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𝑆𝑒𝑣𝑒𝑛𝑡𝑦
𝑪𝑎𝑟𝑖𝑛𝑔



In solch einer verzweifelten Rolle befand sich Taehyung also nun?

Furchtbar ätzend.

Taehyung versuchte sich selbst nichts anmerken zu lassen. Er hatte keine Ahnung was genau Jungkook zu erledigen hatte und wie lange dies dauerte. Er stand nicht in der Position um nach zu fragen. Nur weil Jungkook und er sich sehr innig geküsst hatten, hieß es nicht, er würde nun über alles informiert und auf den Laufenden gehalten werden. Seine Rolle in diesem Spiel war es lediglich die Leute zu verarzten, die die anderen entführten und sie gut aussehen zu lassen, damit sie mehr Geld verlangen konnten. Total bescheuert aber so lief dieses Geschäft wohl. So war sich Taehyung seiner Position bewusst und konnte nun nicht auf besorgten Freund machen, zu dem er dies nicht einmal war. Sich die Frage zu stellen, was er genau für Jungkook war, wollte er auch gar nicht. Wenn er sich dies stellte, würde er nur in ein tieferes Loch fallen und das wollte er nicht. Am liebsten wollte Taehyung alles verdrängen und nicht darüber nachdenken. Wie Jungkook ihm schon die ganze Zeit sagte, er dachte viel zu sehr über alles nach.

So versuchte er sich, wie den ganzen Tag schon, mit Aufgaben abzulenken. Mittlerweile hockte er wieder bei der neuen Geisel und verarztete dessen Wunden. Zum Teil waren die Glassplitter so tief in seiner Haut gewesen, dass er die Wunden danach nähen musste, nachdem er die Splitter herausgezogen hatte. Der Mann hatte Schmerzen und damit sich die Wunden nicht entzündeten, wechselte er die Verbände neu. Dazu hatte ihn einer der Sicherheitsleute aus seiner Zelle geholt und nach oben in Taehyungs „Krankenzimmer" gebracht. Die anderen schienen alle beschäftigt zu sein, was nicht verwunderlich war. Immerhin suchten sie immer noch nach der Person, die Jungkook töten wollte. Alleine wenn Taehyung daran dachte, wurde ihm schlecht. Immerhin konnte es gut sein, dass jemand aus seinem engen Umfeld damit zu tun hatte und das war mehr als nur verrückt. Diese ganze Geschichte war einfach nur total verrückt!

„Ah shit!", fluchte der Mann vor ihm, als Taehyung ein wenig zu sehr in seinen Gedanken versunken war. Mit zu viel Druck hatte er über einer der frischen Wunden gewischt und brachte damit seinen Patienten zum Stöhnen.

„Oh, tut mir Leid", murmelte er entschuldigend, seufzte dabei leise und schmiss die nun blutige Kompresse in den Mülleimer neben sich. Er machte sich viel zu viele Sorgen um Jungkook. Seit wann hatte sich das bitte geändert? So langsam schien er wirklich den Verstand zu verlieren. Alles in ihm spielte komplett verrückt. Er wusste selbst nicht mal mehr, was er denken und fühlen sollte.

„Wieso tut ihr das überhaupt? Ich habe Familie! Wenn sie herausfinden, dass ich entführt worden bin, werden sie krank vor Sorge!"

Erneut seufzte Taehyung und sagte nichts dazu. Was sollte er schon großartig sagen? Es tat ihm Leid und er fühlte sich furchtbar schlecht wegen dem, was er tat. Auch wenn er nichts mit der Entführung zu tun hatte, leistete er irgendwo doch Beihilfe. Was allerdings passieren konnte, wenn er jemanden half auszubrechen, hatte Taehyung bereits erlebt und das wollte er nicht noch einmal erleben. Es gränzte an ein Wunder, dass Jungkook Solar und ihn damals nicht umgebracht hatte.

Schweigend schnitt Taehyung stattdessen eine neue Verbandsauflage zu und klebte sie schließlich auf einen der Wunden. Der Typ je doch war hartnäckig. Natürlich, immerhin ging es hier um sein Leben und wer gab da schon freiwillig so schnell auf?

„Du musst mir helfen! Verstehst du? Ich habe nichts getan, wirklich! Wenn sie mich an die Son's verkaufen bin ich so gut wie erledigt!"

Verzweifelt drehte sich der Mann mitte 40 zu Taehyung um und schaute ihn flehend an. Er wirkte nicht sehr gefährlich. Eher wie ein ganz normaler Familienvater, der brav seine Steuern zahlte. Aber vielleicht war genau das sein Problem? Was auch immer er getan hatte, man landete nicht umsonst in solch gefährlichen Kreise. Hieß dennoch nicht, dass er das verdient hatte und schuldig sein musste. Taehyung hatte in seinem Leben nie etwas furchtbares getan und dennoch war er hier und arbeitete für solch gefährliche Menschen.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt