Kapitel 38

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Pünktlich um sieben klingelte es an der Tür. Grinsend öffnete ich und zog meinen besten Freund in eine feste Umarmung. „Danke, dass da so spontan geklappt hat.", sagte ich, klopfte ihm noch einmal auf den Rücken und schob ihn dann ins Wohnzimmer. Dort saß Anni mit Fynn auf der Couch und gab ihm sein Fläschchen. „Hey.", grinste sie Marco an. Er versuchte sie irgendwie mit einer Umarmung zu begrüßen und stellte seine Tasche neben dem Sofa ab. „Sicher, dass ich deinem Mann heute Abend entführen darf?", grinste er. „Na klar.", lächelte Anni. Ich ging nochmal zu ihr und gab ihr einen langen Kuss. „Ruf mich an, wenn was ist.", flüsterte ich dicht an ihren Lippen. „Mach ich, aber es wird nichts sein.", erwiderte sie, küsste mich nochmal kurz und dann ging es für Marco und mich los. Wir schlenderten durch die Straßen von Lübeck bis zur Bar und ließen uns dort an einen Tisch in der Ecke sinken. Ziemlich schnell hatten wir zwei Bier vor uns stehen und begannen zu quatschen, erst über allgemeines, aber irgendwann kamen wir unvermeidlich auf unsere Frauen zu sprechen.

W: „Wie gehts Lynn."

M: „Ganz gut. Sie hat ja aber auch noch ein bisschen länger, als ihr. Also klar, alles wird beschwerlicher, aber sie schlägt sich tapfer. Bei dir? Du klangst am Telefon gar nicht so glücklich."

W: „Ja... es ist momentan nicht gerade einfach. Der Kleine raubt uns viel Kraft, die Nächte sind kurz und Anni wird immer mehr eingeschränkt. Zeit zu zweit haben wir kaum noch und ich hab das Gefühl ich werde immer unzufriedener."

M: „Ach Wince, das ist eine Phase, das geht vorbei. Und ich kann mir vorstellen, dass es hochschwanger und mit einem Kleinkind wirklich nicht so einfach ist."

W: „Das hab ich auch nie behauptet, aber mich stört gerade an mir selber, dass ich immer öfter so unzufrieden bin."

M: „Dann geh wieder öfter Laufen."

W: „Ich will Anni nicht ständig alleine lassen."

M: „Das ist Quatsch. Sie ist so gechillt und schafft dir gerne so viel Freiraum. Sie kann nur glücklich sein, wenn du es bist. Und die eine Stunde schläft Fynn doch eh."

W: „Du hast Recht."

M: „Läufts denn wenigstens bei euch im Bett? Seitdem Lynn schwanger ist kann die gar nicht genug bekommen."

W: „Freu dich drüber, ich bin froh, wenn ich mal ran darf. Als wir noch frisch zusammen waren hatten wir dauernd Sex und jetzt... jetzt alle paar Wochen mal. Ich meine ich verstehe sie, aber ab und an fällt es mir schwer, vor alle, wenn sie mich abblitzen lässt."

M: „Ja gut. Aber auch das wird wieder anders. Irgendwann. Wenn die Kids älter sind."

W: „Na das sind ja tolle Aussichten. Im Gegensatz zu dir bin ich schon auf die Zeit nach der Geburt eingestellt."

M: „Das wird so hart."

Ja, das war gerade ziemlich arm von uns, aber wir waren Männer und genossen es gerade ein bisschen uns selbst und gegenseitig zu bemitleiden. Außerdem waren wir bestimmt schon beim sechsten Bier und hatten ordentlich einen im Tee. Das merkten wir auch auf dem Rückweg. Wir brauchten ewig und das Schloss unserer Wohnungstür stellte nochmal eine besondere Herausforderung dar. „Mist ey.", lallte ich und versuchte zum zwanzigsten Mal dem Schlüssel ins Schloss zu stecken, als die Tür auf einmal aufging. Anni stand lachend vor uns. „Na ihr hatten wohl mehr als ein paar Bier.", grinste sie. Wir schwiegen einfach und zogen unsere Schuhe aus. Schnell verschwanden wir im Bad, gingen Zähneputzen und kippten uns beide ein großes Glas Wasser runter. Marco verschwand dann auf dem Sofa, was Anni ihm hergerichtet hatte und ich ließ mich bäuchlings ins Bett fallen. „Hey, ich will auch noch.", lachte Anni. Ich rutschte ein Stück zur Seite und war dann auch ziemlich schnell weg.

Am nächsten Morgen hatte ich doch einen ziemlichen Kater. Wir hatten gestern definitiv ein bisschen über die Stränge geschlagen. Stöhnend drehte ich mich auf die Seite, aber natürlich war das Bett neben mir leer. Schon wieder eine Nacht und ein Morgen, an dem Anni sich alleine um Fynn kümmern musste. Ich schleppte mich nach unten und dort saß Marco tatsächlich schon mit Anni am Tisch und trank einen Kaffee. Und verdammt... er sah deutlich fitter aus als ich. „Moin.", murmelte ich und zapfte als erstes meinen Lebenssaft aus der Kaffeemaschine. Auf dem Weg zu meinem Platz gab ich Anni einen kurzen Kuss und ließ ich dann auf meinen Stuhl fallen. „Wars schön gestern?", fragte Anni, nachdem ich ein paar Schlucke Kaffee intus hatte. „Ja. Danke.", lächelte ich. Fynn begann sich aus dem Stubenwagen zu melden und ich stand sofort auf, um ihn zu mir zu holen. Wir frühstückten noch alle gemeinsam, bis Marco sich wieder auf den Weg zu Lynn machte. „Danke nochmal, dass du mir das gestern ermöglicht hast.", sagte ich zu Anni und zog sie in meine Arme, als wir wieder alleine waren. „Das ist selbstverständlich.", lächelte Anni und schmiegte sich an mich. 

Zwischen Dir und Mir // Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt