Ehe wir an der Tür waren, wurde diese schon geöffnet. Von einer natürlich mir fremden Person. Ich rutschte aus reflex ein Stück hinter Alex. "Das ist Phil und er bringt gerade allen Anschein nach den Müll raus" sagte der Notarzt und zeigte in die Richtung von der person mit dem beutel in der Hand. Stimmt er hat einen Müllsack in der Hand. Ich blieb aber erstmal auf Abstand. Das wird ja ein Spaß. "Hi, ich bin Phil und du bist dann lina oder?" stellte sich der Mann mit den locken vor. Langsam nickte ich. Keine Ahnung ob er dies gesehen hat oder nicht, aber das ist mir auch relativ egal. "Okay, wir können ja gleich nochmal etwas quatschen wenn du möchtest" sagte er und führte seinen Weg weiter, um den Müll raus zu bringen. Nein danke, kennenlerne werden wir uns so oder so. Der erste Eindruck von ihn, über mich ist wahrscheinlich jetzt schonmal um Eimer. "Wollen wir rein gehen? Es wird langsam kalt wenn man sich nicht bewegt" meinte Alex plötzlich schmunzelnd, so hörte sich aufjedenfall seine Stimme an. Wieso den? Ich mag die kühle Luft. Und ich hab relativ bammel gleich durch diese Haustür zu gehen. Die Angst ist wahrscheinlich unberechtigt, aber trotzdem da. Es gibt leider keinen Schalter den ich umlegen kann und alles ist weg. So einfach ist das nicht. Langsam aber sicher kamen die schlechten Gedanken wieder in den Vordergrund. Alex muss sich nicht so eine Mühe für mich machen. Ich bin doch nur eine last für ihn. Ich bin doch für jeden nur eine last. Deswegen hat mein Vater mich auch immer geschlagen, deshalb hat uns meine Mutter auch verlassen. Ich bin doch nur eine Last! "Lina, was ist los?" holte Alex mich mit seiner Stimme wieder zurück in die Realität. Erst jetzt bemerkte ich die Tränen die über mein Gesicht laufen. Schnell schüttelte ich mit den Kopf und wischte mir die Tränen mit meinem Ärmel weg. Ohne etwas zu sagen schloss Alex mich in eine Umarmung. Ich probierte die aufsteigenden Trauer zu unterdrücken, Ich würde mich echt gerne Alex öffnen, ihm von allem erzählen. Aber wenn ich ihn alles erzähle, kennt er mein wahres ich. Der Teil in meinem Leben, den ich niemanden zeigen möchte. Sonst werd ich noch als bekloppt bezeichnet und muss zurück ins Heim. "Wenn du reden willst, kannst du immer zu mir kommen, ja?" meinte Alex als wir uns aus der Umarmung lösten. Dieser Satz tut einfach gut. Ich hoffe nur, ich werde den nötigen Mut dazu finden um mich ihm anzuschließen. Ich lächelte ihm leicht zu. "Komm wir gehen rein" sagt er lächelnd und deutete mit seinem Kopf in die Richtung. Er schnappte sich noch meinen Koffer und wir beide gingen zur Haustür gingen rein.
Im haus war es ruhig und es roch nicht nach Alkohol oder Zigarettenqualm. Das einzige Geräusch, war der laufende Fernseher, in einer angemessenen Lautstärke. "Die meisten haben gerade Schicht, Phil und Paula sind noch hier" erklärte mir Alex und stellte meinen Koffer ab. Paula. Den Namen hab ich doch schonmal gehört? Nur mir fällt gerade nicht ein woher. Naja muss jetzt so, wenn ich sie sehe, fällt es mir bestimmt wieder ein. "Wollen wir ins Wohnzimmer gehen?" Diese Frage beantwortete ich mit einem unsicheren nicken. Ich kann ja nicht immer in diesem Flur stehen bleiben. Obwohl, rein theoretisch? "Lina, kommst du?" fragte Alex, der anscheinend schon ein paar Schritte vor gelaufen ist. War ich schon wieder so in Gedanken versunken und hab das echt nicht mit bekommen? Schnell nickte ich und hielt aufsteigende Tränen zurück. Das war mir mal wieder alles zu viel. Wir beide liefen also ins Wohnzimmer rein. 2 Personen saßen auf der Couch und schauten gespannt auf den Fernseher. Jetzt weiß ich wieder woher ich Paula kenne, sie war die behandelnde Ärztin, als ich im Krankenhaus war. Sie war auch sie erste, die mich umarmen durfte. Vielleicht erinnert sie mich ein kleines Stück an meine Mutter, weshalb ich dies zu ließ. Aber nur vielleicht. Ich schaute die beiden abwechselnd an. Der Mann war mir noch fremd, bis auf unser kurzen zusammentreffen gerade vor der Tür. Sie bemerkten uns im ersten Moment nicht, mir recht. "Hallo Leute" sagte Alex spontan was mich etwas zusammen zucken ließ. Danke. Die beiden Personen schauten zu uns und lächelten. Ich wendete aber meinen Blick ab und schaute zu Alex. "Das ist lina" stellte er mich vor. Na dann muss ich das zum Glück nicht machen. "Hallo Lina" begrüßte mich Paula freundlich. "Hi!" kam es nun auch von Phil oder wie er hieß. "Hallo" sagte ich kleinlaut. Also wenn sie das gehört haben, wow. Meine Stimme war leise und der Fernseher übertönte mich. "Setzt euch doch zu uns" meinte Phil während Paula sich die Fernbedienung schnappte und den Fernseher ausschaltete. Ich wäre ja gerne stehen geblieben, aber Alex lief langsam los, was mich dazu auch anstifftete. Er setzte sich hin und ich nahm neben ihm Platz. "Möchtest du ein bissen etwas über dich erzählen?" fragte die braunhaarige Ärztin. Mittlerweile lagen alle Blicke auf mir und die Stille erfüllte den Raum. Was soll ich den über mich erzählen? Hab ich überhaupt etwas zu sagen? Langsam stieg die Panik in mir auf. "Ähm" stotterte ich und man konnte mir anhören das ich,wie heute schon so oft, den Tränen nah war. Alex bemerkte auch meine Unruhe und wollte gerade etwas sagen, doch sein Kollege kam ihm zuvor. "Du musst natürlich nicht!" sagte Phil mit beruhigender Stimme. "Soll ich dir erstmal dein Zimmer zeigen?" wechselte Alex spontan das Thema worauf ich eifrig nickte. Er lächelte und stand auf. Ich folgte ihm schnellen Schrittes.
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Maske bricht, wahres ich (ASDS)
FanfictionLina, 14 Jahre alt, ihr Leben ist nicht wie das eines anderen Mädchens. Ihre Mutter ist abgehauen und ihr Vater ist seid der Kündigung seines Jobs Alkoholabhängig. Es kommt nicht selten vor das er Handgreiflich gegenüber ihr wird. Aber was haben di...