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Eine kurze Zeit war es still. Man konnte nur die Regentropfen hören. Ich nickte wieder minimal. Wie gesagt, je weniger sie wissen, desto weniger können sie Alex erzählen." Das musst du uns dann genauer erklären" meinte Robin. Er machte eine kurze Pause. "Dann kommst du erstmal mit zur Wache und dann schauen wir mal ob wir Alex erreichen können" vollendete er seinen Satz. Ich hätte mal lieber denken sollen, bevor ich rede. Jetzt wird Alex so oder so sauer sein, wenn er erfährt das ich auf der Polizeiwache bin.

Die Fahrt verlief ruhig. Mein Blick beobachtete die vorbeiziehende Landschaft, wo ab und zu Laternen zu sehen waren. Robin, der bei mir hinten saß, probierte des öfteren heraus zu finden warum ich den eigentlich abgehauen bin. Nach ein paar Versuchen, gab er es schließlich auf. "So wir sind da" sagte Stephan nach dem das Auto abgehalten hatte. Wie in Zeitlupe schnallt ich mich ab und öffnete die Tür. Ich muss dir ganze Situation so weit wie möglich raus zögern. Ich schlug die Autotür zu und folgte den Polizisten Richtung Wache. Jetzt würde ich am liebsten wieder abhauen. Ich könnte es rein theoretisch versuchen. Wenn ich es schaffen würde, hätte ich erstmal Luft. Nur die Frage wäre, wohin? Die Antwort lautet, erstmal weg. Ich schaute zu den 2 Polizisten, dann nach links und rechts. Rechts war ein Zaun, weshalb ich dort nicht weit kommen würde. Ich entschied mich also für links. Nochmal tief durch atmen und los.  "Kommst du?" rief Robin der schon mit Stephan schon unter dem kleinen vordach stand und ruiniert somit meinem Plan. Ich reagierte nicht, weshalb die beiden wieder Blicke aus tauschten. Meine Chance. Ich Rannte los und konnte eine Sekunde später schon die Schritte hinter mir hören. "Lina bleib stehen es hat doch eh keine Sinn weg zu laufen" dieser Satz brachte mich abrupt zum Stehen. Es stimmt. Es ergibt keinen Sinn vor etwas weg zu laufen. Sofort fiel mir meine Mutter ein, keine Ahnung wieso, aber es war einfach so. Sie ist doch auch weg gelaufen. Weg gelaufen, weil sie mit einem Problem nicht klar kam. Mit meinem Vater. Ich wurde traurig, aber nur kurz. Die Traurigkeit wandelte schnell in einen extreme Wut über. Teils auf mich, aber größtenteils auf sie. Hätte sie uns nicht verlassen, wäre heute zumindest alles besser. "Lina!" meinte Stephan etwas lauter und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum. "Du kannst doch nicht einfach weg laufen." meinte er und schaute mich eindringlich an. "Das hat sie doch auch gemacht!" schrie ich plötzlich, ohne es eigentlich gewollt zu haben. In diesem Satz steckte so viel Hass, so viel Wut und so viel Verzweiflung. Ich weinte und fing an zu schluchzen. Ich kann nicht mehr. "Beruhig dich bitte Lina und komm erstmal mit rein" war die einzige Reaktion von Stephan. Ich bezweifle das die beiden mit so einer Reaktion von mir gerechnet haben. Hab ich selbst ja nicht mal. Langsam folgte ich den beiden Polizisten auf die Wache. Wir gingen den Flur entlang in einen Raum. "Setzt dich doch" meinte Robin und deutete auf einen der Stühle. Zögerlich nahm ich Platz. Das war eigentlich nicht der Plan mich hier wieder zu finden. "Ich sag mal bei der Rezeption bescheid, dass sie probieren sollen Alex zu erreichen" meldete sich kurz danach Robin ab und verließ den Raum. Es wurde still. "Möchtest du mir dann erzählen warum du von zu Hause weg gelaufen bist?" fing Stephan mit seiner Befragung an. Nein.
Ich schüttelte mit dem Kopf. Es geht ihn nichts an, dafür fehlt momentan noch das Vertrauen. "Und was war gerade los, wer ist weg gelaufen?" stellte er die nächste Frage, mit einem fragenden Unterton. Erneut sammelte sich diese Wut in mir. "Egal" murmelte ich vor mir hin und probierte meine Stimme nicht aggressiv klingen zu lassen. Es geht ihn eben nichts an. "Ich hab dich nicht verstanden, kannst du es noch mal wiederholen?" hinterfragte Stephan erneut. Diese Wut die ich eben hatte, wurde stärker, ich mach keine Versprechen das ich nicht gleich nochmal austicke. Ich atmete nochmal tief durch um alle Gefühle bei mir zu behalten. Was kümmert die das eigentlich? Die sollen mich mal alle in ruhe lassen. "Lina, du kannst mit uns allen reden, wir wollen dir doch nur helfen" probierte Stephan es erneut. Ich brauch keine Hilfe. Ich brauche meine Ruhe. "Man ihr könnt mir nicht helfen und jetzt lasst mich alle verdammt nochmal in ruhe!" schrie ich erneut an diesem Tag und sprang vom Stuhl auf. Ich rannte aus der Tür, Richtung Toiletten, beim rein kommen hab ich nämlich das Schild gesehen. Auf dem Flur war zum Glück niemand. Ich schaffte es sogar vor Stephan hier zu sein und sperrte mich in eine Kabine ein, wo ich erstmal durch atmen musste. Ich hörte aber keine Schritte mehr die mir folgten, sie waren verstummt. Vorsichtig öffnete ich dir Tür und Tatsache, niemand.
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Irgendwie ist das Kapitel komisch :S

:)

Maske bricht, wahres ich (ASDS) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt