"Lina" sagte Alex und berührte mich leicht an der Schulter. Meine alten Gewohnheiten kommentierten das erneut mit einen zusammenzucke. Alex nahm seine Hand darauf schnell wieder weg. "Lina, darf ich deinen Arm verbinden? Es blutet doch noch" meinte er worauf ich den Kopf schüttelte. Ich möchte das nicht. "Warum den? Du hast mich das doch schonmal machen lassen" sagte er und seine Stimme wurde nicht lauter oder aggressiver, sondern eher einfühlsamer. Toll, er erinnert sich also auch noch. Das war auch ein Fehler. Ich zog meinen pullover noch weiter nach vorne und hielt ihn mit meiner Hand fest. Ich war mal wieder komplett überfordert, die ganzen Fragen heute und das hier gerade, ist einfach zu viel. Ich hoffe echt es wird besser, denn sonst halte ich es hier echt nicht lange aus. Die Tränen die mir mittlerweile wieder übers Gesicht liefen, ignorierte ich. Alex entfloh ein Seufzer. "Lina, bitte" versuchte es erneut. Nein. Vielleicht werd ich irgendwann mal dieser vertrauen zu ihm habe das das alles für mich kein Problem ist. Aber momentan lautet die Antwort Nein. "Es blutetet schon gar nicht mehr" sagte ich und schaute zu Boden. "Okay, ich vertraue dir jetzt mal." meinte Alex. Ok mit dieser Reaktion konnte ich leben. "Aber es gibt noch etwas über das ich mit dir reden muss" fing er erneut einen Satz an. Das Wort muss, stört mir nur ein ganz kleinen bissen, am Ende ist es wieder etwas auf das ich gar keine Lust habe. "Ich habe mir deiner Heimleitung gesprochen und sie meinte ich soll dir einen Termin beim Psychologen ausmachen und das hab ich eben gemacht" probierte Alex mir in ruhiger Stimme mit zu teilen. Sagte ich doch, da vertrau ich einmal einer Person und es endet direkt so. Gar keine Lust, ich kam mit den Problemen doch die letzten Jahre sich alleine klar. Naja, eher gesagt mit meiner Klinge. "Das ist auch gar nicht böse gemeint oder ähnliches, wir alle wollen dir nur helfen" redete er weiter. "Es würde auch schon ein Termin stehen" meinte Alex und teilte mir das datum mit.Das ist ja schon in 2 Wochen. "OK" antwortete ich kurz und knapp. Ich hab echt kein Bock mehr auf das ganze gerede hier. Ich will einfach meine Ruhe. Anscheinend überrascht von der Reaktion ging der Blick von Alex auf das Verbandzeug zurück. "Und du bist sicher, dass ich das wieder weg packen kann?" fragt er nochmal zur Sicherheit nach. Jap zu 100 Prozent. "Ja" sagte ich zwar leise, aber dennoch entschlossen. "Kann ich hoch?" fragte ich vorsichtig, in der Hoffnung das Alex mich verstanden hat. "Ja okay, aber ich komm kurz mit, ich denk ich muss da mal was einsammeln" meinte er und schaute skeptisch auf meinen Arm. Ich weiß jetzt schon was er meint. Nein bitte nicht, ohne meinen klingen halte ich es echt nicht aus. Wir beide standen auf und liefen die Treppen hoch, in die Richtung von meinem Zimmer. Alex blieb in Türrahmen stehen und streckte seine hand aus. "Ich glaub du weißt was ich haben möchte" meinte er entschlossen. Leider weiß ich das. Ich holte den Beutel raus und spielte kurz mit dem Gedanken einfach eine Klinge zu behalten, sie einfach in den Beutel fallen zu lassen. Aber ich denke Alex wird das kontrollieren und ich hab keine Lust ihm das dann zu erklären. Ich griff nach meinen klingen und holte sie raus. Alex stand immernoch unverändert im Türrahmen und schaute zu mir. In langsamen Schritten ging ich auf ihm zu und überreichte ihm mit zittrigen Händen die Sachen auf Metall. Ich bereute es direkt. Am liebsten würde ich sie mir wieder schnappen und weg rennen. "Ich bin stolz auf dich" meinte Alex nachdem er die klingen in seiner Hand hatte und diese in seiner Tasche verschwunden waren. "Warum?" fragte ich. Und das war keine Absicht, es ist mir einfach raus gerutscht. Schnell schlug ich mir die Hand vor den Mund, scheiße aber auch gelaufen. "Weil du mir die klingen hier gegeben hast, jetzt wird es besser" meinte er und lächelte sanft. Für euch wird es besser weil ihr dann keine Wunden mehr versorgen müsst. Aber für mich? Für mich wird es jetzt alles noch schlimmer, noch schwieriger, noch komplizierter. "Probier am besten mal etwas zu schlafen, ich denk das wird dir gut tun" meinte Alex und suchte den Blickkontakt. Mein Blick ging zum Bett. Eigentlich hat er ja recht. In den letzten Tagen, beziehungsweise Wochen hab ich eigentlich kaum bis gar nicht geschlafen. Und ich muss auf andere Gedanken kommen. Ich nickte und schlenderte Richtung Bett, wo ich mich hin legte. "Wenn was ist, ich bin unten oder neben an" sagte Alex und zog die Tür ein Stück ran, aber so, dass sie sich nicht schloss. "Mh" meinte ich, obwohl er wahrscheinlich schon längst seinen Weg eingeschlagen hat. Und tatsächlich, langsam überkam mich die Müdigkeit.
Nicht das man erwarten kann, dass ich gut schlief. Nö. Ein Alptraum. Mein Vater und ich waren im Wohnzimmer. Es war wie damals, er schlug wieder auf mich ein. Alles. Ich schrie. Anscheind aber nicht nur in Traum. "Lina, hey wach auf!" durchdrang die Stimme von Alex zu mir, wodurch ich wach wurde. Direkt saß ich schwer atmend und weinend im Bett. "Hey ganz ruhig, tief ein und ausatmen." beruhigte mich der Arzt wodurch ich meine Atmung wieder unter Kontrolle bekam. Mein Blick wanderte zu Alex." Du hast geschrien und dann hab ich gesehen das du schlecht träumst." klärte er mich auf, nachdem er sich zu mir aufs Bett setzte. Das ergibt natürlich Sinn." Möchtest du mir erzählen was du geträumt hast?" probierte Alex ein Gespräch aufzubauen. Nein. Das geht hier niemandem etwas an." Nein" murmelte ich vor mich hin und schaute auf meine Finger. "Wie sieht es mit deinen Wunden aus?" kam schon direkt die nächste Frage. Woher soll ich das den bitte wissen? Ich wurde gerade erst geweckt und hatte noch keine Zeit darauf zu achten. Will ich auch gar nicht. Das beinahige schukterzucken konnte ich gerade noch zurückhalten. "Gut" antwortete ich stadtdessen um dieses Thema erstmal zu beenden. "Wie spät ist es?" stellte ich die nächste Frage und wechselte das Thema bevor Alex noch etwas zu diesem hierzu sagen konnte. Er schaute auf seine Armbanduhr und klärte mich über die Uhrzeit auf. "13.44 Uhr wenn du es genau wissen willst" meinte Alex und sein Blick ging wieder in meine Richtung. Lang hab ich also nicht geschlafen. Kein Wunder. "Es gibt auch gleich essen, kommst du dann mit runter?" Hunger hatte ich ehrlich gesagt nicht. "Muss ich?" stellte ich eine Gegenfrage, obwohl die Antwort doch schon auf der Hand liegt. "Es wäre mir ehrlich gesagt schon sehr recht" sagte Alex und nickte leicht. Sagte ich doch. Die Antwort war schon vor her zu sehen, wieso frag ich eigentlich? "Wollen wir dann runter gehen?" fragte Alex als er wieder aufstand. Ohne ein Wort zu sagen stand ich auf und wir gingen die Treppe wieder runter. Unten angekommen, stellte ich zum Glück fest das keine weitere Person von der Arbeit kam, sondern es eher weniger als vorher waren. Bestimmt hatten sie Schicht. Der Tisch, der im Wohnzimmer stand, war bereits gedeckt und alles saßen bereits. "Such dir aus wo du sitzen möchtest" meinte Alex und deutete auf den Tisch. Am liebsten weit weg von jedem. Ich entschied mich für einen Platz ganz außen. Alex setzte sich dann neben mich, mir recht. "Kannst du mir bitte deinen Teller geben lina, dann füll ich dir etwas auf" meinte Phil der gerade mit einer Kelle stand und jedem etwas essen auf den Teller machte. "Ich hab keinen Hunger" probierte ich mich raus zu reden. "Möchtest du nicht mal probieren?" hackte Phil weiter nach. Mein Kopfschütteln muss ihm Antwort genug sein.
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Frohe Weihnachten!:)
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Maske bricht, wahres ich (ASDS)
FanfictionLina, 14 Jahre alt, ihr Leben ist nicht wie das eines anderen Mädchens. Ihre Mutter ist abgehauen und ihr Vater ist seid der Kündigung seines Jobs Alkoholabhängig. Es kommt nicht selten vor das er Handgreiflich gegenüber ihr wird. Aber was haben di...