CXVII

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𝑜𝑛𝑒 ℎ𝑢𝑛𝑑𝑟𝑒𝑑 𝑎𝑛𝑑 𝑠𝑒𝑣𝑒𝑛𝑡𝑒𝑒𝑛
𝒏𝑒𝑤 𝑏𝑒𝑔𝑖𝑛𝑛𝑖𝑛𝑔



Manchmal hatte das Schicksal andere Pläne.

Pläne, die man so selbst nicht erwartet hätte. Pläne, die man vielleicht nicht mochte und für eine lange Zeit nicht akeptieren wollte und konnte.

Taehyung kannte sich gut mit solchen Schicksalsschlägen aus.

Schon einmal hatte ihm das Leben ziemlich ins Gesicht geschlagen. Am Anfang hatte er noch geglaubt niemals aus diesen gefährlichen Umfeld entwischen zu können, bis er es schließlich auch gar nicht mehr wollte. Die Angst hatte sich in Selbstsicherheit verwandelt. Der Misstrauen in Vertrauen und die Abneigung in Liebe.

Wer wusste es, vielleicht hätte sich dieser Schicksalsschlag auch in etwas positives verwandelt? In etwas, aus welchem er nach einiger Zeit nicht mehr herausbrechen wollte?

Taehyung glaubte es wohl kaum.

Es waren mittlerweile 2 Jahre vergangen und es war immer noch schwierig für ihn es zu akzeptieren.

2 lange Jahre, die ihm vorkamen wie 2 Jahrzehnte. Sie zogen sich wie Kaugummi, zerrten an seinen Nerven und vor allem an seinem Herzen. Zu beschreiben, wie sich sein Herz in den ersten Wochen angefühlt hatte, war unmöglich. Die Hoffnung, die er zu Anfang noch gehabt hatte, die Vorfreude und die Sehnsucht, hatten ihn letzendlich nur verschlungen.

Egal wie lange Taehyung wartete, Jungkook kam nicht.

Wie oft saß er bitte in seiner neuen Wohnung vor dem Fenster und starrte nach draußen? So oft sah er hinaus, blickte ins Unbekannte und erhoffte sich so sehr, das bekannte Gesicht langsam aus der Ferne näher treten zu sehen.

Doch es geschah nicht.

Es hatte wehgetan. Oh, und wie es wehgetan hatte!

So oft hatte er sich in den Schlaf geweint. Viel zu viele Tränen hatte er vergossen. Mittlerweile wusste er nicht mal mehr, wie viel und wie oft er wegen Jungkook geweint hatte. Die Ungewissheit hatte ihn beinah zerfressen. Die dunklen Schatten holten ihn ein. Tagelang lag er vor Kummer nur in seinem Bett. An Essen war in dieser Zeit kaum zu denken. Sein Herz schmerzte viel zu stark. Wie hätte er da etwas runterkriegen können? Nein, ihm war damals nicht zu Essen zumute. Er ging nicht raus, kümmerte sich nicht um sich selbst und vegetierte nur vor sich hin.

Bis heute kannte er den Grund nicht, warum Jungkook ihn weggeschickt hatte.

So viele Theorien hatte Taehyung damals aufgestellt. So viele Gründe hatten sich mit der Zeit angesammelt, die am Ende doch keinen wirklichen Sinn ergaben. Immer wieder hatte Taehyung darüber gerübelt, wollte es verstehen und nachvollziehen können.

Aber er kam zu keiner Antwort, die ihn zufrieden stellte.

Wieso? Wieso tust du mir das nur an, Jungkook?

Mittlerweile konnte Taehyung nicht mehr zählen, wie oft er sich diese Frage gestellt hatte. Nachdem seine Hoffnung gnadenlos auf den Boden zerscheppert war und er langsam realisiert hatte, dass Jungkook nicht kommen würde, brach ein Loch unter ihm zusammen. Zunächst war er so wütend gewesen. So unglaublich wütend. Er hasste ihn beinah dafür.

Doch die Wut wandelte sich viel zu schnell in Verzweiflung und Trauer um.

Jungkook hatte ihn eiskalt alleine gelassen. Alleine in einer fremden Stadt, alleine in einem fremden Land. Taehyung hatte anfangs die Sprache nicht gekonnt. Er wusste nicht, was er hier tun sollte, was er mit seinem Leben überhaupt noch anfangen sollte.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt