Kapitel 27

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„Ich glaube ihnen und ich hätte einen Vorschlag, wie wir verbleiben können. Da wir schnell handeln müssen, würde ich das Kind erstmal zur Probe zu Ihnen geben. In einem Monat würde das örtliche Jugendamt dann einen Kontrolltermin bei ihnen machen. Frau Neumann, sie könnten das Kind wenn alles passt adoptieren. Herr Weiß, für sie wäre das erst nach einer Hochzeit möglich.", erklärte sie und wir nickten. „Also darf ich Fynn zu mir nehmen?", fragte ich nochmal nach. „Ja. Es ist zwar keine übliche Vorgehensweise, aber ich bin mir sicher, dass es das Beste für das Kind ist.", sagte sie und ich atmete erleichtert auf. Wir mussten noch eine Menge Papierkram ausfüllen und verließen dann gemeinsam das Jugendamt. Den Kleinen konnten wir erst morgen im Krankenhaus abholen, da er noch eine Nacht überwacht werden sollte. „So, jetzt haben wir ein Problem. Wir haben genau Null Babyausstattung.", lachte ich, als wir das Jugendamt verließen. „Da hast du Recht.", schmunzelte Wincent und setzte sich auf eine Bank. „Okay, pass auf. Ich sag das nicht gerne, aber lass uns zu meinen Eltern, also meinem Vater fahren. Die werden garantiert alles haben. Wir können in Lübeck ja Sachen holen, die uns gefallen, aber ich will jetzt nicht einfach spontan irgendwas kaufen. Und wenn wir schon da sind, reden wir direkt noch mit Karina.", erklärte ich. Wincent stimmte mir zu und wir gingen zum Auto.

Vor meinem Elternhaus musste ich dann ein paar mal tief durchatmen, bevor ich den Mut hatte zu klingeln. Uns öffnete Jutta, sie kannte ich schon, seitdem ich klein war. Ich begrüßte sie und erklärte ihr die Situation. „Dein Vater hat den ganzen Babykram in die Garage räumen lassen und will ihn einfach nur loswerden, also nehmt euch das, was ihr braucht. Willst du mit ihm reden?", fragte sie und ich schüttelte sofort den Kopf. „Gut, musst du auch nicht. Ich schick euch gleich Karina nochmal runter, aber pass auf, der geht es heute gar nicht gut. Ich wurde von deinen Eltern ja immer gut behandelt, aber Karina...", begann sie. „Was haben sie mit ihr gemacht?", fragte ich direkt. „Sie haben sie nie angefasst, aber verbal wird sie so sehr erniedrigt.", erzählte Jutta. „Das kann doch nicht wahr sein. Ich werde versuche sie hier rauszubekommen. Pass solange bitte auf sie auf.", bat ich Jutta, bevor ich mit Wincent in die Garage ging. Meine Eltern hatten wirklich alles in Massen gekauft. Ich sah mich ein bisschen um und entscheid mich dann aber nur den Kinderwagen, die Babyschale und ein paar Kleidungsstücke mitzunehmen. „Den Rest möchte ich nicht, lass uns lieber gleich nochmal ganz kurz in die Stadt fahren.", sagte ich zu Wincent und dieser nickte. Als Wincent gerade alles ins Auto räumte kam Karina zu uns. „Karina, mit dir wollten wir nochmal sprechen.", lächelte ich und zog sie ein Stück zur Seite, während auch Wincent dazu kam. „Ich will dich hier raus holen.", sagte ich. „Das geht nicht Anni, ich brauche den Job.", kam es sofort von ihr. „Brauchst du nicht. Ich kenne jemanden, bei dem du eine vernünftige Ausbildung machen könntest.", erklärte Wincent. „Und wohnen könntest du in meiner alten Wohnung.", ergänzte ich. Karina sah uns fassungslos an. „Das kann ich nicht annehmen.", sagte sie dann. „Doch Karina, das kannst du. Du hast es nicht verdient hier arbeiten zu müssen. Du kannst es so viel besser haben, besser behandelt werden. Bitte, überleg es dir. Wir fahren morgen mit dem Kleinen wieder nach Lübeck, bevor wir nochmal auf Tour gehen.", redete ich auf sie ein und ich sah, wie sie mit sich haderte. „Es ist das Beste, was du tun kannst Karina. Ich kenne dich nicht wirklich, aber ich bin mir sicher, du kannst noch so viel schaffen, nur nicht hier.", redete Wincent auf sie ein. „Okay. Ich halte es hier auch nicht mehr wirklich aus.", stimmte sie zu und ich umarmte sie. „Morgen um 12 Uhr am Krankenhaus, dann kannst du mit uns mitfahren.", verabschiedete ich mich.

„Turbulente Tage.", lachte Wincent, als er den Motor startete. „Definitiv.", erwiderte ich und griff nach seiner Hand. Wir fuhren noch kurz in die Stadt und besorgten ein paar Sachen. Gegen 19 Uhr kamen wir endlich an Wincents Arbeitswohnung an. Ich schleppte mich irgendwie bis zum Bett, auf welches ich mich fallen ließ. „Der Tag war anstrengend.", murmelte ich. Wincent wuselte etwas in der Wohnung umher, während ich mich irgendwie noch ins Bad schleppte, um mir dort eine Jogginghose und einen Pullover von Wincent anzuziehen, bevor ich mich wieder ins Bett fallen ließ. „Hier, du hast schon viel zu lange nichts gegessen.", sagte Wincent dann und hielt mir sein Handy mit der geöffneten Lieferando App vor die Nase. „Oh ja, Essen wäre gut.", murmelte ich und klickte mich durch das Angebot. Wincent hatte sich Sushi ausgesucht, während es für mich einen Nudelauflauf gab. 

Zwischen Dir und Mir // Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt