LXV

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𝑆𝑖𝑥𝑡𝑦-𝑓𝑖𝑣𝑒
𝒃𝑒𝑡𝑡𝑒𝑟 𝑡ℎ𝑎𝑛 ℎ𝑖𝑚


„Ich kann mich auch alleine hinlegen."

Schmunzelnd verdrehte Jungkook seine Augen, ignorierte den Satz gekonnt und legte den schwachen Körper vorsichtig auf das Bett vor sich ab.

„Wieso kannst du nicht einmal die Klappe halten und meine Nettigkeit genießen?"

Taehyung schnaubte leise, zog die weiche Decke über seine Beine und blieb am Kopfteil angelehnt aufrecht sitzen. Die Situation war ihm nicht geheuer. Ganz zum Vergnügung von Jungkook. Die Skepsis war Taehyung ins Gesicht geschrieben aber auch die Müdigkeit. Wieso musste er ständig gegen Jungkook rebellieren? Wollte er sich beweisen? Auch wenn es Jungkook gestern heftig auf die Nerven gegangen war, zog ihn die sture Seite des anderen dennoch an. Er mochte es, dass Taehyung Feuer unterm Hintern hatte. Selbst wenn er oft weinte und einfach nur überfordert war.

„Du bist niemals nett."

„Soll ich dich etwa wieder anschreien? Stehst du darauf?"

Taehyung seufzte schwer, schüttelte langsam mit seinem Kopf und senkte seinen Blick. Bedrückt zupfte er an der Bettdecke herum, unter wachsamer Beobachtung von Jungkook. Er mochte es nicht den schwächeren so zu sehen. Ob er es sich eingestehen wollte oder nicht.

„Schlaf etwas. Du siehst wirklich beschissen aus und das steht dir überhaupt nicht."

Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Taehyungs Lippen, langsam hob er seinen Blick und musterte Jungkook.

„Das ist das Arschloch, das ich kennengelernt habe."

Auch auf Jungkooks Lippen entstand ein Schmunzeln. Es gefiel ihm Taehyung lächeln zu sehen. Er hatte Taehyung kaum lächeln sehen. Meist war er ängstlich, verzweifelt oder wütend. Aber ein Lächeln? Das war wirklich selten. Obwohl er sich sicher war, Taehyung war kein Mensch, der wenig lächelte.

Er ließ sich in den Moment gleiten, beugte sich langsam zu Taehyung runter und unterbrach dabei nicht den Blickkontakt. Es gefiel Jungkook nicht wie entstellt der Brünette war. Vor allen weil diese Situation hätte verhindert werden konnte. Wäre Taehyung nicht so stur gewesen, würde er nicht so aussehen, wie er jetzt aussah.

„Du stehst wohl auf böse Jungs."

Jungkook stützte sich neben Taehyung ab, war seinem Gesicht ganz nah und musterte das Funkeln in dessen Augen. Taehyung wollte bis eben noch etwas erwidern, schloss langsam seinen Mund wieder und hielt Jungkooks Blicken stand. Möglicherweise hatte er mit der Annahme recht?

Taehyungs Augen faszinierten Jungkook. Der Wechsel von Unschuld, Sanftheit, Wut und Entschlossenheit hatte ihn in den letzten Wochen beeindruckt. Vielleicht ein wenig mehr, als ihm tatsächlich lieb war.

„Das würdest du dir wünschen."

Amüsiert zuckten Jungkooks Mundwinkel nach oben, langsam neigte er seinen Kopf und schaute abwechselnd in die dunkelbraunen Augen seines Gegenübers. Als Taehyungs Augen nur für einen kurzen Moment nach unten zu seinen Lippen glitten, musste Jungkook sich ein breites Grinsen verkneifen. Er hatte ihn schon längst genau dort, wo er ihn haben wollte.

„Du wärst bei mir genau richtig."

Jungkook konnte nicht widerstehen und überbrückte die letzten Millimeter, die sie noch trennten. Fast schon sehnsüchtig legte er seine Lippen auf die des anderen. Ein Stromschlag ging durch ihre Körper und wäre Taehyung nicht so verschreckt, hätte er vielleicht genüsslich seine Augen schließen können. Stattdessen wich dieser mit einem leisen, erschrockenem Keuchen zurück und schaute überfordert in die dunklen Augen seines Gegenübers.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt