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"Dann isst du bitte zum Abendbrot etwas" meinte urplötzlich Alex, was mit einen zusammenzucken meinerseits kommentiert wurde. Ich dachte echt, er weiß mittlerweile das man so etwas bei mir nicht machen sollte. "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken" meinte Alex nachdem er meine Reaktion bemerkt hatte und schaute in meine Richtung. Ja ja schon in Ordnung.

Die Zeit verging heute echt im Schneckentempo. Mittlerweile lieg ich weinend im Bett und star die Decke an. Ich wurde mal wieder durch einen Albtraum wach. Es ist in letzter Zeit einfach wieder schlimmer geworden, die Gedanken und Gefühle die ich am Tag verdränge, kommen Nachts wieder hoch. Diese unerträgliche Stille, die im Haus herrscht, macht es nicht unbedingt besser. Langsam drehte ich mich um Bett um, mich würde es mal interessieren wie spät es war. Das grelle Licht von Handybildschirm blendete mich, was aber natürlich kein Wunder ist, ich mein es ist mitten in der Nacht. Die Tränen die für meinen verschwommen Blick zuständig waren, blinzelte ich kurz weg und konnte eine Uhrzeit auf meinen Handy erkennen. 2.37 Uhr. Und wer weiß wie lange ich schon wach liege. Langsam setzte ich mich auf und atmete erstmal tief durch. Und dann realisierte ich alles. Ich wohne streng genommen momentan mit fremden Menschen in einem Haus. Menschen, die ich so gut wie gar nicht kenne. Was ist, wenn das alles nur eine Show ist? Wenn sie gar nicht so nett sind, wie sie scheinen? Die Maske hat bei meinem Vater ja auch immer gehalten. In mir kam langsam die alt bekannte Panik wieder hoch. Normalerweise würde ich jetzt zu meinem klingen greifen, die Alex mir aber weg genommen hat. Ich brauchte einen anderen Plan und fühlte mich plötzlich so eingeengt. Ich brauch frische Luft. Und zwar jetzt. Entschlossen stand ich auf und schnappte mir schnell mein Handy. Ich schlich zur Tür und öffnete diese, leise ging ich die Treppen runter und schlüpfte in meine Schuhe. Schnell öffnete ich die Haustür, um sie hinter mir wieder zu schließen. Die frische Luft tat gut. Ich lief los. Keine Ahnung wohin, meine Beine gingen in irgendeine Richtung, Hauptsache erstmal weg. Mein Weg führte mich am Rhein entlang. Es war alles hier so ruhig, so friedlich, einfach schön. Ich setzte mich an einen Baum, der am Wasser stand und schaute auf die Oberfläche, die das Mondlicht reflektierte. Am liebsten würde ich für immer hier bleiben, aber das geht natürlich nicht. Ein Windstoß kam und nun realisiert ich erst, wie kalt es eigentlich war. Ich hätte doch einen Jacke mitnehmen sollen. Gänsehaut bildete sich auf meiner Haut, trotz der Kälte, will ich nicht aufstehen. Der dazu kommende Regen, machte die ganze Situation nun auch nicht besser. Die Regentropfen prasselten auf die Wasseroberfläche, so wie auf meinen Körper ein. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, hörte nur auf die Geräusche. Plötzlich wurde es hell, weshalb ich meine Augen öffnete. Ein Blitz war kurz am Himmel erschienen, kurz darauf der Donner typisch für diese Jahreszeit. Ich hörte Geräusche, besser gesagt Stimmen. Mein Blick wanderte nach rechts. Auf etwas Abstand standen 2 Menschen. Sie kamen auf mich zu. Durch das Mondlicht konnte ich erkennen, dass es 2 Polizisten sind. Ich würde gerade am liebsten weg rennen, aber mein Instinkt sagt nein. Ich war wie angewurzelt. Sie würden mich eh einholen. Als sie fast vor mir standen überkam mich Dann doch die Angst und ich stand schnell auf und lief in die andere Richtung. Sie werden heraus finden zu wem ich gehöre. Was ist wenn Alex sauer sein wird? "Hey nicht abhauen" sagte eine Stimme, die ich schonmal gehört hatte. Eine Hand berührte meine Schulter. Eine weiter Person stellte sich vor mich und mein Blick ging zu Boden. "Polizei Köln, was machst du den um diese Uhrzeit hier draußen?" fragte eine Stimme, die mir deutlich bekannter war. Stephan, aus der WG. Scheiße. Er kniete sich hin und nun erkannte er mich allen Anscheins nach auch. "Lina!" meinte er etwas erschrocken. Ja, hi. Jetzt war ich so oder so schon aufgeflogen. Aus neugier schaute ich zu dem anderen Polizisten, den ich als Robin in Erinnerung hatte. "Was machst du den um diese Zeit hier draußen?" holte mich Stephan wieder aus meinen Gedanken. Wonach sieht es den aus? Ich brauchte mal frische Luft. Ich schwieg. Je weniger Infos ich ihnen gebe, desto weniger können sie Alex erzählen. "Gehts dir den gut?" fragte nun Robin, worauf ich minimal nickte. Körperlich war ich fit, nur geistig war ich gerade mehr als am Arsch. "Lina, ist den irgendetwas zu Hause passiert?" fragte Stephan als er sich wieder normal hin stellte. Ich schüttelte mit dem Kopf, dies sogar wahrheitsgemäß. "Lina, wir würden dich dann nach Hau..." fing Robin an zu sprechen. Ich will nicht. Alex wird sicher sauer sein, enttäuscht sein. "Nein" unterbrach ich ihm deshalb mitten im Satz und hielt aufsteigende Tränen zurück. Die beiden Polizisten wechselten Blicke aus. "Nur zum Verständnis, es ist nichts zu Hause passiert, aber du möchtest nicht nach Hause?" hinterfragt Stephan etwas skeptisch. Ja, so ungefähr. Es fühlt sich eben noch nicht wie ein zu Hause an, wer weiß, ob es sich jemals so anfühlen wird.
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Maske bricht, wahres ich (ASDS) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt