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𝑆𝑖𝑥- 𝑇ℎ𝑒 𝐵𝑙𝑎𝑐𝑘𝑚𝑎𝑖𝑙


Taehyung war sich bewusst, dass es keine schwarzen, seelenlosen Augen gab. Die Augen des Einbreches waren lediglich in ein dunkels Braun getaucht. Doch gerade, da sowieso alles so düster und dunkel war, wirkten sie einfach nur tief schwarz. Ebenso kam ihm die Stimme seines ehemaligen Patienten viel dunkler und bedrohlicher vor als noch im Krankenhaus. Das schamlose, belustigte Grinsen auf dessen Lippen war ebenfalls nicht verkennbar. Wieder einmal hatte Taehyung die kleinen Details beachten müssen. Sein Einbrecher hatte keinen sicheren Stand. Er hielt sich mit seiner freien Hand seine Brust und wirkte nicht weiter bedrohlich, wenn man diesen Aspekt wahrnahm. Eher wirkte Jeon Jungkook wie ein wandelndes Wrack, welches bei der kleinsten Bewegung in sich zusammen brach. Die Wunden an seinem Körper machten ihn unfassbar schwach. Taehyung hingegen war so sehr schockiert, dass er selbst dies nicht bemerkte. Noch nicht.

„W-Was machen Sie hier?"

Taehyung wollte stark klingen. Er wollte sich nicht einschüchtern lassen. Nicht mehr! Auch wenn der Besuch seines ehemaligen Patienten vielleicht sein Tod bedeutete. Er wollte keine Schwäche mehr zeigen doch leider machten seine Stimmbänder dabei nicht mit. Seine Stimme brach und Jeon bemerkte den zittrigen Unterton in ihr. Welch Genugtuung für ihn..

Langsam schnalzte der Einbrecher mit seiner Zunge und fand die Ausdrucksweise des Arztes äußerst amüsant. Wie konnte er immer noch so höflich sein obwohl er in seine Wohnung einbrach und ihn dann auch noch einschloss? Er wusste doch längst, wer er war. Dies war Jeon schon längst bewusst. Mit dem Erscheinen der Polizisten am Vormittag hatte er es schon gewusst. Seine Identität war dem Arzt nicht länger eine Frage im Kopf geblieben.

„Wirklich Doc? Stets so höflich und das obwohl ich.. Ugh!"

Ein lautes, schmerzvolles Keuchen und auch endlich wurde Taehyung bewusst, in welch körperlichen Verfassung sich der Eindringlich doch eigentlich fand. Sprachlos, dennoch mit einem großen Funken Angst in seinem Körper, schaute er Jeon Jungkook dabei zu, wie er in sich zusammen brach. Der Einbrecher konnte sich nicht länger halten. Die Schmerzen konnte er nicht länger ignorieren. Sein Körper spielte nicht mehr länger dieses Spielchen mit. So verlor er gegen seine tiefen Wunden. Sein Brustkorb zog sich zusammen, zwang ihn auf die Knie. Gerade noch wollte sich Jeon an der Kommode abstützten, dagegen ankämpfen auf die Knie zu sacken doch vergebens. Durch seine blutigen Handinnenflächen rutschte er an dem Holz ab und sank zu Boden. Bei Taehyung machte es endlich vollkommen Klick.

Erschrocken schnappte er nach Luft. Was sollte er jetzt tun? Hektisch sah er sich um. Das war seine Chance! Jetzt oder nie! Endlich offenbarte sich ein Hoffnungsschimmer in seinem Inneren und er konnte in Hoffnung aufgehen, dass er unverseht hier raus käme! Im Hintergrund konnte er hören, wie Jeon anfing zu husten und sich stöhnend auf den Rücken drehte. Selbst auf seinen Knien konnte sich der Verletzte nicht länger halten und sackte vollständig zu Boden. Auch wenn Taehyung das schmerzhafte Aufstöhnen hören konnte, ignorierte er es vollkommen. Der Braunhaarige realisierte sein Handy auf der Kommode. Wieso zur Hölle hatte Jeon es dort liegen lassen? War er doch dümmer als er aussah? Anscheinend war er es. Wie hatte man in diesem Zustand das Krankenhaus verlassen können? Egal wie er es geschafft hatte. Es zeigte seine grenzenlose Dummheit.

„Ich werde jetzt die Polizei rufen!"

Mit zittrigen Fingern brauchte er mehrere Versuche um auf seinem Display den „Notruf" Button zu drücken. Wie von selbst wählte sich die Nummer und es begann in der Leitung zu piepen. Endlich! Doch noch ein gutes Ende für den jungen Arzt. Womit Taehyung allerdings nicht gerechnet hatte: Jeon hatte sein Handy nicht dort liegen gelassen weil er es schlichtweg nicht gesehen hatte. Der Schwarzhaarige wusste es könnte ihm nichts nützen. Denn egal wie verletzt der Schwarzhaarige war, sein Hirn funktionierte und er wusste wie man Spielchen spielen musste. Gerade wenn es zu seinem eigenen Nutzen war.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt