96. Kapitel Der Kampf

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96.Kapitel Der Kampf

Die kampfbereiten Krieger hatten sich vor dem Morgengrauen auf der Lichtung bei der Grenze versammelt. Zehn Krieger und Zwei Schüler, die nur darauf warteten, den Stammeskatzen das Fell zu zerfetzen. Ich Prüfte die Luft. //Sie werden gleich hier sein.//

Wie erwartet erschienen die schlanken Gestalten der Stammeskatzen wenig später an der Grenze, angeführt von Dunkler Schatten. Ich machte einen Satz zu Nebelmond, die die fremden Katzen mit gesträubtem Fell erwartete und miaute ruhig. „Auch wenn du mich am liebsten zusammen mit den Stammeskatzen zerfetzen würdest, du bist und bleibst meine Tochter. Sei vorsichtig." Sie nickte mir nur knapp zu und jaulte:

„Zeigen wir ihnen, dass man sich nicht mit dem FlockenClan anlegt!"

Einen Herzschlag später stürzten sich die Katzen auch schon kreischend aufeinander.

Ich keuchte erschrocken auf, als sich ein Kater auf mich stürzte und seine Krallen in meinen Rücken schlug. Ich liess mich instinktiv zu Boden fallen und stemmte mich sofort wieder hoch. Zufrieden spürte ich, wie mein Angreifer von mir abliess und wirbelte herum, um ihm die Nase zu zerkratzen. Ein Blick auf das Gesicht meines Widersachers liess mich innehalten.

„Schatten?" Er schien ebenfalls erstaunt darüber, mich zu sehen und hielt inne. „Du solltest nicht hier sein." Ich funkelte den muskulösen Kater an: „Ruf deine Katzen zurück! Wir haben dem Stamm nichts getan!"

Ein kreischen hinderte ihn an einer Antwort. Er fuhr mit gesträubtem Fell herum und eilte zu einer braunen Kätzin, die von den zwei Schülern bedrängt wurde. Sie war kaum grösser als eine Schülerin und starrte die beiden Jungkatzen ängstlich an.

Kaum bei ihr angekommen, packte Schatten den grösseren der beiden am Nacken und zog ihn mühelos weg, bevor er dem anderen eine Ohrfeige verpasste. Der fauchte Schatten wütend an

Etwas verwundert erkannte ich die verschreckte Kätzin wieder. Es war Fallendes Blatt.

Meine Unachtsamkeit rächte sich sofort. Ich wurde von links mit voller Wucht in die Flanke gerammt und fiel zu Boden. //Jetzt reicht es!// Wut sieg in mir auf. //Schatten will Blut vergiessen? Das soll er bekommen!//

Ich rappelte mich langsam auf, horchte auf die Schritte der anderen Katze und zwang mich, zu warten. Erst als ich die Krallen meines Gegners schon fast auf meinem Pelz spüren konnte, wirbelte ich herum und zerkratzte dem Kater die Nase. Er kreischte wütend auf und schlug nach mir, doch ich war schneller.

Dieses Mal stiess ich ihn mit meiner ganzen Kraft zur Seite und sah zufrieden zu, wie er zu Boden ging. „Kein schönes Gefühl was?", murmelte ich selbstzufrieden und wurde promt von einer anderen Stammeskatze zu Boden gedrückt.

Ich fauchte und ging rasch alle Möglichkeiten durch, die ich in dieser Situation hatte. Es waren nicht gerade viele und das stärker werdende Stechen in meiner Brust erschwerte es mir, klar zu denken. Die Entscheidung wurde mir genommen bevor ich handeln konnte. Das Gewicht auf meinen Schultern verschwand. Ich traute meinen Augen nicht, als ich sah, wer mir geholfen hatte. Feuersturm hatte den anderen Kater zu Boden gedrückt und knurrte kehlig: „Behalt deine Krallen bei dir oder du wirst es bitter bereuen!" Dieser knurrte verächtlich: „Verräter! Dafür wirst du bezahlen!" Feuersturm liess von dem Kater ab und glättete sein Fell. „Vermutlich schon. Und jetzt hau ab bevor ich die Krallen nochmal gegen dich erheben muss."

Einen Herzschlag lang fürchtete ich, der getigerte Kater würde uns beide angreifen. Doch dann sprang er fauchend zurück in Richtung Berge. „Feuersturm, was hast du dir dabei gedacht? Sie werden dich verbannen!" Seine Augen weiteten sich kurz vor Überraschung, dann schüttelte er den Kopf. „Lass das meine Sorge sein. Ich kann nicht zulassen das dir etwas geschieht Silber- Federschweif." Mein Blick wanderte zu den kömpfenden Katzen. „Ich muss das beenden." Ich schüttelte den Pelz, stürzte mich entschlossen in das Getümmel und sprang auf den dunklen Rücken von Schatten. „Ruf deine Höhlenwächter zurück!" Der Kater stellte sich auf die Hinterläufe und schüttelte mich so ab, dann fuhr er herum und zog mir die Krallen über die Ohren. „Träum weiter!" Ich blendete den Schmerz aus und griff ihn erneut an indem ich ihn seitlich rammte. Die Wucht riss den Kater von den Pfoten. Er rappelte sich aber sofort wieder auf und erwischte meinen Schwanz mit seinen Zähnen. „Ihr könnt nicht gewinnen, wir sind in der Überzahl!"

Ich holte wütend zum Schlag aus und zog meinem Angreifer die Krallen übers Gesicht. Er kreischte vor Schmerz, Blut nahm ihm die Sicht. Ich nutzte den Moment und entriss ihm meinen Schwanz. Schnell liess ich meinen Blick über die Lichtung schweifen. Der Lärm war grösstenteils verstummt. Es sah aus, als hätte der Flockenclan die meisten Angreifer zurückgetrieben oder in die Flucht geschlagen.

Nebelmond hatte Fallendes Blatt zu Boden gedrückt, beide Kätzinnen waren übersäht von Bisswunden. Die kleinere Kätzin versuchte sich erfolglos aus Nebelmonds Griff zu befreien. Ich beobachtete die beiden verwirrt. Blatt war ofensichtlich besiegt, warum liess Nebelmond sie nicht laufen? Ihre blaue Augen leuchten hasserfüllt. „Ihr werdet uns nie wieder das Leben schwer machen!" Eine kalte Klaue packte mein Herz und liess mich erstarren, als ich begriff, was Nebelmond gleich tun würde. „Nein!", schrie ich panisch und rannte auf die beiden zu, wobei mich das ziehen in der Brust deutlich warnte, das ich nicht mehr viel Kraft übrig hatte.

Ein roter Pelz schoss an mir vorbei. Feuersturm erreichte die beiden, bevor Nebelmond zum tödlichen Biss ansetzen konnte und riss sie von der braunen Kätzin weg.

Ich kam rutschend zum stehen und schnappte nach Luft.

„Du hättest im Lager bleiben sollen Silberstern!", knurrte Schattens tiefe Stimme hinter mir. Der Kater stürzte sich auf mich und verbiss sich in meinem Nacken. Ich fauchte und bäumte mich auf, um ihn abzuschütteln. Schatten liess sich von meiner Gegenwehr nicht beeindrucken. Ich fiel zurück auf die Pfoten und hoffte verzweifelt, das mir jemand zu Hilfe kommen würde. Scharfe Zähne bohrten sich in meinen Nacken. Meine Beine gaben nach und ich ging unter dem Gewicht des Katers zu Boden. Schatten zischte mir etwas ins Ohr, aber ich konnte seine Worte nicht verstehen. Ich rang panisch nach Luft, aber es war zu spät. Mir wurde schwarz vor Augen.

Silbersterns SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt