Kapitel 12

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Sicht Anni

Es tat so gut endlich wieder Wincents Berührungen uneingeschränkt genießen zu können. Am Anfang war er noch ziemlich vorsichtig, doch relativ schnell überkam auch ihn die Lust und wir ließen uns einfach fallen.

„Das war wunderschön.", hauchte Wincent in mein Ohr, als ich mich wieder neben ihn legte und mich an seine Brust kuschelte. Wir redeten tatsächlich noch eine Weile über belanglose Dinge, bis ich endlich den Weg ins Land der Träume fand. Überraschender Weise schlief ich total ruhig und wachte am nächsten Morgen ziemlich motiviert auf. Wincent schlief noch und so schälte ich mich alleine aus dem Bett, machte mich fertig und frühstückte. Irgendwann stand ein ziemlich verschlafener Wincent in der Küche und kuschelte sich von hinten an mich. „Soll ich dich wenigstens fahren? Ich hab in Lübeck noch einen Termin.", brummte er mir ins Ohr und hauchte mir dann direkt einen Kuss auf den Hals. „Gerne. Mein Auto steht sowieso noch an der Schule.", erwiderte ich und sah zu Wincent hoch. Er lächelte, wenn auch gezwungen, aber ich wusste, dass er hinter mir und meinen Entscheidungen steht. Wincent verschwand kurz im Bad und dann machten wir uns auch schon wieder auf den Weg nach Lübeck. Er parkte hinten auf dem Parkplatz und langsam wurden meine Knie echt weich. Wincent stieg aus und kam auf meine Seite. „Ich würde super gerne bei dir bleiben, aber das geht leider nicht. Ich weiß, dass du verdammt stark bist und dass du das schaffst.", sagte er und strich mir vorsichtig übers Bein. „Danke.", flüsterte ich und stieg aus. Wincent zog mich in seine Arme und wir verharrten einen Moment so. „Hey Anni.", hörte ich dann Ole neben uns. Ich löste mich von Wincent und hauchte ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor er sich verabschiedete und ich mit Ole die Schule betrat. Im Lehrerzimmer waren schon relativ viele Kollegen versammelt und so musste ich wohl erstmal meine Schwangerschaft verkünden.

„Ihr Lieben, ich, ähm, ich hab was zu verkünden. Erstmal, es geht mir gut. Die Verletzungen werden abheilen, es wird keine Probleme geben. Trotzdem werde ich in den nächsten Monaten nicht für den schulischen Dienst zur Verfügung stehen, denn ich bin schwanger.", sagte ich und es herrschte einen ganzen Moment Schweigen im Raum. Als erstes gratulierte mir dann aber die Schulleitung und danach ging's einmal die Runde rum. Die Freude wurde trotzdem durch den anstehenden ersten Schultag nach dem Anschlag gedrückt. Ich ging gemeinsam mit Ole seine Klasse holen und verbrachte die ersten zwei Stunden mit ihnen. Es gab viel Gesprächsbedarf und es fiel uns allen nicht leicht. Trotzdem besuchte ich danach noch die kleinen Schüler, die von dem Anschlag selbst ja nur gehört hatten. Ihnen erklärte ich, warum ich die nächsten Monate nicht da sein werde und gegen 12 Uhr verließ ich mit meinen Sachen die Schule. Irgendwie war ich momentan ziemlich froh, dass alles erstmal hinter mir zu lassen.

Zu Hause angekommen war Wincent noch gar nicht wieder da, weshalb ich mir einen Salat machte und mich damit aufs Sofa setzte. In der Schule hatte ich auch endlich mein Handy wiedergefunden und beantwortete erstmal viele Nachrichten von Freunden. Gegen Nachmittag kam auch Wincent wieder und wir besprachen ein paar Details, falls die Tour wirklich weiter gehen sollte. Die nächsten zwei Tage verbrachte ich damit meine Wohnung auf Vordermann zu bringen und ein paar Sachen für die Tour zu besorgen, denn mittlerweile wurden meine Klamotten alle ein bisschen klein. Der Termin im Krankenhaus lief super gut und somit stand der Tour nichts mehr im Wege. 

Zwischen Dir und Mir // Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt