Kapitel 7

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Es wurde unruhig im Schulhaus, Ole ging in den Flur... der Amokalarm, ich schloss die Tür ab, drehte mich um, sah in leere Augen. Der Schuss löste sich und ich zuckte heftig zusammen. Als ich meine Augen öffnete saß ich auf meinem Sofa, schnell atmend und in den Armen von Wincent. Ich muss eingeschlafen sein und bin dabei direkt in die Situation des Amoklaufes geraten. Eine Träne lief über meine Wange und dann spürte ich Wincents Arme, welche sich um mich schlangen. „Alles gut, ich bin hier, du hast nur geträumt.", flüsterte er und gab mir einen Kuss auf den Kopf. „Es tut mir leid, das wird wohl noch öfter vorkommen.", murmelte ich und ließ mich wieder gegen Wincent sinken. „Das gehört dazu, ich bin für dich da. Willst du dich nochmal umziehen, bevor wir rübergehen?", fragte Wincent und deutete auf die Uhr. „Ja, ich geh auch nochmal schnell duschen, ich meine, sieh mich an.", erwiderte ich und sah an mir runter. Ich war schon seit Tagen nicht mehr duschen, meine Haare waren super fettig und wahrscheinlich klebte an meinem Bauch sogar noch irgendwo Blut. „Wenn was ist, ruf mich einfach.", lächelte Wincent und ließ mich aufstehen. Komisch, dass er auf den Kommentar zu meinem Aussehen gar nicht eingegangen war.

Die Dusche tat mir verdammt gut und ich war froh, mich endlich mal wieder frisch zu fühlen. Da es heute total warm war, zog ich mir ein T-Shirt Kleid an. Mit nassen Haaren und ungeschminkt ging ich wieder aus dem Bad und holte mir noch schnell Sandaletten, bevor ich wieder zu Wincent ging. „Meinetwegen können wir.", lächelte ich. Wincent sah von seinem Handy auf und machte große Augen. „Die Schwangerschaft steht dir.", flüsterte er und kam auf mich zu. „Sieht man das schon so doll?", fragte ich und sah an mir runter. „Naja, du bist am Ende des vierten Monats, was erwartest du.", gab Wincent schüchtern von sich. Er legte seine Arme an meine Seiten und sah mit seinen braunen Rehaugen zu mir runter. „Ich liebe dich.", flüsterte er und legte seine Lippen sanft auf meine. „Ich dich auch.", erwiderte ich und ließ mich gegen Wincents Brust sinken.

Nach ein paar Minuten schafften wir es dann doch noch uns zu lösen und gingen zu meinen Großeltern. Auf unser Klingeln öffnete keiner, weswegen wir Hand in Hand in den Garten gingen. Dort saßen meine Großeltern am großen Gartentisch und warteten auf uns. Lächelnd standen diese auf und schlossen erst mich und dann Wincent in die Arme, bevor wir uns mit einem kühlen Glas Wasser setzten. „Wie geht es dir, meine Große?", fragte meine Oma. „Es geht. Der Schock sitzt noch tief, aber körperlich ist alles gut. Ich bin so froh, dass unserem Kind nichts passiert ist.", antwortete ich und wurde zum Ende hin immer leiser. „Wir waren auch heilfroh, als wir erfahren haben, dass du lebst, aber Annilein, seit wann wusstest du, dass du schwanger bist?", wurde meine Oma nun richtig ernst. Hilfesuchend griff ich unter dem Tisch nach Wincents Hand und atmete einmal tief durch. „Ich habe es vor zwei Wochen erfahren.", sagte ich einfach schnell. „Aber du bist jetzt nicht schwanger geworden, weil deine Mutter noch ein Kind bekommt?", warf mein Opa in den Raum. „Nein, um Gottes Willen. Ich hatte einen Magen-Darm-Infekt und deswegen hat meine Pille nicht gewirkt. Darüber habe ich nicht nachgedacht und deswegen bin ich jetzt halt schwanger.", erklärte ich und war schon leicht genervt. Wincent drückte meine Hand etwas fester und signalisierte mir, dass ich ruhiger bleiben soll, doch es fiel mir wirklich schwer. Wir hatten uns gerade mal selbst mit meiner Schwangerschaft arrangiert und dann muss ich mich schon rechtfertigen? Wie soll das nur werden, wenn Wincents Fans von dem Kind, geschweige denn von seiner Freundin erfahren?

Der Abend bei meinen Großeltern wurde dann doch noch relativ entspannt. Es stellte sich raus, dass die beiden sich einfach nicht erklären konnten, warum ich im Referendariat ein Kind bekomme, aber sie freuen sich doch ziemlich auf ihr Urenkelchen. Wincent beteuerte immer wieder, dass er für mich und das Kind kürzer treten will und irgendwann hatten wir meine Großeltern wirklich voll und ganz überzeugt. Doch ein Gedanke ging mir auch Abends, als wir im Bett lagen nicht aus dem Kopf. 

Zwischen Dir und Mir // Wincent Weiss FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt