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S𝑒𝑣𝑒𝑛- 𝑟𝑖𝑔ℎ𝑡 𝑜𝑟 𝑤𝑟𝑜𝑛𝑔?


Schniefend wischte Taehyung sich mit seinem, bereits Tränen vollgesogenen, Ärmel erneut über die Augen. Die Tränen wollten nicht aufhören verzweifelt ihren Weg über seine heißen Wangen zu wandern. Ständig rannen neue Tränen aus seinen Augenwinkeln, erschwerten seine Sicht dramatisch. Er konnte es einfach nicht glauben. Wieso er? Wieso musste ihm das passieren? Taehyung hatte nicht die geringste Ahnung, was er tun sollte. Sollte er einfach im eingeschlossenen Badezimmer warten bis sich sein Problem von alleine löste? Bis das Herz von Jeon nicht mehr schlug? Wer versprach ihm, dass Jeon es nicht schaffte? Mit seinen Wunden hatte er es nicht leicht. Aber Taehyung begann so langsam zu zweifeln, dass etwas den Schwarzhaarigen wirklich umbringen konnte.

Was sollte er sonst tun? Nach der Rede des Einbrechers bekam Taehyung furchtbar Angst. Jeon klang sehr überzeugend. Es stünde sein Wort gegen die des Verbrechers. Konnte er sich das erlauben? Niemand konnte ihn ohne Beweise einfach weg sperren. Niemand konnte ihm einfach so etwas anhängen. So funktionierte das nicht. Und doch.. Die provokanten Worte des Verletzten hatten Wirkung gezeigt. Taehyung hatte Angst bekommen. Was war, wenn Jeon doch Recht hatte?

„Verdammte Scheiße", fluchte Taehyung leise vor sich hin, riss sich etwas Toilettenpapier ab und putzte sich abermals die Nase. Wie ein Feigling war er ins Badezimmer gelaufen, nachdem er Jeon am Kragen gepackt und gerüttelt hatte. Er hatte ihn verzweifelt angeschrien, dass er das nicht mit ihm machen konnte. Immerhin hatte Taehyung nie etwas Flasches getan! Doch in den Ohren des Verbrechers klang es nur wie belustigende Worte. Es prallte an ihm herab worauf Taehyung sich fragte, ob dieser Mann eigentlich ein Herz besaß?

„So kann das nicht weiter gehen..", murmelte er langsam sich selbst zu. Taehyung hatte das Zeitgefühl verloren. Er wusste nicht wie lange er hier auf dem geschlossenen Toilettendeckel saß und flennte. Seine Augen brannten und seine Nase tat vom vielen Putzen weh. Sollte er jetzt in seinem eingesperrten Badezimmer bleiben während der Verbrecher seine Wohnung einnahm? Nein! Es war immerhin noch Taehyungs Wohnung und hier herrschten seine Regeln! Es reichte schon, dass der Schwarzhaarige hier einbrach, alles dreckig machte und ihn dann noch einsperrte. Aber genug war genug!

Langsam fand Taehyung wieder seinen Mut. Wenigstens etwas davon. Er konnte sich das nicht gefallen lassen und so langsam bildete sich ein Plan in seinem schlauen Köpfchen.

Etwas wankend stand der junge Arzt auf und stellte sich vor den Spiegel. Schweigend musterte er sein verheultes Gesicht und sah sich dabei selbst in die Augen. Er konnte es schaffen! Ja, er konnte! Was sollte dieser Jeon schon großartig machen? Genau genommen war er nicht gerade in der Position indem er irgendwelche Befehle geben konnte. Ohne Grund war er nicht zu Taehyung gekommen. Der Schwarzhaarige brauchte Hilfe. Natürlich tat er das. Er war schwer verwundet und durch den Blutverlust, war die Naht an der Wundoberfläche sicher wieder aufgegangen. Jeon Jungkook sollte sich also an Taehyungs Regeln halten. So lange er hier bei ihm war, musste er es!

Taehyung nickte sich selbst zu, wusch sein Gesicht mit kaltem Wasser und trat aus dem aufgeschlossenen Badezimmer, nachdem er sich das Gesicht abgetrocknet und die Tür wieder aufgeschlossen hatte. Mutig füllte er seine Lungen mit viel Sauerstoff, knipste das große Licht im Wohnzimmer an und suchte mit seinen Augen seinen unerwünschten Gast. Dieser hatte sich bis zur Couch gekämpft, lehnte halbwegs mit seinem Rücken dagegen und hielt sich Taehyungs Flauschedecke gegen seine Wunde. Man konnte sehen wie schlecht es dem Mann ging. Sein Gesicht wurde immer blasser und seine Augen immer müder. Lange hätte er es nicht mehr ausgehalten. Doch Taehyung wollte niemand auf dem Gewissen haben. Auch wenn es nur wegen ungeleisterte Hilfeleistung war. Trotzdem! So etwas wollte er nicht auf seinen Schultern lasten haben! Taehyung war ein guter Mensch. Und gute Menschen halfen.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt