XIV

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𝐹𝑜𝑢𝑟𝑡𝑒𝑒𝑛- 𝑇𝑒𝑎𝑠𝑒

Oh Gott..

Taehyung atmete tief durch. Sein Körper lehnte gegen die geschlossene Badezimmertür, aus der ein herrlicher Duft von eleganten Lotusblüten und schmeichelhafter Vanillie entsprang. Nicht das sonderlich männlichste, das zu dem Verbrecher gepasst hätte aber einen anderen Badezusatz hatte Taehyung nicht gehabt. Der Schwarzhaarige sollte sich also nicht beschweren, was er nicht tat. Denn dieser war einfach nur erleichtert sich endlich richtig waschen zu können.

Taehyung konnte es ihm nicht verübeln.

Das ganze getrocknete Blut, die teilweise verklebten Haare und der Schweißgeruch, der sich irgendwann automatisch bildete. Alles nicht wirklich sexy. Aber wieso sollte dieser Mann in seiner Badewanne auch sexy wirken? Das war doch lächerlich! Nur weil dieser Mann einen so gut gebauten Oberkörper und doch eine schmale Hüfte und einen süßen, kleinen knackigen Po hatte? Die kräftigen, durchtrainierten Oberschenkel und die muskulösen Armen, mit denen der Schwarzhaarige einen sicher perfekt halten konnte während..

Okay, stopp! Stopp! Stopp!

Taehyung schlug sich selbst gegen den Kopf, bevor er sich von der geschlossenen Tür abstieß und ins Wohnzimmer flüchtete. Er dachte sicherlich nur so weil er furchtbar untervögelt war. Ja, das musste es sein. Wann hatte er sich bitte das letzte Mal von einem Mann berühren lassen? Ehrlich gesagt, wusste Taehyung es nicht einmal mehr. Wann sollte er bitte Zeit für zwischenmenschliche Interaktionen haben, wenn er ständig arbeitete? Und wenn er mal frei hatte war er froh, wenn er sich einmal ausruhen und neue Kraft tanken konnte. Da war keine Zeit um sich jemanden aufzureißen nur für Sex. Und selbst wenn.. Taehyung war nicht der Typ für One-Night-Stands. Nein, das war nichts für ihn. Wenn er mit jemanden schlief musste er etwas für die Person empfinden. Sie mussten sich nicht 3 Monate daten bevor Taehyung mit demjenigen ins Bett sprang aber ein gewisses Vertrauen musste sich schon gebildet haben. Ach, wieso war er nur so ein hoffnungsloser Romantiker? Das Leben wäre so viel einfach für ihn, wenn er es nicht gewesen wäre.

Mit zittrigen Finger öffnete Taehyung das Fenster im Wohnbereich komplett. Er musste dringend einmal durchlüften und die Decken und Kopfkissen waschen, auf die der Verletzte die letzten zwei Nächte geschlafen hatte. So lange dieser also sein heißersehentes Bad nahm, fing Taehyung an zu putzen. Was Taehyung zugegebenermaßen gut tat. So dachte er wenigstens nicht nur an diesen unglaublichen Körper und dieses attraktive Gesicht.

Wie ein Wirbelwind handierte Taehyung also in seiner Wohnung herum. Schneller als die Polizei erlaubte, putzte er alles blitzeblank. Neben bei kochter er sogar etwas und zugegeben, es machte ihm Spaß für jemanden zu kochen. Üblicherweise war der junge Mann meistens alleine in seiner Wohnung. Er stand alleine auf und ging alleine ins Bett. Es tat gut jemanden um sich herum zu haben, jemanden, der seine eigentliche Einsamkeit verblasen ließ. Es war nicht wirklich beruhigend einen Verbrecher bei sich im Wohnzimmer zu haben aber jetzt musste er wenigstens keine Angst mehr haben, wenn er sich abends alleine einen Horrorfilm auf seinen Macbook anschaute. Falls ihn irgendetwas töten wollte hätte der Schwarzhaarige ihn sicher davor beschützt..

Hätte er doch..?

Nicht weil Taehyung ihm schon etwas bedeuten könnte aber er brauchte den jungen Assistenzarzt doch. Und so lange das war, hätte der Schwarzhaarige dafür gesorgt dass ihm nichts passierte und ihm selbst auch nichts angetan!

Wenn Taehyung genauer darüber nachdachte, hatte ihn das doch etwas beunruhigt..

Schnell schüttelte Taehyung den Kopf, schaute wieder nach unten auf das Schneidebrett und war dabei ein wenig Gemüse klein zuschneiden. Fast hätte er sich dabei geschnitten..

„Hey, Doc!"

Autsch.

Zu nächst erschrocken, dann wütend schaute Taehyung auf seine Finger. Natürlich hatte er sich jetzt in seinen dummen Zeigefinger geschnitten. Wenigstens hatte er es nicht in der Anwesenheit des Verbrechers getan. Wie Klischeehaft wäre das bitte gewesen? Und natürlich hätte der Schwarzhaarige seinen blutenden Finger zu sich gezogen damit er das Blut verführerisch von Taehyungs Finger lecken konnte. Jaa, na klar! Als hätte es den Verbrecher je interessiert wenn sich der Brünette verletzte.

Komischerweise hätte Taehyung es sich insgeheim gefallen. Jetzt musste er vollkommen durchgedreht sein.

Ein weiteres Mal kopfschüttelnd lutschte er sich das Blut selbst von dem Finger und verließ seine Küche. Wer wusste, was der Schwarzhaarige sonst noch getrieben hätte, wenn Taehyung ihn zu lange warten ließ. Offensichtlich beherrschte sein Gast das Geduldig sein überhaupt nicht.

Kurz schaute er zurück auf seine verletzte Fingerkuppe, ehe er das Badezimmer erreichte und seine andere Hand an die Türklinke legte. Weil sich neues Blut aus dem kleinen Schnitt ragte, nahm Taehyung ihn wieder in den Mund, drückte gleichzeitig die Türklinke herunter.

Vielleicht hätte er vorher klopfen sollen.

„Bist du schon fertig? Ich hoffe du hast gewartet bis ich dir.."

Entsetzt stieß Taehyung einen kleinen, unmännlichen Schrei aus. Hektisch hielt er sich die Hände vor sein Gesicht und konnte spüren, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Und nicht nur das.. Die Scham und Peinlichkeit noch gleich dazu.

Es war ja nicht so als habe Taehyung noch nie einen nackten Mann gesehen. Taehyung sah oft genug im Krankenhaus nackte Männer. Ob er wollte oder nicht. Es war auch nichts ungewöhnliches. Es gehörte eben dazu. Es war sein Job. Doch das hier hatte nichts mehr mit der Arbeit zu tun. Es war anders.

Das hier war einfach nur unangenehm und er hätte sich gewünscht, den nackten Vorderkörper seines Besuchs nicht gesehen zu haben. Es hatte schon gereicht vorhin die Hinterseite gesehen zu haben. Na ja, zugegebenermaßen hatte Taehyung gerne hingeschaut. Auch hier hätte man sich drüber streiten können.

Dass Jungkook dazu noch wissend und selbstbewusst vor sich hin grinste, machte die Sache nicht besser. Taehyung hatte beim Verbinden der Wunde schon den Oberkörper des Schwarzhaarigen gesehen und auch berührt. Außerdem saß der eigentlich fremde Mann die ganze Zeit oberkörperfrei auf seiner Couch. Doch nun hatte Taehyung wirklich alles gesehen.

„Herr Gott! Wieso bist du aufgestanden? Habe ich nicht gesagt, du sollst warten bis ich komme damit ich dir raus helfen kann? Und wieso zur Hölle bindest du dir kein Handtuch um?!"

Taehyung hielt sich immer noch die Hand vor die Augen. Er wusste wie kindisch er damit wirkte. Sie waren beides zwei Männer und konnten sich gegenseitig nichts weggucken. Trotzdem war es Taehyung verdammt unangenehm. Vielleicht weil Jeon Jungkook so attraktiv war? Weil er so eine mächtige Präsenz ausstrahlte? Vielleicht weil er es auch ganz genau wusste?

„Heey, keine falsche Scheu, Doc. Du solltest dir lieber genau einprägen was du hier siehst denn so etwas gutes wirst du in deinem Leben nie wieder zu Gesicht bekommen. Also schau lieber noch einmal genauer hin."

Taehyung wollte sich in den Kopf schießen und sich gleichzeitig übergeben. Wie konnte man nur so ekelhaft eingebildet sein und wieso half ihm denn niemand?

Diese Suppe hatte er sich selbst eingebrockt und mal wieder bereute er es zutiefst. 



Es wird bald wieder etwas aktionreicher und spannender, keine Sorge 


𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt