XXVII

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𝑇𝑤𝑒𝑛𝑡𝑦-𝑠𝑒𝑣𝑒𝑛- 𝑜𝑤𝑛 𝑚𝑒


„Gott, ich sterbe bald, wenn er nicht endlich zurück kommt.."

Überdramatisch stieß der Blonde ein Seufzen aus. Theatralisch ließ er dabei seinen Kopf über die teure Armlehne des Sessels hängen, während seine Beine über die andere Armlehne baumelten. Mit seinen prallen, vollen Lippen erzeugte er ein gelangweiltes Schmollen und selbst der süße Lolli, den er sich zurück zwischen seine Lippen schob, verlor seinen Reiz. Wie alles in seinen Augen. Alles wurde viel zu schnell langweilig, richtig uninteressant. Der Blonde hatte schon immer Schwierigkeiten damit gehabt, viel zu schnell das Interesse an etwas oder jemanden zu verlieren. Alles hörte irgendwann auf zu glänzen, wurde stumpf und er verlor die Begeisterung dafür.

Alles, bis auf einen ganz bestimmtem Mann.

„Halt endlich deine verwöhnte Schnauze! Wie wäre es, wenn du uns bei der Suche etwas mehr hilfst, anstatt faul auf der Haut zu liegen? Meinst du, so kommt er schneller zurück?"

Genervt verdrehte der Blonde die Augen und richtete sich wieder auf. Dabei rutschte die viel zu große Jeansjacke von seiner linken Schulter und legte seine blasse Haut frei, was dem Kleinen schlichtweg egal war. Er hatte noch nie Probleme damit gehabt mehr Haut zu zeigen. Ganz im Gegenteil. Er liebte es sogar. Je freizügiger, desto besser.

„Bla, Bla, Bla.. Geh mir nicht auf die Nerven und mach weiter da."

Respektlos lehnte er sich zurück, machte mit seiner Hand eine scheuchende, abwertende Bewegung und strich sich letztendlich seine Blonden Haare zurück. Das übertriebene Schmollen kehrte ebenfalls zurück.

Es war einfach soo langweilig ohne Jungkook!

Er hatte das Gefühl, ohne ihn wusste niemand so richtig, was er machen sollte. Nichts lief mehr richtig obwohl sie wirklich versuchten alles aufrecht zuhalten. Am Anfang hatte das auch noch gut geklappt, bis sich einzelne fragten, wieso Jungkook sich gar nicht mehr zeigte, wieso man ihn nicht mehr sah.

Die Ausrede, dass er keine Zeit hatte oder mit anderen Geschäften beschäftigt war, glaubten die meisten dort draußen einfach nicht mehr und so langsam wurde es gefährlich. Es gab einige, die an seinem Imperium interessiert waren. Viel zu viele wollten ihn scheitern sehen, viel zu viele wollten ihn töten und genau das machte es ja so schwierig ihn wieder zu finden. Es gab etliche die seinen Kopf wollten, aber nur wenige, die es wirklich schaffen könnten, Jungkook auch nur ein Haar zu krümmen.

Und trotzdem fanden sie keine Antworten, kamen nur Stück für Stück voran. So langsam war es echt zum Haare raufen.

Der Ältere verdrehte die Augen, starrte zurück auf die große Landkarte von Südkorea, die auf dem Besprechungstisch ausgebreitet war. Sie hatten schon einige Städte streichen können. Über vielen wurden Namen vermerkt, wo Feinde ihr Quartier hatten, doch was brachte es ihnen? Sie kamen einfach kein Stück weiter.

„Er würde dir den Arsch versohlen, wenn er sehen könnte, wie nutzlos du dich gerade verhältst."

„Wirklich schade, dass er es nicht tun kann. Darauf warte ich schon seit Tagen."

Der Angesprochene hatte die Faxen dicke. Er hatte keine Lust mehr sich anhören zu müssen wie unnütz und divenhaft er sich verhielt. Die Wahrheit war ganz einfach, dass er nicht mehr wusste, was er tun sollte. Jungkook schien vom Erdboden verschluckt und es traf den Blonden tief. Mit seiner anstrengenden Art versuchte er es zu vertuschen aber die Sehnsucht nach dem Schwarzhaarigen fraß ihn beinah auf. Die anderen konnten besser damit umgehen, die Emotionen nahmen nicht überhand und betäubten nicht ihr strategisches Denken. Seins schon. Viel zu temperamentvoll und viel zu hitzig. Er hatte schon immer Probleme damit gehabt sich mit seinen Emotionen auseinander zu setzen. Vielleicht fühlte er sich deshalb dem Schwarzhaarigen so nah? Weil er ganz genau wusste, wie schwer es ebenfalls für den Vermissten war, seine inneren Gefühle ausdrücken.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt