LXIX

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𝑆𝑖𝑥𝑡𝑦-𝑛𝑖𝑛𝑒
𝑾𝑒𝑎𝑘𝑛𝑒𝑠𝑠


„Du bist hier damit du dich um die Geiseln kümmerst, nicht um den Haushalt zu erledigen."

Taehyung schnaubte als er die Stimme der Person hörte, auf die er gut hätte verzichten können. Er hatte keine Lust sich mit Jungkook zu unterhalt. Nicht nach dem was gestern passiert war. Taehyung wusste, es war eine Sache zwischen Jungkook und Jimin. Nicht ihm. Dennoch fühlte er sich komisch, wenn er daran dachte. Von Jimin hatte er heute nicht das Geringste gehört. Es war früh am Abend und soweit er wusste, verließ der Kleinere sein Zimmer nicht. Ebenfalls nichts, das den Brünetten etwas anging und dennoch spukte es hier und da in seinem Kopf herum.

„Meinem Patienten geht es besser, nachdem ich ihm unzählige Glasssplitter aus den Schülterblättern gezogen habe. Wenn die anderen nicht immer so gewalttätig wären, wäre meine Hilfe gar nicht erst nötig."

Eine schnelle Antwort, die Taehyung dem Anführer schenkte ohne ihm in die Augen zu sehen. Stattdessen legte er auch das letzte Kleidungsstück fein säuberlich zusammen gelegt in den Korb mit der sauberen Wäsche und drehte sich erst dann zu dem Schwarzhaarigen rum. Dieser hatte skeptisch eine Augenbraue gehoben, während er seine Blicke über den zierlicheren wandern ließ. Taehyung setzte allerdings noch einen drauf. Er ging auf ihn zu, drückte ihm die Sachen mit der frischen Wäsche in die Hand. Immerhin hatte eine der Bediensteten ihm gesagt, es handelte sich dabei um Jungkooks Wäsche. Gut, Taehyung war nicht sonderlich scharf darauf die Wäsche für die anderen zusammen zulegen aber er brauchte dringend Ablenkung. Nachdem er sich um die „Geisel" gekümmert hatte und dieser sich ausruhte, erkundigte er sich bei den anderen Arbeitern, ob er ihnen etwas abnehmen konnte.

„Es ist trotzdem nicht deine Aufgabe dich um die Wäsche zu kümmern. Du stehlst den anderen ihre Arbeit und bringst den Ablauf durcheinander. Damit ist jetzt schluss, verstanden? Du tust nur das, wozu ich dich auffordere oder die anderen auffordern lasse."

Genervt pustete sich Taehyung eine Strähne aus dem Gesicht und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ihm gefiel das ganz und gar nicht aber er musste endlich lernen sich daran zu gewöhnen, wenn er keinen Ärger bekommen wollte. Alleine dieser Gedanke war furchtbar und alles in ihm sträube sich dagegen. Doch er musste es scheinbar akzeptieren. Das war nun sein Leben, für wie lange auch immer. Es gab Regeln und wenn sich nicht an diese gehalten wurde, wurde man bestraft. Taehyung hatte genug von Bestrafungen. Allgemein hatte er genug von Drohungen und Gewalt. An seinem ganzen Körper hatte er immer noch Spuren von den letzten Tagen und er hatte es satt. Wie bescheuert es sich auch anhörte, er fühlte sich endlich wieder ein wenig normal, wenn er simple Aufgaben im Haushalt erledigte. Das war genau das, wonach er sich die ganze Zeit sehnte. Etwas Normalität und weg von diesem ganzen Action-Film Kram.

„Wie du es wünscht, Jungkook."

„Warum nicht gleich so? Ich stehe auf dein Temperament aber deine Gehörigkeit gefällt mir immer besser und jetzt komm."

Verwirrt legte Taehyung den Kopf schief.

„Wohin?"

Jungkook lachte auf, grinste und deutete auf den Wäschekorb in seinen Händen.

„Wenn du jemand anderem schon die Arbeit wegnimmst, musst du sie wenigstens zu Ende führen. Wer glaubst du, sortiert die Sachen in meinen Schrank?"

Am liebsten wäre Taehyung auf der Stelle explodiert. Es lag ihm auf der Zunge dem Schwarzhaarigen seine Meinung zu geigen, verschluckte sie aber lieber und räusperte sich einmal laut. Tief durchatmend strich er seinen Pullover glatt und nickte mit unfreiwilliger Miene.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt