ich König werde, nehme ich diese schwierige Aufgabe gerne an. Ich will nicht mit dir streiten, Mutter, wo wir doch gerade erst wieder zueinander gefunden haben. Aber ich verspreche, dass ich mein Bestes geben werde, um dieses Königreich zu regieren, egal in welchen Zeiten!", erzählte er entschlossen. Seine Mutter war gerührt von seiner aufrichtigen Rede und lächelte stolz.

"Doch eine Bedingung habe ich..." Levi wusste schon ganz genau, was er sagen wollte. Nichts lieber als in diesem Moment wollte er all denen seine Gefühle nochmals verdeutlichen. Er hatte es ja schon mal im Kopf gehabt. "Und die wäre, mein Sohn?", fragte die Königin nach und legte etwas ihren Kopf schief. Levi hatte ihrer Meinung nach schon immer ein Talent dafür gehabt, alles nach seinen Wünschen zu drehen. Genau das macht ihn zu einem perfekten König, der für sein Volk einsteht und es entschlossen führte. "Meiner Meinung nach... macht das Führen eines Königreichs doch nur so richtig Sinn, wenn man es zu zweit macht...", fing er an. Mikasa fing an zu grinsen, da sie sich schon ganz genau denken konnte, was ihr Bruder nun sagen wollte. Er hatte ihr bereits von seinem Vorhaben erzählt. Und sie konnte es kaum erwarten.

"...Desshalb... Eren..." Angesprochener drehte den Kopf zu Levi und war etwas überrumpelt mit der Situation. Seitdem er diesen Raum betreten hatt, schwirrte so ein ungewöhnliches aber doch angenhemes Gefühl durch seinen Bauch. Und er verbrachte beinahe die ganze Zeit damit, um herauszufinden, woher dieses Gefühl kam.
"...willst du mich heiraten?..."
Als Eren diese Worte mitbekam, dachte er erst, er habe sich verhört. Aber ein, Levi hatte es ehrlich gesagt! Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er war so überwälltig von dieser Situation, dass er ins Stocken geriet. Nicht nur er schien von diesem Satz überrascht zu sein, auch Levis Mutter war wie gelähmt.
Für Eren war die Antwort eigentlich schon klar gewesen. Er musste zugeben, er hatte sich sowas schon öfters vorgestellt und zerschmolz richtig daran. Aber war es das Richtige, es jetzt schon zu machen? War es nicht zu voreilig? Ach was dachte er denn da?! Er wusste es doch und wollte doch nichts anderes! Eine Heirat war doch nur ein weiterer Beweis, dass Levi und er für immer verbunden waren. Dass sie aufeinander achteten und für den anderen da waren. Obwohl sie dies auch ohne Ring am Finger getan hätten! Eren fühlte pure Freude und Aufregung.

Hastig nickte er und zog Levi in einen sanften aber doch innigen Kuss. Er umfasste die Wangen seines Gegenübers und zog ihn so noch mehr in den Kuss hinein. Einmal ließ er kurz von ihm ab und hauchte ein: "Ja." Man konnte nicht beschreiben, wie glücklich die beiden in diese Moment waren und ihr Herz wir Irre klopfte.

"Also ist es jetzt beschlossene Sache! Wir feiern eine Hochzeit und eine Krönung!", rief die momentane Königin quer durch den Raum. Alle Anwesenden waren total aus dem Häuschen und mussten erstmal verstehen, was los war. Warum lief im Moment einfach alles so märchenhaft? Es war einfach nur wunderschön!

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Biss zum Morgenrot [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt