Kapitel 39

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Heute war es soweit, heute Abend sollte endlich unsere Einweihungsparty steigen. Eigentlich ganz schön riskant, denn der errechnete Entbindungstermin für unsere Kleine war gestern. Anni quälte sich schon ganz schön und ich hatte sie tausend mal gefragt, ob wir die Party nicht absagen sollen, aber sie wollte nicht. Gut, eigentlich sollte es auch nur ein entspanntes zusammensitzen mit unseren Freunden werden. Marco und Lynn, Kevin, Nele, Ole und meine kleine Schwester waren eingeladen. Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Schwester zu meinem Freundeskreis zähle, aber irgendwie wollte ich sie dabei haben und sie war so erwachsen geworden. Tatsächlich hatten wir uns alle auf alkoholfrei geeinigt. Bei zwei Schwangeren kurz vor der Geburt sollten vielleicht auch die Väter mal nüchtern bleiben. Fynn wollten wir bei meiner Mum unterbringen, sie war Feuer und Flamme für ihr Enkelkind und konnte es kaum erwarten, dass wir ihn endlich vorbeibrachten. Vorher richteten wir aber zu Hause alles her und wollten dann noch einen Mittagsschlaf auf dem Sofa machen. Ich hatte mich schon hingelegt, als Anni zu mir kam und sich auf mich setzte. Sie begann mich verlangend zu küssen und zog sich ihren Pullover dann aus. „Schon wieder?", grinste ich. „Ist wehenfördernd.", lachte Anni und küsste mich wieder. Ja, in den letzten Tagen durfte ich ziemlich oft dran. Ich wollte mich nicht beschweren, ich liebte es mit ihr zu schlafen, aber die Umstellung nach der Geburt wird ziemlich hart, wenn ich gerade fast mehrmals täglich mit ihr schlafe. „Heute können wir aber keine Wehen gebrauchen.", schmunzelte ich. „Aber ich brauch dich jetzt.", flüsterte Anni mir ins Ohr und damit war es vorbei. Wir knutschten, berührten uns und zogen uns Stück für Stück aus. Als Anni sich auf mich sinken ließ musste ich laut aufstöhnen und ich genoss alles was sie mit mir tat. Heute war es so gefühlvoll, fast so, als wäre es das letzte Mal auf unbestimmte Zeit.

Das Klingeln meines Handys weckte mich. Ich lag nackt mit Anni auf dem Sofa. Ich griff über sie rüber nach meinem Handy. Meine Schwester. „Ja?", ging ich ran. „Hey, ihr wolltet doch Fynn bringen und mich abholen.", sagte sie. Ich warf einen Blick auf die Uhr. „Sorry, wir sind nochmal eingepennt. Wir machen uns jetzt fertig und kommen dann.", erwiderte ich. „Okay, bis gleich.", flötete sie noch und hatte dann schon aufgelegt. Mit sanften Küssen weckte ich Anni und lächelte sie dann breit an. „Shayenne hat angerufen. Wir wollten eigentlich schon da sein.", erklärte ich. „Na super.", brummte sie und strich sich übers Gesicht.

Sicht Anni

Zehn Minuten später saßen wir im Auto und fuhren zu Wincents Mum. Ich checkte zum Gefühlt zehnten Mal im Kopf, ob ich für Fynn alles eingepackt hatte, als ein Ziehen durch meinen Bauch ging, aber das war anders, als all die Male zuvor. Ich versuchte tief durchzuatmen, ohne das Wincent was merkte. Hätte er auch nur den Verdacht, dass ich Wehen bekommen könnte, würde er sofort alles abblasen, das wollte ich nicht. So schnell kommt die Kleine nicht. Morgen kann sie dann kommen, heute machen wir uns erstmal einen entspannten Abend mit unseren Freunden. Bei Angela angekommen, ging alles ziemlich schnell. Shayenne saß schon auf heißen Kohlen und Angela wollte scheinbar ihren Enkel für sich beschlagnahmen. Mein Mama-Herz war schon ein bisschen schwer den Kleinen jetzt für fast 24 Stunden abzugeben. Seufzend setzte ich mich wieder ins Auto und musste doch glatt eine Träne verdrücken. „Hey, du bekommst ihn wieder.", lachte Wincent und verschränkte unsere Finger miteinander. Die Fahrt war davon geprägt, dass Shayenne uns alles zu erzählen, was wir als Eltern so in der Welt verpasst hatten. „Oh und Wincent deine Fans zerreißen sich darüber, ob du die Konzertreihe Ende November spielen wirst.", beendete sie ihre Rede. „Welche Konzertreihe?", fragte Wincent sichtlich irritiert. „Na dieses Akustik Jubiläums sonst was Ding.", erklärte sie. „Fuck.", fluchte Wincent. „Ich kümmere mich nächste Woche drum.", sagte er und parkte vor unserer Wohnung. Damit war das Thema für heute beendet. Shayenne und ich verschwanden sofort im Bad, wir wollten uns wenigstens ein bisschen hübsch machen. Wincent kam zwischendurch nur einmal rein, um sich mit Haarwachs durch die Haare zu wuscheln und war dann wieder weg. Immer wieder spürte ich das Ziehen in meinem Bauch und langsam wurde mir klar, dass das Wehen waren, aber irgendwie konnte ich Wincent das noch nicht sagen, denn ich war mir nicht sicher, ob es doch nur die Übungswehen waren.

Um halb zehn hatten wir alle gut gegessen und saßen zusammen im Wohnzimmer verteilt. Ich lag auf dem Sofa auf Wincents Schoß und alle unterhielten sich gut. Das Ziehen in meinem Bauch wurde immer stärker und langsam musste ich Anfangen, dass alles mit Atmen zu kompensieren. „Ich komm gleich wieder.", sagte ich, als ich Ruhe hatte und ging nach oben. Ich sah auf die Uhr und lief durchs Schlafzimmer. Gerade, als mich eine Wehe voll erwischte, kamen Shayenne und Nele rein. „Was ist los?", fragte Nele. „Wehen, alle fünf Minuten.", presste ich irgendwie hervor. Als die Wehe vorbei war ließ ich mich aufs Bett sinken. „Okay. Klinktasche?", fragte Shayenne nun. Ich deute nur auf die linke Schranktür und strich mir über den Bauch. „Ab nach unten, Wincent Bescheid geben und dann los zur Klink.", sagte Nele. Die beiden Stützen mich nach unten und sofort richteten sich alle Blicke auf uns. Wincent sprang auf und kam zu mir. „Was ist los?", fragte er total panisch. „Ich denke es ist so weit.", flüsterte ich. „Gut, wir fahren in die Klink.", sagte Wincent und begann durchs Haus zu Wirbeln. „Ich fahr euch, du bist ja völlig nervös.", sagte Nele zu Wincent und da erwischte mich auch direkt die nächste Wehe.

Zwischen Dir und Mir // Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt