XXIV

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𝑇𝑤𝑒𝑛𝑡𝑦 𝑓𝑜𝑢𝑟- 𝑏𝑎𝑑 𝑑𝑟𝑒𝑎𝑚


„Verzeih mir die Unordnung, Doc. Ich war schon ein paar Tage nicht mehr hier."

Unsicher blieb Taehyung in der Tür stehen. Das alles konnte doch nur ein schlechter Traum sein. Es erschien ihm so unreal. So surreal jetzt hier zu sein. Doch hatte er eine andere Wahl gehabt? Eine Wahl, in dem er ganz normal sein Leben weiter leben konnte? Er schätzte, dafür hatte er die falschen Entscheidungen getroffen. Er hätte gleich damals die Polizei informieren müssen, als Jeon bei ihm eingebrochen und ihn erpresst hatte.

Natürlich hätte Taehyung auch behaupten können, er sei die Geisel von Jeon gewesen. Dieser hätte ihn gezwungen mitzukommen. Was hätte das allerdings wieder für Konsequenzen gehabt? Egal wie Taehyung es wendete und drehte.

Er konnte nicht mehr zurück.

Nun standen sie hier, in einem alten Motelzimmer, welches scheinbar gar nicht so zufällig vom Schwarzhaarigen gewählt wurde. Ihm war schon bei der Rezeption aufgefallen, wie viel Macht Jeon haben musste. Der Typ hinter der Rezeption hatte vor einer kleinen, flimmernden Fernsehkiste gesessen und sich die Zeit gähnend totgeschlagen. Sicherlich bekam er nicht oft Gäste. Sobald er allerdings Jungkook gesehen hatte, saß er plötzlich kerzengerade in dem knarzenden Drehstuhl und überreichte fast schon viel zu hastig diesem einen Zimmerschlüssel. Jungkook hatte dies nur mit einem Schmunzeln abgetan und war durch die quietschende Tür wieder hinaus gegangen. Und da wusste Taehyung, dass der Schwarzhaarige nicht zum ersten Mal hier gewesen war. Was ihm eindeutig erschien, als er das Zimmer sah.

Plötzlich kam er sich vor wie in einem schlechten Krimi.

Das Motelzimmer hatte nicht die beste Ausstattung. Gleich links neben der Tür stand ein runder Holztisch mit zwei Stühlen. Eine ranzige Abtrennwand und dann kam gleich das Bett für zwei. Auf der rechten Seite stand ein Schrank und gegenüber des Bettes ein altes Sideboard mit Fernsehkiste. Geradezu von Taehyung war eine weitere Tür. Sicherlich ein angrenzendes Badezimmer. Soweit so gut. Das was Taehyungs je doch so sprachlos machte, war die Wand links neben ihm. Sie war vollgepinnt mit Bildern, Zeitungsausschnitten und Verknüpfungen der einzelnen Beweise oder was auch immer. Eine große Karte Südkoreas hing neben den vielen Bildern und Zeitungsausschnitten. Auf dieser wurde fleißig herum gekritzelt mit einem roten Stift. Einzelne Wörter und einige Städte wurden umkreist, mit anderen verbunden.

Ohne es wirklich kontrollieren zu können, führten Taehyungs Beine ihren Weg zu der Wand. Mit großen Augen musterte er die Personen auf den Fotos, überflog die ausgeschnittenen Schlagzeilen. Zuerst dachte er, es ging um Politik doch das tat es nicht. Es war zu wirr und brachte Taehyung nur weitere Kopfschmerzen. Ob es Jungkook Feinde waren? Seine Zielobjekte? Seufzend hielt Taehyung sich seinen Kopf, wendete den Blick von der vollgepinnten Wand ab. Er traute sich gar nicht zu fragen. Vielleicht bekam er Antworten, die er nicht ertragen hätte. Jetzt vorallen nicht mehr. Taehyung fühlte sich furchtbar erschöpft durch die ganze Aufregung. Am liebsten wollte er nur noch schlafen.

„Was hälst du von meiner Fan-Wand, Doc? Beeindruckt?"

Taehyungs Nackenhaare sträubten sich bei der belustigen, fast schon stolzen Stimme Jungkooks. Erschrocken drehte er sich zum Schwarzhaarigen, der sich auf das Bett gelegt hatte und sich die Brust hielt. Genau dort, wo die Naht der OP war. Vielleicht hätte Taehyung fragen sollen, wie es ihm ging. Die Verfolgungsjagd war nicht ohne gewesen. Vorallen nicht in diesem körperlichen Zustand. Fragen tat Taehyung nur nicht. Seine Lippen pressten sich ängstlich zusammen. Ihm war unwohl hier. War das wirklich, das Versteck des Verbrechers? Lebte er hier? Ein wenig anders hatte sich Taehyung das schon vorgestellt..

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt