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𝐹𝑖𝑓𝑡𝑒𝑒𝑛 - 𝑏𝑎𝑑 𝑖𝑑𝑒𝑎?



„Willst du zur Arbeit?"

Taehyung erschrack ein wenig als er die raue Stimme des Schwarzhaarigen von rechts wahrnahm, anstatt von links. Wie er sah hatte sich der Schwarzhaarige mal wieder alleine fortbewegt. Mittlerweile konnte Taehyung es ihm auch nicht verübeln. Wer lag schon gerne drei Tage lang nur und langweilte sich vor sich hin? Insgesamt mit dem Krankenhaus mit einbezogen hatte Jungkook mittlerweile 1 Woche Bettruhe gehabt. Na ja, ausgenommen von seiner kleinen Stuntman-Aktion, die seine körperliche Verbesserung wieder nach hinten katapultiert hatte. Die Hämatome an seinem Körper bildeten sich langsam wieder zurück und Taehyung fand, dass ihn das nur attraktiver machte. So langsam konnte Taehyung immer mehr von dem hübschen Gesicht des Schwarzhaarigen erkennen. Davor war es grün und blau geschlagen. Alleine da war er immer noch attraktiv aber jetzt? Es war gar kein Vergleich.

Jungkook stand an Taehyungs Herd angelehnt. Dabei eine Tasse Kaffee in der Hand. So wie Jeon ihn bevorzugte, pechschwarz. Die Augenringe waren mittlerweile verschwunden. So viel wie er hier schlafen konnte sollte es auch kein Wunder sein. Jeon hatte hier genug Zeit gehabt um sich auszuruhen und Taehyung war sich sicher, dass er bald schon aus seinem Leben verschwinden würde. Vielleicht noch drei, vier Tage und sein Besuch wäre verschwunden. Jeder ging seinen eigenen Weg weiter und normalerweise sollte es auch gut so sein aber.. Nein, es war gut so!

Taehyung schüttelte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe.

Es war gut. Je schneller er den Schwarzhaarigen los wurde, desto besser. Es war schon schlimm genug, dass er in den drei Tagen angefangen hatte ihn ein wenig zu mögen. Wie konnte das überhaupt möglich sein? Wahrscheinlich so wie Seokjin es immer sagte. Taehyung war einfach viel zu nett und sein Herz stand zu weit offen. Weiter als es eigentlich sein sollte.

Der Schwarzhaarige hatte sich ein Teil seiner welligen Haare zurückgebunden, damit sie ihm nicht nervig ins Gesicht fielen. Er trug immer noch die Jogginghose, die Taehyung ihm gestern geliehen hatte. Sie war Taehyung schon immer ewas zu groß gewesen. Zwar waren die beiden fast gleichgroß aber hatten nicht die gleiche Statur. Jungkook war viel durchtrainierter, während Taehyung einfach nur dünn war. Wenn sie ihre Oberschenkel nebeneinander zum Vergleich stellten, wäre das echt ein Witz gewesen.

Oben rum trug der attraktive Mann nichts. Taehyung hatte ihm zwar einen Pullover gegeben doch zum Schlafen hatte Jungkook ihn wohl wieder ausgezogen. Zum Glück verdeckten die vielen Mullbinden wenigstens ein Teil des Oberkörpers. Sie waren um dessen Oberkörper gewickelt damit der Auflageverband auf der OP-Wunde besser hielt. Trotzdem war der Mann vor ihm immer noch viel zu sexy. -Taehyungs Meinung nach jedenfalls.

Als Antwort bekam der Schwarzhaarige ein Nicken von dem Brünetten.

„Ja.. ich habe viel darüber nachgedacht. Ich denke, es ist besser wenn ich hin gehe anstatt frei zu machen. Ich würde mich damit nur verdächtiger machen und ich will nicht ins Visier geraten. Außerdem brauchen wir neues Verbandsmaterial."

Jungkook nickte, dachte kurz darüber nach und fuhr sich über seinen imaginären Bart. Die ganzen Stoppeln hatte er sich gestern alle wegrasiert. Seine Haut war damit endlich wieder glatt wie ein Babypopo.

„Du vertraust mir also deine Wohnung an? Ich könnte viel Scheiße anstellen."

Amüsiert zogen sich die Mundwinkel des Verletzten nach oben. Er stellte die scheinbar nun leere Kaffeetasse neben sich auf die Anrichte und verschränkte die Arme vor der Brust. Taehyung seufzte, ließ sich das alles nochmal durch den Kopf gehen und zuckte dann mit den Schultern. Gestern Nacht hatte er über jedes keine Detail nachgedacht. Also hatte er für alle Fragen eine Antwort parat.

„Was bleibt mir denn anderes übrig? Außerdem würdest du nichts Auffälliges anzetteln. Niemand soll aufmerksam auf dein kleines Versteck werden bis du wieder fit bist. Also wirst du ruhig bleiben und dich gedeckt verhalten. Schau doch die Serie weiter, die wir gestern angefangen haben."

Es klang gruselig als Taehyung den letzten Satz aussprach. Das musste wohl der Witz des Jahres gewesen sein. Wie er mit einem Verbrecher zusammen auf seine Couch saß und irgendeine Serie anfing. Taehyung hatte nur im Wohnzimmer einen Fernseher. Zwar hätte er sich locker auch einen für sein Schlafzimmer holen können doch wofür? Er hatte keine Lust weiterhin in seinem Schlafzimmer zu hocken. Genau genommen war das hier immer noch seine Wohnung. Demnach konnte er sich also aufhalten wo er wollte!

Jungkook hatte es ungemein amüsiert. Taehyung war mit einem riesigen Abstand zu ihm auf die Couch gekommen und zappte durch das Netflixprogramm. Da der Schwarzhaarige immer etwas zu sagen hatte, kommentierte er stets die Auswahl und komischerweise fanden sie sogar eine Serie, die sie zusammen interessant fanden. Zuerst noch sehr unbeholfen entwickelte sich die Situation ziemlich vertraut. Plötzlich fing Taehyung an mit seinem Gast über die Einzelheiten und ihre jeweiligen Sichtweisen zu reden. Etwas, das den jungen Assistenzarzt nach 4 Folgen bewusst wurde und er mit einem ungewohnten Gefühl zurück in sein Schlafzimmer zog. Immerhin musste er früh aufstehen und brauchte seinen Schlaf.

Trotzdem verließ ihn dieses komische Gefühl nicht. Ein Gefühl, welches fast schon vertraut gewesen war.

Natürlich alles völliger Käse! 

„Ich bin mir sicher, ich finde schon etwas in deiner Wohnung womit ich mich beschäftigen kann."

Wieso gefiel Taehyung das fette Grinsen auf Jungkooks Lippen nicht? Es wirkte fast schon ein wenig zweideutig. Ob der Schwarzhaarige vor hatte in seiner Unterwäsche zu wühlen? Und dann daran zu schnüffeln? Genauso sah dieses Grinsen nämlich aus. Fast schon etwas pervers. Aber Taehyung schätzte den Schwarzhaarigen nicht so ein. So nötig hatte er es sicherlich nicht.

..Oder?

Außerdem wollte er Taehyung wie immer nur ärgern. Das tat er ziemlich oft, versuchte Taehyung ständig aus der Reserve zu locken. Fast schon so um seine Grenzen auszutesten. Wobei Taehyung sich ziemlich sicher war, seinem Besuch waren irgendwelche persönliche Grenzen ziemlich egal. Wieso sollte man so etwas auch respektieren? Völlig überflüssig.

„Okay, dann.. ruh dich aus. Ich bringe nachher etwas zu essen mit.", „Alles klar, Babyboy."

Gerade als Taehyung zur Haustür gehen wollte, fror er wieder ein. Ihm gefielen die ganzen Spitznamen überhaupt nicht, die ihm der Schwarzhaarige gab. Oder gefiel ihm vielleicht die Tatsache nicht, dass sie ihm vielleicht doch gefallen könnten?

Er schüttelte den Kopf und zog seines Weges fort. Mit einem ungutem Gefühl verließ Taehyung schließlich seine Wohnung. Was blieb ihm schon anderes übrig? Es war wahrscheinlich die dümmste Idee einen Fremden und dazu noch kriminellen alleine in seiner Wohnung zu lassen aber eine andere Möglichkeit gab es nicht. Er konnte Jeon schlecht an die Leine nehmen und mit sich ziehen.

Hoffentlich bereute er diese Entscheidung nicht den Schwarzhaarigen alleine gelassen zu haben..

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt