LXVI

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𝑆𝑖𝑥𝑡𝑦-𝑠𝑖𝑥
𝒔𝑙𝑒𝑒𝑝𝑙𝑒𝑠𝑠 𝑛𝑖𝑔ℎ𝑡



Schlaflos.

Taehyung konnte kein Auge zu drücken. Wie müde er auch war, er konnte nicht schlafen. Sein Körper bräuchte das. Ein wenig Schlaf und Erholung könnte Wunder bewirken und ihn von Neuem stärken. Doch wie sollte er sich innerlich erholen, wenn er in diesem Höllennest hauste? So viel spukte in seinem Kopf herum, so viele Gedanken waren da, die ihn nicht zur Ruhe kommen ließen. Am liebsten wollte Taehyung sie alle verbannen, wollte sie alle los werden und innerlich zur Ruhe kommen.

Doch so einfach war es nicht seinen Kopf auszustellen.

Er konnte nicht mehr in diesem Zimmer sein. Stundenlang an die Decke starren und sich von einer Seite zur Nächsten quälen. Wozu? Es machte ihn verrückt!

So hatte er sich dazu entschlossen aufzustehen und seine Beine zu vertreten.

Zunächst hatte er unsicher um die Ecke seiner Zimmertür gelinst. Links und rechts war die Luft rein gewesen, wobei er zugegebenermaßen nicht viel erkennen konnte. Das Mondlicht war das einzige, das in die breiten und hohen Fenster der Gänge hinein schien. Taehyung wollte sich gar nicht ausmalen was gewesen wäre, wenn der Himmel bewölkt und nicht sternenklar gewesen wäre. Der Regen hatte aufgehört. Eine beruhigende Stille lag in den Gängen, obwohl sie eigentlich furchtbar angespannt sein sollte.

Taehyung wusste nicht wohin ihn seine Beine trugen. Am liebsten wäre er draußen spazieren gegangen aber dafür war weder sein Outfit, noch sein Zuständ akzebtapel. Wo sollte er genau genommen auch spazieren gehen? Im Garten?

Der Stoff des Teppichläufers fühlte sich warm unter seinen nackten Füßen an. Taehyung fragte sich, ob seine Klamottensituation auf ewig so verlaufen sollte. Er hätte wirklich etwas von zuhause mitnehmen sollen. Wäre er nicht so schrecklich neben der Spur gewesen, hätte er sicherlich noch daran gedacht.

Hier und da besah er sich die Wände und die restliche Deko, die stellenweise vorhanden war. Er mochte die verschiedenen Zimmerpalmen, die auf den Gängen verteilt standen. Bilder hingen an den Wänden, die eine merkwürdig beruhigende Wirkung ausstrahlten. Hauptsächlich Landschaften oder Stillleben. Zeitlos schlenderte er weiter. Es tat ihm gut sich die Beine zu vertreten. Eine Stunde länger hätte er wohl kaum in seinem Zimmer ausgehalten. Wobei es ihm immer noch tausendmal lieber war als in lebensgefahr zu schweben.

Irgendwann kam Taehyung bei einem ganz bestimmten Gemälde zum stehen. Nicht an jedem freien Fleck an den Wänden hing ein Gemälde. Es waren größere Abstände und zweitweise kam es auch mal vor, dass Taehyung keins erblickte. Doch ein ganz bestimmtes ließ ihn stillstehen und neugierig seine Augen ein wenig länger über die intensiven Farben und Striche wandern.

Es war ein kleiner, schwarzhaariger Junge. Er war von der Seite gemalt worden, wie er dem Künstler den Hinterkopf zugewandt hatte und in die Natur blickte. Er saß auf einer Rasenfläche, um ihn herum gepflegten Bete, farbenfrohe Blumen, Büsche und Bäume. Wenn Taehyung genauer hinsah, erkannte er auf dem einen Ast des Baumes sogar die Silhouette eines Eichhörnchens. Der kleine Junge zeigte in die Natur, in der Hand hatte er etwas oranges.. eine Karotte? Auf dem Arm des Jungen war ein weißes Häschen zu sehen, scheinbar wollte der Junge es mit der Karotte füttern. Etwas hatte ihn je doch abgelenkt und in die Natur blicken lassen.

Wie von selbst musste Taehyung anfangen zu lächeln.

Ein wirkllich unfassbar schönes und ausdrucksstarkes Gemälde. Es zeigte Emotionen, Fröhlichkeit und auf irgendeine Art und Weise Unschuld. Taehyung kannte sich nicht wirklich mit Kunst aus, wusste nur, dass sie subjektiv war und jeder etwas anderes in Kunst sah und hinein interpretierte. Aber war genau nicht das etwas großartiges? Etwas spannendes?

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt