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𝐻𝑢𝑛𝑑𝑟𝑒𝑑 𝑎𝑛𝑑 𝑓𝑖𝑣𝑒
𝑶𝑣𝑒𝑟 𝑎𝑛𝑑 𝑜𝑢𝑡



„Steh sofort auf, Taehyung."

„Nein!"

Fest klammerte er sich an Jungkook, während dieser rein gar nichts tat. Die Arme und Beine vom Körper ausgestreckt, der Blick starr nach oben gerichtet. Durch das Loch in der Decke konnte der Verbrecher den klaren, blauen Himmel erkennen. Ein Vogel zog am Horizont an ihnen vorbei und ließ die Freiheit durch seine Flügel gleiten.

Jungkook schmunzelte leicht.

Möglicherweise war das sein Ende und wenn es das sein sollte, dann sollte es eben so sein. Wer war er, um darüber entscheiden zu können? Jede Tat kam wie ein Boomerang zu einem zurück. Früher oder später. Jungkook wusste, er hatte sein Leben nie nach der Norm gelebt und viele falsche Entscheidungen getroffen. Durch Schmerz und Leid hatte er sein Geld verdient, im Reichtum gelebt.

Irgendwann musste man immer den Preis dafür zahlen.

Dass ein unschuldiges Kind gestorben war, war nie seine Absicht gewesen. Für den Selbstmord der jungen Stutendin konnte er allerdings nichts. Er war nicht Schuld an ihrer Schwäche und sah deshalb nicht ein, weshalb er sich rechtfertig müsste.

Nicht jeder war für dieses grauenvolle Leben gemacht. Manchmal überlebten eben nur die Starken, ob es fair war oder nicht.

Was war schon fair im Leben? Wenn man sich diese Frage stellte, trieb man sich nur selbst in den Wahnsinn, denn es gab keine Antwort darauf.

Jungkook konnte spüren, wie sein zerrissenes Hemd an seiner Brust feucht wurde. Der Brünette hatte sein Gesicht an seine Brust gepresst, klammerte sich weinend an ihn aber ändern täte es nichts. Die Männer vor ihnen hatten ihre Entscheidung schon längst getroffen. Niemand könnte sie umstimmen und das schlimme daran war, Jungkook konnte es sogar verstehen.

Rache befriedigte aber war gefährlicher als alles andere.

Selbst wenn sie Jungkook erschossen, was kam danach? Die unglaubliche Leere in ihnen blieb und würde sie nur weiter Stück für Stück auffressen.

Langsam schloss der Schwarzhaarige seine Augen und atmete tief aus.

„Taehyung", hauchte er sanft, hob seine eine Hand an und strich dem anderen damit durchs Haar, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Tatsächlich schaute dieser auch sofort auf.

Doch bevor Jungkook fortführen konnte, wurde Taehyung schon harsch von hinten am Kragen gepackt und von ihm weggerissen.

„Nein, stopp!", schrie Taehyung zwar, worauf nur leider keine Rücksicht genommen wurde. Chanyeol riss ihn hoch auf die Beine und warf ihm einen fassungslosen Blick zu.

„Ich kann nicht glauben, wie sehr du dich für ihn einsetzt, Tae. Du bist wirklich hoffnungslos verloren!"

Enttäuscht darüber gab er dem Jüngeren einen Stoß und schubste ihn in Seokjins Arme. Dieser packte ihn fest an beiden Oberarmen, um ihn an Ort und Stelle zu behalten. Eine Gänsehaut zog sich über Taehyungs zarte Haut, als er die amüsante Stimme des anderen an seinem Ohr wahrnehmen konnte.

„Nimm es nicht persönlich aber Jeon hätte es verdient dich vor seinen Augen sterben zu sehen."

Alle Nackenhaare stellten sich sofort auf. Taehyung wurde übel. Ja, am liebsten hätte er sich direkt vor seinen Füßen übergeben. Er konnte nicht fassen, was ihm zu Ohren kam. Was für eine Verbindung Seokjin zu seiner jüngeren Schwester hatte, wusste Taehyung zwar nicht aber scheinbar war sie so stark gewesen, dass ihr Selbstmord den Älteren völlig in den Wahnsinn getrieben hatte. Seokjin schien unberechenbar. Blind vor Rache hätte er sogar selbst seinen guten Freund umgebracht, um den Schuldigen für den Selbstmord seiner Schwester büßen zu lassen. Völlig krank.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt