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𝐸𝑖𝑔ℎ𝑡𝑦
𝒕𝑜𝑥𝑖𝑐

Die Stille war bedrückend.

Taehyung fühlte sich so klein in der großen Wanne. Hier passten locker zwei Personen rein, sie war modern und stilvoll. Half nur nicht unbedingt, um die Situation besser zu machen. Das Wasser war mittlerweile lauwarm geworden, sein Oberkörper kühlte sich ab und der Schaum war schon längst verschwunden.

Er hatte einmal das Wasser wechseln müssen, aufgrund der starken Beschmutzung an seinem Körper. Dabei war ihm erst aufgefallen, wie schmutzig er geworden war. Die Stelle an seiner Stirn brannte und sein Haar fing mittlerweile wieder an zu trocknen.

Es war ihm egal.

Einsamkeit kroch seine Knochen hinauf, machte sich in seinem Inneren breit und schenkte ihm wenig Zuversicht auf das Kommende. Schützend hatte er die Knie an seinen Körper gezogen, umarmte diese und starrte stumm ins Wasser. Es übte nur leicht wellige Bewegungen im Wasser aus. Seine Erscheinung spiegelte sich im Wasser aber es war, als sehe er durch sie hindurch.

Mittlerweile war es finsterste Nacht und es gab immer noch keine Spur von Jungkook. Das Warten kam ihm ewig vor und auch die anderen wurden langsam ungeduldig. Schließlich schickte Namjoon Taehyung auf dieses Zimmer. Das Apartment schien Jungkook zu gehören, sowie er in dem großen Schlafzimmer ausmachen konnte. Es führte eine kleine Treppe nach hier oben und im Zimmer selbst, befand sich ein angrenzendes Badezimmer. Es gab keine Tür hierzu. Es führte ein hoher, breiter Durchgang in das schöne Badezimmer, dem Taehyung nur wenig Beachtung schenkte. Er hatte nicht einmal in den Spiegel gesehen, hatte sich lediglich ausgezogen und war in das Wasser gestiegen, nachdem genug von diesem eingelaufen war.

Mittlerweile fühlte er sich leer und doch war sein Herz so schwer.

Tausend von Emotionen waren alleine am heutigen Tag durch seinen Körper gerauscht. Was war es für ein Wunder, wenn sie irgendwann automatisch ausgeblendet wurden, um den Verstand nicht zu verlieren?

Er wollte weder an Seokjin, noch an die Situation denken. Das mit Jungkook schaffte er nicht ganz auszublenden, es spukte automatisch in seinem Kopf herum und machte ihn fertig.

Die anderen sagten, dass sie morgen weiter sehen wollten, wie es weiter ging. Fürs erste mussten sie sich ausruhen und ihre Kräfte schonen. Währenddessen waren Hope und Yoongi verschwunden. Sie wollten nach Jungkook suchen. Allerdings soweit, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Das war wohl einer ihrer Regeln, die sie aufgestellt hatten. Zunächst hatte Taehyung sich darüber aufgeregt, verlor letztendlich die Kraft dazu.

Angespannt stieß er die Luft aus seinen Lungen.

Langsam ließ er sein Kinn auf seine Knie gleiten, schaute weiterhin bedrückt ins abgekühlte Wasser. Eigentlich wäre es schon längst an der Zeit aus dem Wasser zu steigen und sich in ein kuscheliges Handtuch zu schmiegen. Taehyung fand nur keine Kraft dazu. Vielleicht stieg er in fünf Minuten aus dem Wasser. Jetzt fühlte er sich noch nicht danach. Er wollte nur noch ein bisschen länger von der Stille um sich herum eingehüllt sein. Nur noch etwas, bis er sich bereit dazu fühlte, sie zu verlassen.

Taehyung war so sehr in die Stille eingesunken, dass er nicht einmal bemerkte, wie sich jemand ihm näherte. Nicht einmal beobachtet fühlte er sich, als dieser jemand vor der Badewanne stehen blieb und auf ihn hinunter schaute. Seine Augen waren mittlerweile geschlossen, seitlich hatte er seinen Kopf auf seine Arme abgelegt. Regelmäßig atmete er ein und aus, ließ sich langsam in die Müdigkeit ziehen, die schon die ganze Zeit an ihm nagte.

Trotzdem kam er nicht dazu sich ihr vollkommen hinzugeben. Er schreckte auf als jemand seine Jacke beiseite schmiss und damit auf sich aufmerksam machte. Verschreckt schaute Taehyung mit großen Augen nach oben, konnte seinen Augen kaum trauen als er tatsächlich die Person vor sich erblickte, auf die er schon die ganze Zeit gewartet hatte.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt