Kapitel 22

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Nach dem Essen zogen wir uns alle in unsere Zimmer zurück und legte uns hin, da wir ja relativ bald auch losfahren wollten. Mein Wecker riss mich aus meinen Träumen und ich war ehrlich gesagt ziemlich gerädert. Vorsichtig versuchte ich Anni zu wecken, doch diese hatte wahrscheinlich gerade eine richtige Tiefschlafphase. Ich stand auf und verschwand kurz im Bad, bevor ich begann unsere Sachen zusammenzupacken. Zwanzig Minuten, bevor wir loswollten versuchte ich dann Anni nochmal zu wecken. Ich strich über ihren Arm und verteilte kleine Küsse auf ihrer Wange. „Hmmm...", brummte sie dann irgendwann. „Komm aufstehen.", lächelte ich. „Ich mag nicht.", murmelte Anni und zog mich wieder zu sich. „Du kannst im Bus weiterschlafen.", schmunzelte ich und zog Anni in meine Arme. Widerwillig setzte sie sich auf und tapste wenig später ins Bad.

Vorm Bus standen schon alle mit ihren Kapuzen auf dem Kopf und sahen ziemlich zerknautscht aus. Es ist nicht so geil mitten in der Nacht loszufahren, aber manchmal muss das eben sein. Ziemlich schnell war der Bus dann wieder bezogen und wir verkrochen uns alle in unsere Betten. Ich hatte mich schon in die Decke gekuschelt, während Anni nochmal kurz im Bad war. Ich tippte auf meinem Handy, als die Tür aufging und meine wunderschöne Freundin sich zu mir legte. Nachdem ich mein Handy stummgeschaltet hatte, zog ich Anni in meine Arme und war schon wieder bereit zu schlafen. „Was sind die Pläne für morgen?", fragte Anni und schmiegte sich dabei an meine Brust. „Ich hab glaub ich zwei Interviews und ansonsten ist noch ein Meet and Greet.", erwiderte ich. „Okay. Wie willst du das eigentlich mit deinen Fans und der Schwangerschaft machen?", fragte Anni weiter. „Schatz, ich dachte du wolltest schlafen.", murmelte ich. „Ja, aber darüber müssen wir doch reden.", kam es leise von ihr. „Wollen wir das morgen in Ruhe machen? Ich block mir Zeit dafür.", schlug ich vor. Klar begann ich schon darüber nachzudenken, aber ich wollte Anni nicht mitten in der Nacht aufwühlen. „Okay.", sagte Anni dann nur und streckte sich für einen Kuss zu mir. Ich war einfach nur müde und wollte weiter pennen und auch Anni war nicht wirklich fit. Wir kuschelten uns aneinander und zumindest ich war ziemlich schnell wieder eingeschlafen.

Am Morgen wurde ich wach, als Anni sich neben mir bewegte. Ich öffnete meine Augen und sah sie müde an. „Guten Morgen.", murmelte ich und streckte mich zu ihr, um sie zu küssen. Anni schwieg und stand dann auch relativ schnell auf, um das Zimmer zu verlassen. Hat sie schon wieder nen schlechten Tag? Irritiert stand ich ebenfalls auf, zog mich an und ging auch runter. Unten saß schon ein Großteil der Jungs und schlürfte ihren Kaffee. Anni hatte sich zwischen Benni und Amelie gesetzt und tippte irgendwas auf ihrem Handy, während ich mir einen Kaffee machte und mich dann auf die andere Seite des Tisches setzte. Wir fuhren noch gute zwanzig Minuten, bevor wir ankamen und das alltägliche Chaos begann. Ich brachte erstmal meine Sachen in meine Garderobe und wollte dann Amelie suchen, um nach meinen Aufgaben zu fragen, als mir Anni über den Weg lief. „Hey.", lächelte ich und wollte sie zu mir ziehen, doch Anni blockte ab. „Was ist los?", fragte ich vorsichtig und musterte sie. „Nichts.", brummte sie und wollte weiter gehen.

Aber ich hielt sie am Arm zurück, ich wollte schließlich nicht immer der Fußabtreter für ihre schlechte Launen sein. „Lüg mich nicht an. Ich seh doch, dass was is.", meinte ich und sah sie bittend an. Anni sah zu mir hoch und durchbohrte mich mit ihrem Blick, als suche sie irgendwas. Noch bevor sie etwas sagen konnte, wurden wir von Amelie unterbrochen. „Wincent!", rief sie ernst und ich drehte mich kurz zu ihr um, „Mach hinne jetzt!" Entschuldigend hob ich meine Hände und wollte mich wieder Anni zuwenden, aber als ich mich umdrehte, war sie schon weg. Ich sah nur noch, wie sie in die Garderobe abbog. Erst überlegte ich ihr nachzugehen, aber dann saß mir auch noch Amelie im Nacken. Ich machte mich also auf den Weg in ihr Büro, um mir meine Aufgaben abzuholen. Sie war schon wieder tierisch gestresst und ich fragte mich warum eigentlich. Wir waren doch gerade erst hier angekommen. Amelie sah kaum von ihren Notizen auf, während sie mich zutextete. Um ihre Nerven nicht über zu strapazieren hörte ich ihr brav zu und verschwand dann schnellstmöglich wieder. Viel hatte ich nicht vor. Zwei Interviews bis Mittag und das auch noch hier in der Location, das sollte ich auch alleine hinkriegen. Ich holte mir auf dem Weg noch einen Kaffee und war sogar noch vor meinem Interviewpartner vor Ort. Ich klickte mich durch meine Instastorys und war schon überrascht, was Anni wohl gepostet hatte, aber bevor ich die anklicken konnte, startete mein Termin. Wir unterhielten uns erst ein wenig über die Musik und die Tour und meine weiteren beruflichen Plänen, aber natürlich drifteten wir irgendwann ins Private ab. Und natürlich kam auch die Frage nach meiner Freundin. Nach dem Amoklauf musste ich ja notgedrungen darüber reden. „Wie geht es deiner Freundin jetzt?", fragte der Moderator. „Ja, sie ist noch nicht wieder zu hundert Prozent fit, aber das schlimmste ist überstanden.", lächelte ich. „Begleitet sie dich auf der Tour?", kam direkt die nächste Frage. „Momentan schon.", zuckte ich nur mit den Schultern und wollte ja auch nicht alles preisgeben. „Wie viel willst du deine Fans von der Beziehung wissen lassen?", wurde ich dann gefragt und überlegte kurz nach einer Antwort. „Naja, es ist ja den meisten klar, dass sie Lehrerin ist und aus diesem Grund werde ich ihre Privatsphäre besonders schützen. Ich möchte meiner Freundin auf keinem Fall ein Hindernis in ihrem beruflichen Leben sein. Außerdem weiß ich auch aus Erfahrung, dass es für die Beziehung besser ist, wenn möglichst viel privat bleibt. Vielleicht zeige ich sie irgendwann mal, aber da müssen wir uns dann auch wirklich einig sein.", sagte ich und beendete damit auch direkt das Thema Freundin. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile über die Tour allgemein und ich beantwortete noch ein paar „Entweder-Oder-Fragen", bis ich zum nächsten Termin ging.

Zwischen Dir und Mir // Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt